Neckar-Odenwald-Kreis

Die Mobilität ist das zentrale Zukunftsthema

Landrat wünscht sich mehr Unterstützung für die Krankenhäuser im Land - Gesundheitsversorgung bleibt Herausforderung

23.12.2018 UPDATE: 25.12.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 29 Sekunden

Eine hervorragende medizinische Versorgung sieht Landrat Dr. Achim Brötel im gesamten Kreisgebiet gewährleistet. Gleichwohl äußert er in seinem Weihnachtsbrief seinen Wunsch an den Bund: Mehr Geld für die Krankenhäuser im ländlichen Raum. Foto: Alexander Rechner

Neckar-Odenwald-Kreis. (RNZ) In seinem Weihnachtsbrief an die Bürger des Landkreises blickt Landrat Achim Brötel nicht nur auf die wichtigsten Themen des Jahres 2018 zurück, sondern weist auch auf die Aufgaben der Zukunft hin. Der Weihnachtsbrief im Wortlaut:

"Wer in der Zukunft ankommen will, muss mobil sein. Unter dieses Motto haben wir vor kurzem die Beratungen für unseren Kreishaushalt 2019 gestellt. Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind Sie auch fast angekommen. Weihnachten ist in Sicht. Vielleicht kennen Sie auch den Song ,Driving Home for Christmas’ von Chris Rea. Die Idee dazu ist bezeichnenderweise in einem vorweihnachtlichen Verkehrsstau entstanden. Staus und Umleitungen gab es in diesem Jahr auch bei uns wahrlich genug. Die Heinzelmännchen, die ihre Arbeiten über Nacht erledigen und am nächsten Morgen wieder verschwunden sind, sind eben leider noch nicht erfunden. Jetzt sind unsere Straßen allerdings wieder deutlich besser als vorher. Dafür kann man schon auch einmal einen kleinen Umweg in Kauf nehmen.

Vorankommen - das wollen wir alle. Deshalb unternehmen wir gerade große Anstrengungen, um das Angebot bei Bus und Bahn deutlich zu verbessern. Mobilität wird ein zentrales Zukunftsthema für unseren Landkreis sein. Leider gestaltet sich der Start aber deutlich holpriger, als wir uns das selbst gewünscht hätten. Vor allem die Tatsache, dass der BRN immer noch nicht genügend Subunternehmer aus der Region hat und diese Lücke auch nicht so ohne Weiteres durch eigene Fahrer schließen kann, macht uns Sorgen. Deshalb sollen die neuen Leistungen jetzt doch erst ab April gefahren werden. Die Regiobus-Linien zwischen Neckarelz und Sinsheim sowie zwischen Buchen und Tauberbischofsheim starten allerdings wie geplant gleich am 1. Januar.

Für die Schiene ist zwar das Land zuständig. Trotzdem bringen wir uns aber auch in diesem Bereich aktiv ein, um weitere Verbesserungen zu erzielen.

Ein extrem wichtiger Verkehrsweg ist die Datenautobahn. Dort wollen wir 2019 ebenfalls weiter Gas geben. Als nächstes ist es geplant, sämtliche Schulen, sowie alle Gewerbegebiete im gesamten Kreis direkt an das High-Speed-Glasfasernetz anzuschließen. Außerdem soll es ergänzende Nachverdichtungen geben. Und: Wir rüsten gemeinsam mit der Telekom auf Download-Raten von 250 MBit/s um. Davon können andere nur träumen. Trotzdem ist das kein Grund, um sich auszuruhen. Es muss vielmehr weitergehen - in Lichtgeschwindigkeit, versteht sich.

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Eine Schlagzeile hat uns in diesem Jahr ganz besonders gefreut: Der Neckar-Odenwald-Kreis hat die höchste Geburtenrate in Baden-Württemberg. Selbst bundesweit liegen wir im Spitzenfeld, nämlich auf Platz sieben. Wer sich für Kinder entscheidet, glaubt an seine Zukunft. Und: Wenn diese Zukunft dann hier bei uns stattfindet, ist das doch eine rundum positive Botschaft.

Zugleich gibt es aber auch immer mehr ältere Menschen, deren besondere Lebenswelt wir ebenfalls verstärkt in den Blick nehmen müssen. Unser neuer Seniorenbericht hat dazu eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen formuliert. Ein ganz konkretes Resultat daraus wird sein, dass wir 2019 in Mosbach und in Buchen jeweils einen Pflegestützpunkt eröffnen.

Die nachhaltige Sicherstellung der Gesundheitsversorgung bleibt auch weiterhin eine große Herausforderung. Rings herum sind erneut Krankenhäuser geschlossen worden oder stehen kurz vor der Schließung. Wir können uns deshalb glücklich schätzen, dass bei uns mit den Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach und Buchen und dem kommunalen Belegkrankenhaus in Hardheim nach wie vor eine hervorragende medizinische Versorgung für die Menschen im gesamten Kreisgebiet gewährleistet ist.

Allerdings wünsche ich mir dringend, dass der Bundesgesetzgeber jetzt endlich einmal den Mut hat, gerade den Krankenhäusern im ländlichen Raum auch die finanziellen Mittel zuzugestehen, die sie im Interesse der Menschen zwingend brauchen. Auf der einen Seite häufen die Krankenkassen Überschüsse in vielfacher Milliardenhöhe an. Und auf der anderen Seite mutet man den Landkreisen zu, dass sie für die notwendige medizinische Versorgung der Menschen vor Ort Millionenbeträge zuschießen müssen.

Oft geht das nur noch auf dem Rücken der Mitarbeiter, die unter einer immer stärkeren Verdichtung leiden, aber trotzdem ganz hervorragende Arbeit leisten. Mit einem Bruchteil der Krankenkassen-Überschüsse könnte man alle Krankenhäuser in ganz Deutschland auf Null stellen. Bloß: Keiner tut etwas. Ich halte das für einen echten Skandal.

Der starke Zustrom von Flüchtlingen in den letzten Jahren hat gezeigt, was wir alles bewirken können, wenn wir in der Gesellschaft zusammenstehen und uns vor allem nicht auseinanderdividieren lassen. Es ist deshalb mein großer Wunsch für die Zukunft, dass das auch weiterhin so bleibt. Vielen von uns geht es derzeit so gut wie nie. Trotzdem nehmen die Unzufriedenen und die Nörgler gefühlt aber zu. Für mich passt da etwas nicht zusammen. Schon gar nicht ist das aber ein Grund, irgendwelchen Rattenfängern der Demokratie auf den Leim zu gehen. Dafür ist unser Leben nämlich schlicht zu kostbar.

Unzählige Menschen wären froh, wenn sie zu Weihnachten überhaupt ankommen könnten. 70 Millionen sind allein derzeit weltweit aber auf der Flucht. Die Hälfte davon ist noch keine 18 Jahre alt. Sinnlose Kriege, Gewalt, Verfolgung, Unterdrückung, aber auch sich dramatisch verschärfende klimatische Probleme und nicht zuletzt pure wirtschaftliche Not tragen ihren Teil dazu bei. Vielleicht denken wir alle auch gerade jetzt einmal an diese Menschen.

In einem japanischen Sprichwort heißt es: ,Es ist besser, hoffnungsfroh zu reisen als anzukommen’. Das greife ich gerne auf und wünsche Ihnen und Ihren Familien eine hoffnungsfrohe Reise in Ihre persönliche Zukunft. In diesem Sinne: ein frohes Weihnachtsfest, Gottes Segen und einen guten Start in ein hoffentlich für uns alle gesundes, glückliches und friedvolles neues Jahr.

Auf Weihnachtskarten oder Geschenke haben wir erneut verzichtet und den entsprechenden Betrag in diesem Jahr stattdessen dem Selbsthilfenetzwerk Neckar-Odenwald für seine wertvolle Arbeit zur Verfügung gestellt."

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