Bildschirm mit Ablöse-Details heimlich fotografiert und gepostet
Ein Unbekannter hatte den Bildschirm von Magdeburgs Geschäftsführer fotografiert. Der Screenshot mit Ablöse-Details landete im Netz. Jetzt ermittelt die Polizei.
Von Wolfgang Brück
Rauenberg. Das Böse ist immer und überall. An das Lied der "Ersten Allgemeinen Verunsicherung" mag der frühere Mitarbeiter einer Versicherung und jetzige Geschäftsführer des Zweit-Bundesligisten 1. FC Magdeburg Otmar Schork denken.
Durch die halb verschlossene Jalousie seines Büros fotografierte ein Unbekannter den Bildschirm seines Computers und veröffentlichte den Screenshot auf X.
Der Inhalt war brisant. In einer Mail des FC St. Pauli ging es um die Ablöse für Martijn Kars. Sie soll um die vier Millionen Euro betragen und Magdeburg eine Rekord-Einnahme bescheren. Schork, der im März 2019 den SV Sandhausen verließ (Offizieller Trennungsgrund: Der Akku ist leer), gesteht.
"Das hat mich betroffen gemacht. Es muss während des Regionalliga-Spiels unserer U23 passiert sein, als ich auf dem Weg von der Tribüne zum Büro war. Ich frage mich, was für ein Ansinnen hat diese Person, die das gemacht hat. Ist demjenigen bewusst, welchen Imageschaden dem Verein und mir zugefügt wurde?"
Die Schorks sind inzwischen zu zweit in Magdeburg. Tim, der Sportchef beim SV Waldhof war, arbeitet als Scout. Halbbruder Robin (19) kickt beim Verbandsligisten 1. FC Mühlhausen.
Der 68-jährige Rauenberger, der seit November 2020 erst als Sportdirektor und jetzt als Geschäftsführer beim Zweitligisten tätig ist und kürzlich seinen Vertrag verlängerte, will Konsequenzen ziehen. "Das passiert mir nie wieder. Ich werde künftig meinen Computer ausschalten."
Der Verein schaltete die Polizei ein. Nach dem Motto "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen", riet ein Magdeburger Fan: "Otmar geh’ in den Baumarkt und kauf dir bessere Jalousien."
Info: Über Anregungen für die "Sportsleute" freut sich Wolfgang Brück per E-Mail an sportredaktion@rnz.de.
