Für Polizei und Security gab es wenig zu tun
Hohe Besucherzahlen, wenige Einsätze: Es gab einen relativ friedlichen Verlauf.

Von Rainer Hofmeyer
Eberbach. Es war ein Kuckucksmarkt, wie man ihn sich eigentlich wünscht. Es gab viele, viele Besucherinnen und Besucher. Das Wetter spielte weitgehend mit. In den Vergnügungszelten war es angenehm temperiert. Die Unterhaltungsprogramme kamen durchgehend gut an.
Das fehlende Riesenrad tat dem allgemeinen Vergnügen keinen Abbruch. Und in der Bilanz Sicherheit des Marktgeschehens sprach die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mannheim von einem "weitgehend friedlichen" Verlauf. Die Stadt als Veranstalter konnte dem nur beipflichten: "Es lief alles wie am Schnürchen", resümierte Angela Mahmoud vom verantwortlichen Marktmanagement.
Beim Kuckucksmarkt gilt ein seit Jahren aktualisiertes Sicherheitskonzept. Für Sicherheit und Ordnung auf dem Gelände gibt es als Verantwortliche die Stadt mit ihrem Hausrecht und einer Marktordnung sowie die Polizei mit dem Polizeirecht. Das Deutsche Rote Kreuz hat eine eigene Station.
Bei allem Spaß an der Freud: Der Schutz gegen terroristische Angriffe erfordert inzwischen auch bei kleineren Jahrmärkten robuste äußere Maßnahmen. So wurde die Straßenzufahrt aus Richtung Au mit drei schweren Betonklötzen blockiert, die Angriffe mit Fahrzeugen in die Menschenmenge verhindern sollen.
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Ein mittlerer Block kann für Rettungsdienste elektronisch angehoben und selbsttätig auf Rädern zur Seite gerollt werden, um in Notfällen die ungehinderte Einfahrt für die Helferinnen und Helfer zu ermöglichen.
In diesem Jahr gab es keine besondere allgemein angespannte Lage wie 2024. Denn da fand am Marktfreitag der Solinger Messer-Anschlag mit drei getöteten und acht verletzten Menschen statt. Die Maßnahmen in Eberbach wurden unmittelbar nach Bekanntwerden des Anschlages akut sichtbar hochgefahren. Eigentlich eher zur Beruhigung der Bevölkerung, denn konkrete Hinweise auf eine Gefährdung der hiesigen Veranstaltung hatte es nicht gegeben.
Seit vielen Jahren hat die Eberbacher Polizei eine eigene Wache auf dem Kuckucksmarkt, die gut vier Streifenbesatzungen stark ist. Die Uniformierten zeigten sich stets in größerer Zahl auf ihren Rundgängen. Jugendschutzkontrollen standen dabei auch auf dem Dienstplan – ohne besondere Vorkommnisse.
Die Events in den Partyzelten fanden regen Zuspruch. Die jungen Gäste kommen dabei eigens dafür zu späten Stunden auf das Marktgelände. "Die Partyleichen hielten sich in Grenzen", berichtete Angela Mahmoud.
Neben der Polizei gibt es eine von der Stadt verpflichtete Security, die vor allem nach der gültigen Marktsatzung von 2010 vorgehen kann und vornehmlich am Abend bis Schluss eingesetzt wird. Schließlich hat die Stadtgemeinde Eigentümerrechte auf dem Gelände. Daraus können in Einzelfällen auch Kontrollen von Taschen durchgeführt werden.
Nach der Marktordnung sind Messer, Schusswaffen, Reizstoffe, Schlagwaffen, Flaschen und Pyrotechnik verboten. Dass man auf dem Kuckucksmarkt traditionell Messer an einem Stand kaufen und schleifen lassen kann, bedarf sicherlich einer konsequenten Gefährdungsbewertung. Diese Messer haben schon jede Kontrolle passiert.
Die Zeiten der Massenschlägereien scheinen vorbei, bei denen es zu heftigen Tumulten in den Zelten gekommen ist und umliegende Polizeireviere Verstärkung mit Blaulicht und Martinshorn durchs Neckartal anrücken lassen mussten. Das einzige "Gekloppe" lieferten sich ausgerechnet zwei Frauen am Sonntag im Großen Zelt.
Am Freitag kam es zu einigen Störungen, bei denen insgesamt vier Platzverweise gegen einzelne Personen ausgesprochen wurden. Mit solchen Maßnahmen nach dem Polizeigesetz können Übeltäter zeitlich begrenzt vom Geschehen verbannt werden. Eine Körperverletzung wurde angezeigt. Ein Diebstahl wurde aufgenommen. Geklaut wurde dabei eigentlich eine Lappalie.
Besonders erfreulich, so der amtierende Eberbacher Revierleiter Polizei-Hauptkommissar Klaus Großkinsky, sei der Samstag verlaufen: "So einen friedlichen Kuckucksmarkt-Samstag habe ich noch nie erlebt. Und das bei so zahlreichen Besuchern".
Vier Fischermützen wollte am Sonntag ein Besucher an einem Stand mitgehen lassen. Weit kam er nicht, wurde von der Security festgehalten. Die Mützen musste er zurückgeben, dafür gibt es eine Diebstahlsanzeige. Ein Unbekannter öffnete auf der Pleutersbacher Straße einen Schachtdeckel. Passiert ist weiter nichts an dieser Stelle. Montag und Dienstag verliefen durchgehend ruhig.
Seit Jahrzehnten auf dem Markt vertreten ist das Deutsche Rote Kreuz. Nicht nur mit einem Losstand, auf dem von den Helferinnen und Helfern selbstgekaufte kleine Geschenke zu gewinnen sind. Gleich hinter dem Verkaufswagen mit der Rot-Kreuz-Fahne hat die Eberbacher Bereitschaft ihre Zelte aufgebaut. 47 Mal wurden die insgesamt 26 Ehrenamtlichen bei 584 Einsatzstunden von Besucherinnen und Besuchern um Hilfe angegangen, von Kreislauf- und Alkoholproblemen über Wespenstiche, Übelkeit nach Runden in den Fahrgeschäften bis zu Schnittwunden. Drei Patienten mussten ins Krankenhaus gebracht werden. In einem Notfall wurde der hauptamtliche Rettungsdienst für eine Transportfahrt in die Klinik zugezogen.
Auf dem Wasser gab es ohnehin keine Probleme. Hunderte Besucherinnen und Besucher ließen sich aus der Stadt mit dem "Frischling" zum Festgelände übersetzen. Die letzte Fahrt der Fähre legte um 1 Uhr in der Nacht zum Mittwoch Richtung Stadtseite ab. Dann war der 88. Eberbacher Kuckucksmarkt für die Verantwortlichen zu Ende.