Der Markt muss ohne Fohlen auskommen
Stutenprämierung soll es erst wieder im Jahr 2020 geben - Der neu zugewiesene Platz war dem Pferdezuchtverband zu heikel bei Regen

Mit der Stutenprämierung startet das Programm rund ums Pferd am Sportgelände in der Regel. 2018 und ’19 fällt das Schaulaufen der schönen Pferde aus. Foto: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Sinsheim. Das Flaggschiff im Sinsheimer Veranstaltungskalender, der Fohlenmarkt, muss dieses Jahr ohne die Pferdeprämierung auskommen - eine Konstante seit vielen Jahrzehnten, die prägenden Charakter hat für das Vorzeige-Volksfest. Auch im nächsten Jahr wird es das traditionelle Schaulaufen der Stuten nicht geben. Die RNZ sprach mit Roland Wirsching, Vorsitzender des Pferdezuchtverbands Rhein-Neckar, dem Veranstalter der Stutenprämierung.
"Das Risiko, die Prämierung auf einer Fläche stattfinden zu lassen, die wir nicht einschätzen können, war uns zu groß," so der Landwirtschafts- und Pferdewirtschaftsmeister, der als Pferdezüchter über reichlich Sachverstand verfügt und der in der Regel als Vorsitzender über die flanierenden Pferde urteilt. Ausgewiesen als Veranstaltungsort war eine Rasenfläche hinter dem Sportplatz 1, der Bolzplatz. OB Jörg Albrecht hält diesen halben Sportplatz hinter dem Stadion - näher am Festplatz als der bisherige Austragungsort nahe des Reitgeländes - durchaus für geeignet. "Natürlich hätten wir diesen Platz hergerichtet, das wäre schon gegangen", versichert Albrecht.
Roland Wirsching ist da offenbar anderer Ansicht: Dass der Platz auch unter tagelangem Regen, wenn er denn eintreten sollte, den Pferdehufen hätte standhalten können, bezweifelt er, will sich jedenfalls nicht auf gut Glück darauf einlassen. Beim Vorgängerplatz habe man gewusst, was einen erwarte: "Der war nie ein Problem, da konnte es regnen, wie es wollte." Zudem sei das finanzielle Risiko zu groß gewesen: Denn weitere gebuchte Akteure wie Showreiter müsse der Pferdezuchtverband ja im voraus bezahlen, ob sie nun auftreten können oder wegen Regens und schlechter Platzverhältnisse absagen müssen.
Auch 2019, bei der Ausgabe "Fohlenmarkt light", wird aufgrund der anhaltenden Bautätigkeit beim Sportgelände keine Stutenprämierung stattfinden. OB Albrecht: "Bei aller Wertschätzung für das Fest: Wir müssen erst unsere Baustellen fertigbringen." Also soll der Fohlenmarkt in abgespeckter Version über die Bühne gehen. Ohne Pferde. "Das ist schade, aber dem Umbau des Sportgeländes geschuldet", so der OB.
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Auch das Reitturnier wurde aus dem Programm gestrichen - für immer. "Es war ja ursprünglich nur für das Jubiläum konzipiert gewesen, dafür können wir doch froh sein, dass wir es fünf Jahre lang hinbekommen haben", gibt Albrecht zu bedenken und betont: "Es war ein großer finanzieller Kraftakt."
Nun gilt es, 2018 zu planen - ein Fohlenmarkt "in vollem Umfang", so OB Albrecht. Dabei müsse auch berücksichtigt werden, dass die Teilnehmerzahl für die Pferdeprämierung seit Jahren deutlich abgenommen habe und oft nur noch 30 Züchter mit ihren Stuten über den Platz gelaufen seien. Ausnahme war die Jubiläumsausgabe zum 100. Fohlenmarkt im Jahr 2014 mit rund 80 Anmeldungen.
Roland Wirsching räumt zwar ein, dass der Pferdezuchtverband wie alle Vereine unter schwindenden Mitgliederzahlen und an mangelnder Bereitschaft zu ehrenamtlichem Einsatz leide, die Pferdeprämierung in Sinsheim sehe er dadurch jedoch nicht gefährdet: "Wir habe das immer gebacken bekommen." Und man wolle weiterhin daran festhalten.
"2020 wollen wir wieder angreifen", kündigt Wirsching an. Die Platzverhältnisse im Vorfeld zusammen mit Pferden zu testen - auch das sei geplant.