Viel Sonne und ein wenig Schatten beim Sinsheimer Fohlenmarkt
Die Organisatoren zeigen sich überwiegend zufrieden und auch die Polizei meldete nur wenige Zwischenfälle

In der Samstagsausgabe hatten wir um schöne Fohlenmarkt-Bilder gebeten. Die schönste Aufnahme kam von Stefan Deck.
Von Christian Beck und Tim Kegel
Sinsheim. Heiß war’s: Der Wettergott hat es gut gemeint mit dem Fohlenmarkt, wieder einmal. Und sonst? Welches Fazit ziehen die Organisatoren? Was hat geklappt, was wird im kommenden Jahr wohl anders laufen? Die RNZ fragte nach.
"Für mich war dieses Jahr ein Durchbruch", befindet Oberbürgermeister Jörg Albrecht auf Nachfrage. Das Publikum sei super, seit der Neuausrichtung vor drei Jahren habe sich mittlerweile alles gut eingespielt. Die gelte zum einen für das Programm in der Elsenzhalle, zum anderen für das Reitturnier: "Das hat sich mittlerweile etabliert", findet Albrecht.
Nicht ganz glücklich ist der Rathauschef mit dem Feuerwerk: Zum einen haben Blindgänger Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen verursacht, zum anderen sei man mit dem Standort, von dem die Raketen abgeschossen wurden, nicht zufrieden. Schausteller Willi Lowinger, er organisiert das Feuerwerk, hatte vor einigen Tagen bereits den Standort Stift als nicht optimal kritisiert, da man auf dem Fohlenmarktgelände zu wenig gesehen habe. Der RNZ gingen aber auch mehrere Stimmen zu, die das vom Stift abgeschossene Feuerwerk für sehr gelungen halten. Trotzdem spreche laut OB einiges dafür, dass im kommenden Jahr die Raketen von einem anderen Standort abgefeuert werden.
Was den Umzug anbelangt, findet Albrecht klare Worte: "Es war der mit Abstand am schlechtesten besuchte überhaupt." Das habe aber "eindeutig am Wetter" gelegen. Mitunter wurden am frühen Sonntagnachmittag Temperaturen von über 40 Grad Celsius gemessen. Dass sich viele Gruppen, Vereine und Schulen nicht beteiligt haben, sieht der OB entspannt: "Natürlich hätte es mich gefreut, wenn noch zehn mehr mitgemacht hätten", gibt er zu. Es werde aber das ganze Jahr über viel Engagement gezeigt, Ehrenamtliche könnten nicht ständig alles machen. In Sachen des eher schwach besuchten verkaufsoffenen Sonntags verweist der OB ebenfalls auf die heißen Temperaturen. Warum sich manche Geschäfte nicht mehr an der Aktion beteiligt haben, möchte er in noch anstehenden Gesprächen klären.
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Als "relativ normal" beschreibt der Sinsheimer Polizeichef Erhard Loy das Geschehen in den Nächten. Trotzdem: Es gab zwei heftige Raufereien: "Junge Männer" gerieten aneinander, einmal in der Nacht auf Samstag gegen 1 Uhr im Duttengässchen, einer Unterführung beim Freibad. Nachts darauf, am Sonntag, 2 Uhr, gingen Raufbolde vor der Elsenzhalle auf einen jungen Mann los. Der Geschädigte spricht von bis zu 30 Personen. In beiden Fällen wurden die Opfer "massiv verprügelt", sagt Loy. Es gab Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung. Glimpflicher ging es am Donnerstag vor der Elsenzhalle aus, als ein Festgast einen Böller zündete. Ein Betrunkener - so endet Loys Bericht - verbrachte eine Fohlenmarktnacht in der Ausnüchterungszelle. Es gab Zeiten, wo auf dem Fohlenmarkt schlimmer gerauft wurde, bestätigt der Polizeichef. Motorradbanden seien eine Erscheinung von früher.
Wie geht es nun weiter mit dem Fohlenmarkt? Details gebe es noch keine, erklärte der OB gestern Abend. Das Reitturnier werde es aber weiterhin geben, aktuell werde nach einem geeigneten Standort gesucht, der in der Nähe des Festplatzes liege. Laut Albrecht gebe es dafür bereits Ideen, eine Lösung erhofft sich der OB in den nächsten Wochen.