Neue Impulse für den Nahverkehr durch die Regionalbahn
Kreistag stimmte Probebetrieb Osterburken-Lauda über drei Jahre zu - Main-Tauber-Kreis will sich nicht an abgesprochene Finanzierung halten

Nicht nur auf der Frankenbahn-Strecke zwischen Osterburken und Lauda, für die der Kreis erhebliche Mittel zur Attraktivitätssteigerung einsetzt, sind Angebotsverbesserungen notwendig, betonte Thomas Ludwig (FWV) in der Kreistagssitzung am Montag. Es gelte, sich auch für Verbesserungen auf der in jüngster Zeit von "Pleiten, Pech und Pannen" begleiteten "Madonnenlandbahn" zwischen Seckach und Miltenberg (Foto: Bahnhof Buchen) stark zu machen. Nur eine gute Schieneninfrastruktur und bedarfsgerechte Angebote könnten Autofahrer zum Umsteigen auf die Bahn bewegen. Foto: Burkard Gassenbauer
Neckar-Odenwald-Kreis. (dore) Die Frankenbahn zwischen Würzburg und Stuttgart steht seit längerer Zeit aufgrund ihres schlechten Bedienungs- und Qualitätsstandards in der Kritik. Das betrifft besonders den Abschnitt zwischen Osterburken und Lauda, da der Personennahverkehr dort viele Wünsche offen ließ. Das soll sich nun ändern. Die Kreise Neckar-Odenwald und Main-Tauber sowie alle an der Strecke liegenden Städte und Gemeinden hatten bereits Ende 2017 ein Positionspapier verfasst und darin Forderungen nach Verbesserungen aufgelistet. Nach einigen Gesprächsrunden machte das Land ein Angebot, das der Kreistag nun befürwortete.
Ab Dezember 2019 sollen demnach die bisherigen Haltepunkte zwischen Osterburken und Lauda zunächst probeweise für drei Jahre montags bis freitags stündlich mit Regionalbahnverkehr bedient werden. Das Land ist bereit, den Probebetrieb nach drei Jahren in einen dauerhaften und vom Land finanzierten Regelbetrieb zu überführen, wenn im Schnitt mindestens 500 Fahrgäste pro Tag das Angebot in Anspruch nehmen.
60 Prozent der ungedeckten Kosten übernimmt das Land, 40 Prozent sind von den beiden Kreisen zu finanzieren. An den Wochenenden sollen Busse zum Einsatz kommen. Diese finanzieren ebenfalls die Landkreise. Grob kalkuliert, betragen die Kosten für die Verkehrsleistung rund drei Millionen Euro, der kommunale Anteil beläuft sich auf etwa 1,2 Millionen.
Bis zur gemeinsamen Demo-Fahrt im Sommer seien sich die beiden Kreise über die Kostenaufteilung gemäß Streckenanteilen einig gewesen, wurde in der Kreistagssitzung am Montag mitgeteilt.
Demnach hätte der Neckar-Odenwald-Kreis bei einen Streckenanteil von 25 Prozent rund 300.000 Euro der 1,2 Millionen Euro zu übernehmen. Von diesem Einverständnis sei der Main-Tauber-Kreis überraschenderweise abgerückt und wolle nun eine Verteilung analog dem Landesvorschlag (60 Prozent Main-Tauber-Kreis, 40 Prozent Neckar-Odenwald-Kreis). Für den Neckar-Odenwald-Kreis würde das Mehrkosten von 180.000 Euro pro Jahr bedeuten, für die es keine Rechtfertigung gebe. "Dass der Main-Tauber-Kreis von der Aufteilung nach Streckenanteilen nichts mehr wissen will, enttäuscht mich", erklärte Landrat Dr. Achim Brötel in der Kreistagssitzung.
Auch interessant
Der Kreistag schloss sich dieser Meinung an und stimmte dafür, das Angebot des Landes anzunehmen, allerdings mit einer finanziellen Beteiligung von 25 Prozent am kommunalen Anteil. Sollte der aus der endgültigen Kostenaufteilung resultierende Anteil des Neckar-Odenwald-Kreises den Betrag von 350.000 Euro überschreiten, soll vor Vertragsabschluss eine erneute Beschlussfassung im Ausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Verkehr herbeigeführt werden.
"Mehr als 350.000 Euro sollten nicht auf den Kreis entfallen", untermauerte Dr. Norbert Rippberger für die CDU-Fraktion. Heide Lochmann (SPD) und Klaus Gramlich (CDU) betonten, dass mit Nachdruck für zuverlässige und pünktliche Züge gesorgt werden müsse.
Valentin Knapp (Freie Wähler) appellierte an die Bürger: "Nehmen Sie die Chance war, die neuen Zugverbindungen zu nutzen." Dorothee Roos (Grüne) stellte klar, dass es jetzt gelte, intensiv für das Angebot zu werben.