Heidelberger Zoo

Wenn Erdmännchen und Stachelschwein eine WG bilden

Besucher können sogar in die Schlafhöhlen im neuen Gehege schauen

02.11.2018 UPDATE: 03.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden

Eines der vier Stachelschweine erkundet sein neues Gehege, das mit Termitenhügeln gespickt ist. Foto: kaz

Von Karin Katzenberger-Ruf

Heidelberg. Gemütlich schlängelt sich die Larve eines Großen Schwarzkäfers auf einem Felsen entlang - noch weiß sie nichts von ihrem Tod in wenigen Sekunden. Denn gerade streckt ein Erdmännchen sein Köpfchen neugierig aus einer Höhle. Ein Blick nach rechts, Larve erkannt, eine Sekunde fixieren - und schnapp. Die Stachelschweine zwei Meter weiter beeindruckt das wenig, sie sind damit beschäftigt, Äpfel und Bananen vom sandigen Boden aufzuklauben und in ihren Unterschlupf zu transportieren.

All das gibt es zu sehen in einem neuen Gehege im Zoo, in dem sich Erdmännchen und Stachelschweine jetzt das Leben teilen - quasi in einer WG. Noch ist es allerdings häufig Glückssache, sie zu Gesicht zu bekommen. "Sie müssen sich erst an ihre neue Umgebung gewöhnen", erklärt Zoodirektor Klaus Wünnemann.

Das Gehege voller Steinhaufen und Termitenhügel entstand in der aufgefüllten ehemaligen Bärengrube, die nun zum Teil für das Publikum begehbar ist. Der Weg führt hinter die Kulissen, mit Blick auf das Gelände - auf Augenhöhe mit den Tieren - und sogar Einblicken in die Schlafhöhlen.

Dort liegen Stachelschweine und Erdmännchen ganz entspannt unter der Wärmelampe. Ein wenig Nachbesserungsbedarf gibt es allerdings noch, denn die Scheiben vor den Höhlen laufen an. Und für Kinder ist es schwierig, überhaupt bis zu den Fenstern hochzukommen.

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Über 130.000 Euro an Spenden kamen zusammen für die neue Anlage. Auf der Ostseite des Geheges entsteht gerade noch eine Aussichtsplattform, die dann auch den Blick ins künftige Löwen-Gehege direkt nebenan erlaubt. Damit will der Zoo - zumindest optisch - die natürliche Lebensweise der drei Tierarten in Afrika darstellen. "Zusammen halten werden wir sie aber dennoch nicht", so Zoo-Chef Wünnemann. Schmunzelnd fügt er hinzu: "Das wäre für die Löwen zwar eine spannende Beschäftigung, für die Erdmännchen vermutlich jedoch eher von Nachteil." Die Löwenanlage soll nächstes Jahr fertig sein.

Vier Stachelschweine und zwei Erdmännchen leben in der neuen Anlage. Mit dem Erdmännchen-Pärchen will der Zoo eine neue Zucht anfangen. Mit dem Nachwuchs klappe es aber wohl erst, wenn sich die Tiere in ihrer neuen Umgebung eingelebt haben.

Stachelschweine sind die weltweit größten Nagetiere, die kleinen Erdmännchen zählen dagegen zu den Raubtieren. In freier Wildbahn erbeuten sie auch schon gerne einmal einen Skorpion, indem sie ihm als allererstes den Giftstachel abbeißen. Bei der Futtersuche steht stets ein Tier aus der Gruppe Wache und warnt die anderen vor Fressfeinden - das sind die Momente, die der Zoo-Besucher so niedlich findet.

Gar nicht so niedlich ist dagegen: In der Gruppe bekommt meist nur das ranghöchste Weibchen Junge, die dann gemeinsam aufgezogen werden. Nachwuchs untergeordneter Weibchen duldet das "Alpha-Tier" nicht, er wird getötet.

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