Boxberg und Emmertsgrund vereint gegen das schlechte Image
Nach der Sicherheitsbefragung und einem Dokumentarfilm: Für einen besseren Ruf arbeiten

Der Heidelberger Emmertsgrund. Foto: Heidelberg Ballon
Boxberg/Emmertsgrund. (ths) Das negative Image treibt die beiden Bergstadtteile mächtig um. Gerade Hans-Werner Franz, einer der Urgesteine des Boxbergs und steter Besucher der Bezirksbeiratssitzungen, nutzte als Beisitzer des Stadtteilvereins die Jahreshauptversammlung, um mächtig Dampf abzulassen. Es ging ihm um die jüngste Einschätzung, in der Dieter Herrmann vom Kriminologischen Institut die Ergebnisse der jüngsten Bürgerbefragung zur Sicherheitslage in Heidelberg vorstellte. Demnach eilt neben der Altstadt nur "uns auf dem Berg" ein besonders schlechter Ruf voraus.
43 Prozent der Heidelberger haben keine gute Meinung zur Sicherheit im Emmertsgrund, 31 Prozent von der auf dem Boxberg. Franz schüttelte bei dieser Auflistung nur den Kopf. Besonders weit klaffen die Fremd- und Selbsteinschätzung für den Boxberg auseinander, aus seiner Sicht "ein Witz". Auch dass fast jeder dritte Heidelberger, der nicht auf dem Boxberg wohnt, sagt, dass er sich dort nicht wohlfühlen würde, rief bei Franz Magengrimmen hervor. "Die Vergleiche stimmen hinten und vorne nicht", sagte er und rief dazu auf, "auf die Barrikaden zu gehen". Für ihn werde nur "alles auf den Berg abgeschoben, und wir bekommen hier eine schallende Ohrfeige", hielt er diese Darstellung schlichtweg für "empörend und unmöglich".
"Wir Boxberger fühlen uns wohl hier oben", hieß danach die Losung des Stadtteilvereins. Er will kräftig an der Imageschraube drehen. Deshalb will man in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilmanagement direkt nach Ostern eine weit angelegte Unterschriftensammlung starten, um die negative Fremdeinschätzung zu kontern, wie Stadtteilvereinsvorsitzender Ingo Smolka betonte. Sein Gegenargument: Wie könne es sein, dass die Waldparkschule zu den bundesweit besten Einrichtungen gehöre und viele "aus der Ebene hochkommen", um die Gemeinschaftsschule zu besuchen?
Die Imageproblematik beschäftige natürlich auch den Emmertsgrund, erklärte die dortige Stadtteilvereinsvorsitzende Sigrid Kirsch. Sie sprach dabei den von Heidelberg-Marketing in sechs Sprachen vertriebenen "Historischen Dokumentarfilm" an, in dem statt romantischer Szenen eine Betonwüste der trostlosen Hochhäuser den Stadtteil zu einer "Stätte von Anonymität und Kriminalität" stilisiere. Diesem zusätzlich im Streifen durch den Sozialpsychologen Alexander Mitscherlich bezeichneten "sozialen Brennpunkt" wolle man jetzt mit einem Imagefilm entgegenwirken. Hier könne man dann die gesamte Breite sozialen Lebens zeigen, die im Bürgerhaus beginnt und im Augustinum nicht aufhört.
"Für die für die Produktion notwendigen 10.000 Euro suchen wir noch Sponsoren", so die Vorsitzende. Möglicherweise wird man auch bei den Chinesen fündig, die den "Langen Manfred" gekauft haben und schon jetzt Sequenzen aus dem Werbefilm des Unternehmens "Sino German Hi Tech Park" zur Verfügung stellten. Vielleicht würde sich auch ein Gespräch mit dem Boxberger Vorstand lohnen, um einen gemeinsamen Dreh ins Auge zu fassen.