Sicherheit in Heidelberg

Ergebnisse der Bürgerbefragung - Wo die Furcht am größten ist

Zwei Stadtteile stechen heraus - Lebensqualität sehr verschieden

12.03.2018 UPDATE: 13.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 20 Sekunden

Im Pfaffengrund informieren Polizisten, wie man sich vor Einbrechern schützen kann. Foto: Rothe

Heidelberg. (rie) Die Ergebnisse der Bürgerbefragung zur Sicherheitslage weisen teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Stadtteilen auf. Ein Überblick:

> Kriminalitätsfurcht: Die Angst vor Verbrechen ist im Emmertsgrund und im Pfaffengrund besonders hoch. Der Wert wird gemessen als Abweichung vom Mittelwert null - das ist die Kriminalitätsfurcht in ganz Heidelberg. Im Emmertsgrund liegt er bei 0,35, im Pfaffengrund bei 0,2. Während sich die Emmertsgrunder generell vor Kriminalität ängstigen, fürchten sich die Pfaffengrunder besonders vor Einbrüchen, Überfällen und Raub. Am geringsten ist der Wert in Schlierbach (Abweichung -0,28) und Handschuhsheim (-0,18).

> Besondere Problemlagen: Im Emmertsgrund werden die Bildung von Parallelgesellschaften, Vermüllung und herumlungernde Jugendliche häufig als Problem genannt. Die Altstädter haben besonders Probleme mit Gruppen betrunkener Personen, und auffällig viele Pfaffengrunder stören sich an Falschparkern.

> Ruf der Stadtteile: Drei Stadtteile haben einen besonders schlechten Ruf. 43 Prozent der Heidelberger geben an, dass sie sich im Emmertsgrund fürchten würden, gefolgt vom Boxberg (31) und der Altstadt (26). Besonders weit auseinander gehen Fremd- und Selbsteinschätzung beim Boxberg: Die Kriminalitätsfurcht der Bewohner unterscheidet sich kaum vom Niveau in der ganzen Stadt - aber fast jeder dritte Heidelberger, der nicht dort wohnt, würde sich auf dem Boxberg nicht wohl fühlen. Kriminologe Dieter Herrmann empfiehlt für den Stadtteil daher eine Image-Kampagne. Im Pfaffengrund hingegen ist die Fremd- besser als die Selbsteinschätzung.

Hintergrund

Die Bürgerbefragung zur Sicherheitslage in Heidelberg wurde zum dritten Mal nach 1998 und 2009 durchgeführt. Dafür hat das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg im März und April 2017 insgesamt 8000 zufällig aus dem Melderegister ausgewählte

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Die Bürgerbefragung zur Sicherheitslage in Heidelberg wurde zum dritten Mal nach 1998 und 2009 durchgeführt. Dafür hat das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg im März und April 2017 insgesamt 8000 zufällig aus dem Melderegister ausgewählte Bürger ab 13 Jahren angeschrieben. Den mehrseitigen Fragebogen füllten 2770 Menschen aus, das sind 35 Prozent der Angeschriebenen. Ziel der repräsentativen Umfrage ist es, die Kriminalitätsfurcht der Heidelberger – also die "gefühlte Unsicherheit" – zu erfassen. Auf Basis der Ergebnisse der Befragung erstellte der Kriminologe Prof. Dieter Hermann vom Institut für Kriminologie ein Gutachten. Dieses gibt es zum Download als PDF online unter www.rnz.de/sicherheitsstudie.

Die Stadt will die Ergebnisse der Befragung nun auch in die Sicherheitspartnerschaft einfließen lassen, die im Februar mit dem Land Baden-Württemberg geschlossen wurde. Diese nimmt mit Schwerpunkteinsätzen der Polizei bislang insbesondere die bekannten Brennpunkte Altstadt und Neckarwiese ins Visier. rie

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> Tatsächliche Kriminalität: Die Bürger wurden auch gefragt, ob sie Opfer bestimmter Straftaten wurden - dabei werden auch Taten erfasst, die nicht bei der Polizei angezeigt wurden. Auffällig: In vier Stadtteilen werden überdurchschnittlich häufig Fahrräder gestohlen: So gaben 25 Prozent der Altstädter an, dass ihnen oder einem Mitglied ihres Haushalts in den letzten zwölf Monaten ein Rad abhanden kam. Ähnliche Werte erreichen die Weststadt (24), die Bahnstadt (21) und Handschuhsheim (21). Die Altstädter sind es auch, deren Autos am häufigsten beschädigt werden (23), gefolgt von Kirchheim (21).

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> Lebensqualität: Die subjektive Bewertung der Lebensqualität nach Schulnoten variiert stark: Besonders gut bewerten die Menschen in Neuenheim (1,6), Handschuhsheim (1,7), der Weststadt (1,7), der Bahnstadt (1,8), Schlierbach (1,9) und der Altstadt (1,9) ihre Lebensqualität. Am schlechtesten ist die Bewertung im Emmertsgrund (2,9), Boxberg (2,8), Pfaffengrund (2,5) und Kirchheim (2,4).

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