Heidelberg

Die meisten Heidelberger fühlen sich sicher

Doch die Angst vor Einbrüchen und Belästigung durch Anpöbeln steigt. Und fast jeder fünfte änderte sein Freizeitverhalten, weil er sich vor Straftaten fürchtet.

12.03.2018 UPDATE: 12.03.2018 15:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden

Polizisten laufen im Stadtteil Bergheim in der Schwanenteichanlage Streife. Foto: Philipp Rothe

Heidelberg. (rie) 92 Prozent der Heidelberger fühlen sich in ihrer Stadt sicher. Das ist das Ergebnis der jüngsten Bürgerbefragung zur Sicherheitslage in Heidelberg. Nur acht Prozent aller Befragten gaben an, dass sie sich in ihrem Stadtteil "ziemlich oder sehr unsicher" fühlen. Dieser Wert stieg damit seit der letzten Studie im Jahr 2009 nur leicht: Damals hatten sechs Prozent angegeben, sich unsicher zu fühlen.

Das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg hat im Jahr 2017 für diese Befragung 8000 zufällig ausgewählte Heidelberger ab 14 Jahren angeschrieben, 2770 Personen haben den Fragebogen beantwortet.

Trotz der insgesamt geringen Kriminalitätsfurcht zeigt die Studie auch, dass manche Ängste in der Bevölkerung durchaus stark zugenommen haben: Im Vergleich zu der letzten Befragung im Jahr 2009 fürchten sich mittlerweile mehr Heidelberger vor Wohnungseinbrüchen und vor einer Belästigung durch Anpöbeln. 21 Prozent der Heidelberger haben Angst vor Wohnungseinbrüchen (2009: 12 Prozent) und mehr als jeder Vierte (27 Prozent) schätzt es als ziemlich oder sehr wahrscheinlich ein, binnen der nächsten zwölf Monate durch Anpöbeln belästigt zu werden (2009: 20 Prozent).

Die Auswertung ergab auch, dass 18 Prozent der Befragten ihre Freizeitaktivitäten in den vergangenen zwölf Monaten eingeschränkt haben, aus Angst davor, Opfer einer Straftat zu werden. Dieser Wert hat sich seit 2009, als er bei neun Prozent lag, verdoppelt.

Prof. Dieter Herrmann vom Kriminologischen Institut sieht in den Ergebnissen der Studie die Erfolge der Präventionsarbeit in Heidelberg widergespiegelt: "Man muss die Werte auch in die gesamtgesellschaftlichen Zustände einordnen", so Herrmann. 2016 sei, wie deutschlandweite Studien zeigten, das "Jahr der Ängste" gewesen. Die Angst vor Terrorismus, politischem Extremismus sowie dem Zuzug von Ausländern und einem Kontrollverlust des Staates sei 2016 stark gestiegen. Die Zahlen hätten sich auch 2017 nur leicht verbessert. "Heidelberg hat es mit seinem Präventionskonzept geschafft, dass die Menschen sich weiter sicher fühlen", so Herrmann. Die subjektive Lebensqualität hat sich seit 2009 sogar noch einmal leicht verbessert - von 2,1 auf 2,0.

Gewalt- und Straßenkriminalität in Baden-Württemberg sind in den letzten beiden Jahren deutlich angestiegen. Kriminologe Herrmann sagte bei der Vorstellung der Studie am heutigen Montag ganz deutlich, dass daran auch Asylbewerber ihren Anteil haben. Er machte dafür mehrere Gründe aus: Zum einen seien viele Flüchtlinge jung und männlich - zwei Merkmale, die generell höhere Kriminalitätsraten aufweisen. Zudem kämen viele der Asylbewerber aus Gesellschaften mit stark gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen. "Und schließlich schätzt man, dass etwa die Hälfte der Flüchtlinge eine posttraumatische Belastungsstörung aufweisen", so Herrmann.

Obwohl die Zahl der Asylsuchenden auch in Heidelberg gestiegen ist, ist Fremdenfeindlichkeit in Heidelberg weit weniger ausgeprägt als in anderen Kommunen. Elf Prozent der Befragten sehen in Menschen mit Migrationshintergrund ein Problem, und 13 Prozent in Flüchtlingen. Die Ausländerfeindlichkeit hat sich seit 2009 zwar verdoppelt - bleibt mit sechs Prozent (2009: drei Prozent) aber auf einem relativ niedrigen Wert.

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