Helmstadt-Bargen

Gemeindeteam hat Wohnung für Geflüchtete renoviert

Rund ein halbes Jahr stand das alte Pfarrhaus leer, nun können Ukrainer einziehen.

20.05.2022 UPDATE: 22.05.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Noch fehlen die Möbel. Trotzdem sehen die Räume, die Gerald Türmer mit seinem Team renoviert hat, schon heimelig aus. Foto: Pawelka

Helmstadt-Bargen. (jou) Es sieht heimelig aus im alten Pfarrhaus in Bargen. Gardinen hängen an den Fenstern und auf den Fensterbänken stehen LED-Kerzen. Hier ist alles bereit für den Einzug von ukrainischen Familien, die vor dem Krieg geflohen sind. Lediglich die Küche fehlt noch. Doch das ist Aufgabe der Gemeinde, die das Haus seit 1. Mai gemietet hat.

Dass es dort nun so aussieht, ist vor allem Gerald Türmer zu verdanken. Er hat das Pfarrhaus zusammen mit einigen anderen Ehrenamtlichen renoviert. Zehn Containerfüllungen haben sie innerhalb einer Woche aus der Wohnung, in der der ehemalige Pfarrer der Gemeinde bis zu seinem Tod vor rund einem halben Jahr gewohnt hat, getragen. Seither stand das Gebäude leer. Die Frage war: Abreißen oder renovieren? Türmer und sein Team haben sich für Letzteres entschieden. Ausschlaggebend dafür war der Ukraine-Krieg. Wenn Menschen fliehen und nur das mitnehmen können, was sie am Leib tragen, dann sei das schlimm, sagt Türmer und fügt hinzu: "Die Bilder erschrecken mich schon." Als gläubiger Katholik war es ihm eine Herzensangelegenheit zu helfen.

So hat er zusammen mit Theo Seitz sowie Karl und Dirk Kirchner die rund 200 Quadratmeter große Wohnung renoviert. Und auch die Frauen des Gemeindeteams haben geholfen. Dabei waren Marianne Kirsch, Maria Kaltwasser, Kristine Vilimek, Alice Höfner und Stefanie Rösel. Sie haben sich vor allem um die Reinigung gekümmert. Mehr als eine Woche lang waren die Ehrenamtlichen von morgens bis abends mit dem Projekt beschäftigt. Rund 50 Arbeitsstunden hat Türmer investiert. Doch das hat er gerne getan. "Ich bin der Meinung, wenn man Gutes tut, dass es zurückkommt." Der Teppichboden sei so alt und dreckig gewesen, dass klar war, dass dort keine Kinder drauf spielen können. Also hat er Material gekauft, Teppichböden rausgerissen und Boden verlegt. Den hat die Firma TTL aus Mosbach gespendet, genauso wie die Sockelleisten. Die hat Türmer dann mit seinem großen Auto abgeholt.

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Die Geflüchteten, die irgendwann dort leben werden, haben eine großzügig geschnittene Wohnung. Im unteren Stockwerk gibt es fünf Zimmer inklusive eines Abstellraums. Eine Treppe höher sind noch mal drei Zimmer sowie zwei Bäder – eines davon ist behindertengerecht. "Jetzt warten wir halt jeden Tag, dass jemand kommt", sagt Türmer. Wann das so weit ist, kann auch Bürgermeister Wolfgang Jürriens nicht sagen. Derzeit hat die Gemeine 17 Geflüchtete aufgenommen, muss aber auf eine Quote von 34 kommen. Die Menschen werden vom Rhein-Neckar-Kreis an die Kommunen verteilt. Helmstadt-Bargen scheint recht gut darauf vorbereitet zu sein und hat vier bis fünf Objekte, in die ukrainische Geflüchtete einziehen können.

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