Frankenbahn wird für sieben Monate gesperrt
Tunnelsanierung macht Unterbrechung nötig - Millionen-Projekt

Wegen der aufwendigen Sanierung und Erneuerung des Tunnels bei Wittighausen bleibt der Streckenabschnitt der "Frankenbahn" Stuttgart - Würzburg zwischen Lauda und Kirchheim bis Mitte Augst komplett gesperrt. Reisende, darunter auch viele Pendler aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, müssen auf Busse umsteigen und so deutlich längere Fahrzeiten einplanen. Foto: Burkard Gassenbauer
Odenwald/Tauber. (bg) Bahnreisende auf der "Frankenbahn" müssen sich zwischen Lauda und dem ICE-Knoten Würzburg in den nächsten Monaten auf erhebliche Fahrplan-Einschränkungen einstellen: Weil das mehr als 150 Jahre alte Tunnelbauwerk bei Unterwittighausen (Main-Tauber-Kreis) grundlegend saniert wird, ist der Streckenabschnitt zwischen Lauda und Kirchheim bis voraussichtlich 18. August gesperrt; ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Die Deutsche Bahn investiert in die Tunnel-Erneuerung und begleitende Maßnahmen rund zwölf Millionen Euro.
Wegen der Baumaßnahme fallen alle Züge der Regionalexpress-Linie Stuttgart-Würzburg zwischen Lauda und Würzburg Hauptbahnhof aus. Die Züge der Regionalbahn-Linie Lauda - Würzburg fahren zwischen Kirchheim (Unterfranken) und Würzburg. Zwischen Lauda und dem Kirchheim besteht ein Ersatzverkehr mit Bussen, was bedeutet, dass sich für die Reisenden, darunter auch viele Pendler aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, in den nächsten Monaten erheblich längere Fahrzeiten ergeben.
Das 138 Meter lange Tunnelbauwerk am östlichen Ortsrand von Unterwittighausen ist im Zuge des Baus der Badischen Odenwaldbahn Heidelberg - Würzburg in den Jahren 1865/1866 entstanden und hat, so die Deutsche Bahn, nach nun über 150 Jahren das Ende seiner technischen Nutzungsdauer erreicht.
Aufgrund der alters- und witterungsbedingten Schäden wurde eine grundlegende Erneuerung notwendig. Im Rahmen der Sanierung wird der Tunnel zudem an die heutigen technischen Anforderungen angepasst, denn der Tunnelquerschnitt und der Gleisabstand sind längst nicht mehr den Anforderungen an einen modernen Schienenverkehr gerecht geworden.
Auf der vom Güterverkehr stark genutzten Strecke war im Wittighäuser Tunnel beispielsweise kein Begegnungsverkehr von Containerzügen möglich.
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Zudem macht die anstehende Verdichtung des Fahrplanangebots auf der Strecke, die im Personenverkehr ab 2019 nicht mehr von der Deutschen Bahn, sondern von den privaten Unternehmen Abellio Rail Baden-Württemberg und Go-Ahead bedient wird, die Modernisierung und Verbreiterung des Tunnels nötig.
Die Aufweitung des Tunnelquerschnitts erfolgt in bergmännischer Bauweise. Durch die Aufweitung ist es möglich, den Gleisabstand von 3,55 auf regelkonforme vier Meter zu vergrößern. Der Tunnel erhält eine etwa 40 Zentimeter dicke, wasserabweisende Betoninnenschale, die vor Wassereintritt schützt.
Im Rahmen der Sanierung werden auch die Tunnelportale und die an den Tunnel anschließenden Stützbauwerke erneuert. Außerdem nutzt die DB Netze die Sperrung unter anderem zum Bau von Lärmschutzanlagen an mehreren Orten an diesem Streckenabschnitt.
Nachdem seit Oktober vorbereitende Arbeiten ohne Unterbrechung des Bahnbetriebs vorgenommen wurden, ist die Strecke seit einigen Tagen zwischen Lauda und Kirchheim komplett gesperrt. Im ersten Schritt werden nun der Oberbau und die Portale zurückgebaut.
Anschließend wird der Tunnel aufgeweitet und die neue Innenschale eingebaut. Voraussichtlich im August wird der erneuerte Tunnel dann in Betrieb genommen.