"Jetzt stehen alle auf dem Prüfstand"
So unzufrieden war Holger Stanislawski in seiner Zeit im Kraichgau bisher noch nie
So unzufrieden war Holger Stanislawski in seiner Zeit im Kraichgau bisher noch nie
Die Video-Analyse am Sonntag dauerte fast zwei Stunden. Dann rauschte Holger Stanislawski vom Trainingsgelände in Zuzenhausen und flog nach Hamburg zur Live-Spielbeobachtung der nächsten beiden Kontrahenten Kaiserslautern und Hamburg. Davor war es bei der Besprechung richtig laut geworden. Stanislawski hatte seinen Spielern knallhart alle Fehler aufgezeigt.
So enttäuscht wie nach der Niederlage auf Schalke, war der TSG-Coach bei seinem neuen Klub noch nie. Zu schwach, blutleer, verschnörkelt spielte 1899 Hoffenheim. Abermals! Nach der 0:2-Niederlage in Köln gelobten alle Besserung und tappten nur vier Wochen später doch in dieselbe Falle. Stanislawski im "kicker": "Weil wir teilweise zu sorglos sind, und richtig schlampig agieren. Wir haben auch schon drei dusselige Elfmeter verursacht. Das 0:1 haben wir schon deshalb verdient, weil wir außen schlecht verteidigen und Raul in der Mitte blank stehen lassen." Passend zu Halloween eine Gruselvorstellung der TSG!
"Es war nicht schwer zu erkennen, dass er richtig sauer ist", berichtete auch Torwart Tom Starke von der Befindlichkeit seines Trainers. Den freien Tag am Montag ließ Stanislawski seinen Profis jedoch. "Aber dann gibt's Vollgas", versprach Starke am Sonntag. "Zurecht. Wir können keinen Gang zurückschalten. Man sieht, was dann passiert."
Im "kicker" kündigte Stanislawski an: "Jetzt stehen alle auf dem Prüfstand!" Egal ob Compper oder Kapitän Andreas Beck, "generell unterliegt jeder dem Leistungsprinzip", so Stanislawski weiter. Der Coach denke grundsätzlich "überall über Wechsel nach". Kein Spieler darf sich in der kommenden Woche nun zu sicher fühlen. Der Leistungsdruck ist hoch. Spieler wie Vestergaard oder Johnson brennen auf ihre Chance und haben teils auch schon bewiesen, dass sie Alternativen sein können.