Protest gegen Wehrpflicht und Bundeswehr-Werbung
Rund 20 Menschen demonstrierten vor der Neuen Universität in Heidelberg gegen Wehrpflicht und Bundeswehr-Werbung. Ihr Motto: "Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus."

Von Amélie Schu
Heidelberg. Rund 20 Menschen haben sich am Mittwochabend gegen 18.30 Uhr vor der Neuen Universität zu einer Kundgebung gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht und gegen Werbung der Bundeswehr an Hochschulen versammelt. Die Demonstration richtet sich gegen den vom Ring Christlich-Demokratischer Studenten Heidelberg (RCDS) gemeinsam mit der Jungen Union und der CDU Heidelberg organisierten Vortrag zum Thema "Freiwilligkeit, allgemeine Wehrpflicht oder Losverfahren" auf.
Im Verlauf der etwa einstündigen Veranstaltung stießen noch einige weitere Teilnehmer hinzu. Den Veranstaltern zufolge hatten sich zuvor rund 50 Personen angemeldet.

Unter dem Slogan "Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt" übten die Teilnehmer Kritik an der deutschen Rüstungspolitik. Auf einem Banner war zu lesen: "Verweigern. Desertieren. Sabotieren. Jugend gegen Wehrpflicht." In mehreren Redebeiträgen wurde die geplante Reaktivierung der Wehrpflicht scharf kritisiert.
Marie Sanders, Sprecherin der Linksjugend und der feministischen Gruppe ROSA, betonte: "An Unis als Orte der Bildung sollte keine Werbung für die Bundeswehr gemacht werden. Hier sollte rechten Gruppen wie dem RCDS keine Bühne geboten werden." Ein anderer Redner wandte sich auch gegen den zunehmenden gesellschaftlichen und politischen Druck auf junge Menschen: "Kinder werden in Deutschland schon so in jeder Hinsicht bedrängt", sagte er. Der Protest richte sich dabei auch explizit "gegen eine Wehrpflicht".
Zum Abschluss der Kundgebung riefen die Teilnehmer: "Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus." Einige Passanten blieben stehen, beobachteten die Aktion und suchten das Gespräch mit den Demonstranten.
Hintergrund
Zur Kundgebung auf dem Uniplatz haben die Gruppen Resolute Organisation für Solidarität und Antikapitalismus (ROSA), der DGB Jugend, die Sozialistische Jugend Die Falken Heidelberg und die Linksjugend Heidelberg aufgerufen.
Besonders im Fokus der Kritik steht dabei, dass zum Vortrag heute Abend der Bundeswehroffizier Marlon Klier als Redner geladen wurde. "Wir wollen keine Kriegspropaganda an der Uni, nicht in HD und auch sonst nirgendwo", erklärten die Gruppen.
Es ist bereits das zweite Mal, dass der RCDS einen solchen Vortrag veranstaltet. Bereits im Juli fand eine solche Veranstaltung zum Thema "Wehrpflicht und Ukraine", bei der ebenfalls Marlon Klier als Referent geladen war. Gegen diese Veranstaltung hatte es ebenfalls Proteste gegeben.



