1899 Hoffenheim

Hat die TSG ein mentales Problem?

Bundesliga-Krise nach Husarenstreich gegen die Bayern: "Hoffe" leistet sich viele Nachlässigkeiten und kommt oft schwer ins Rollen

09.11.2020 UPDATE: 10.11.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden
Mienenspiel: Sebastian Hoeneß mochte in Wolfsburg nicht mehr hinschauen. Foto: APF

Von Achim Wittich

Wolfsburg/Sinsheim. Sebastian Hoeneß durchlebt gleich bei seiner ersten Station im Bundesliga-Zirkus die Höhen und Tiefen des knallharten Geschäfts. Der Trainer von 1899 Hoffenheim startete mit einem 3:2-Sieg in Köln in die Saison und war nach dem 4:1-Coup gegen die Bayern am zweiten Spieltag nicht nur tabellarisch obenauf. Seitdem aber gab es für den 38-jährigen Münchner im Liga-Alltag mehr Hiebe als Liebe und nur ein mageres Pünktchen aus fünf Begegnungen. Der aktuell 13. Tabellenplatz ist für einen Europa-League-Teilnehmer eine schlechte Zwischenbilanz, auch wenn erst ein Fünftel der Runde absolviert ist. Da hilft es auch wenig, dass es international läuft und nach drei Erfolgen das Weiterkommen in der Gruppenphase so gut wie in trockenen Tüchern ist.

Nach dem unnötigen – weil wieder einmal durch einen verschlafenen Start zu Stande gekommenen – 1:2 beim VfL Wolfsburg verwies Hoeneß darauf, dass es ein Fakt sei, dass er mit seinem Team viele Spiele absolvieren müsse, aber wenig Möglichkeiten habe, die Belastung zu steuern. Und fügte gleichzeitig hinzu: "Ich fange aber nicht an, zu lamentieren."

Natürlich ist es eine Tatsache, dass die TSG mit einem enormen Verletzungspech zu kämpfen und zudem der Corona-Virus nicht vor der Mannschaft halt gemacht hat. Dennoch ist es unverständlich, dass diejenigen, die auf dem Platz stehen, nicht konstanter ihr Können optimal abrufen und sich besonders zu Beginn einer Partie schwertun.

"Es ist kein Kraftthema", sagt Hoeneß, der vielmehr ein mentales Problem erkannt haben will. Seine Profis würden wohl zu viel über ihren müden Körper nachdenken, vermutet er und fordert deshalb von ihnen eine "mentale Härte".

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Glücklicherweise sind seine Spieler genauso unzufrieden mit dem bisher Erreichten wie auch selbstkritisch. "Wir müssen einfach wieder 90 Minuten Vollgas-Fußball spielen", sagt Sargis Adamyan, der den Dorfklub am Sonntag mit seinem späten Anschlusstreffer (88. Minute) noch einmal zurück in die Partie brachte. Weil aber Munas Dabbur beim Elfmeter in der Nachspielzeit an Wolfsburgs Koen Casteels scheiterte, ging es ohne einen Teilerfolg auf die Heimreise.

Auch Mijat Gacinovic musste feststellen, dass "wir von Anfang an nicht im Spiel waren". Dann hätte sich gezeigt, "dass wir super Fußball spielen können". Gereicht hat es trotzdem nicht.

Nur gut, dass die nächste Begegnung noch ein bissschen auf sich warten lässt. Am Samstag, den 21. November (15.30 Uhr) kommt der VfB Stuttgart in die Sinsheimer Arena. Bis dahin dürfte Hoeneß wieder aus einem größeren Spielerreservoir schöpfen können. Gleich zehn seiner Schützlinge aber ist keine Auszeit vergönnt. Sie sind mit ihren Nationalmannschaften unterwegs.

Ein durch Corona noch strafferes Programm zieht sich für die Kraichgauer durch die gesamte Spielzeit. Der Preis des Erfolges eben. Auch Erstliga-Novize Hoeneß braucht dafür starke Nerven.

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