Die Löwen gingen im Lipperland mit 25:22 unter
Die Löwen starteten gut, können aber in Lemgo den Sieg des TBV Lemgo nicht verhindern. Das Spiel musste wegen eines medizinischen Notfalls vorzeitig beendet werden.

Von Achim Wittich
Lemgo. Florian Kehrmann hatte sich im Vorfeld auf ein "Topspiel" gefreut und die Rhein-Neckar Löwen als ein "noch einmal ganz anderes Kaliber" als den letzten Lemgoer Gegner TVB Stuttgart bewertet. Den hatte der TBV mit 32:30 in die Knie gezwungen. Der ehemalige Spieler und Kulttrainer der Ostwestfalen, seit Dezember 2014 in Amt und Würden, glaubte an eine ganz schwierige Aufgabe gegen die Badener.
Er sollte nicht richtig liegen. Seine Mannschaft, so gut wie seit 13 Jahren nicht mehr in die Saison gestartet, bezwang am Donnerstagabend die Löwen sicher mit 25:22 (13:9) und feierte damit bereits den siebten Sieg (bei einer Niederlage und einem Remis). Die Mannschaft von Kehrmanns Kollegen Maik Machulla aber musste nach dem enttäuschenden 30:30 gegen Göppingen den nächsten Rückschlag einstecken.
Nach acht Minuten waren die Löwen im Hexenkessel der ausverkauften alten Lipperlandhalle gut in die Partie hineingekommen, führten nach dem Treffer von Robert Timmermeister mit 4:3. David Späth hatte den ersten Siebenmeter abgewehrt. Doch der TBV hat eine abgezockte Mannschaft beisammen, die sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt. "Die spielen 60 Minuten ihren Stiefel runter", hatte Machulla am Dienstag auf der Pressekonferenz gesagt.
Die Löwen ließen sich nicht abschütteln, blieben dran. "Das ist zu einfach", urteilte der Tribünenstammgast über die seiner Meinung nach zu leichten Gegentreffer für die Hausherren. Allerdings lief TBV-Torwart Constantin Möstl zu großer Form auf und hatte immer wieder entscheidend seine Finger im Spiel.
Auch interessant
Auch sein Gegenüber David Späth zeigte, dass er zu den Meistern seines Faches gehört. Doch er konnte nicht verhindern, dass der Gegner drei Minuten vor der Halbzeitsirene nach einem herrlichen Kempa-Trick mit 13:9 (28.) in Führung lag. Mit diesem Spielstand ging es auch in die Kabinen.
Die Lemgoer Abwehr und allen voran Möstl waren ganz schwer zu knacken für Machullas Sieben, zudem ging Kehrmanns Taktik mit dem siebten Feldspieler immer wieder auf.
Gerardus Versteijnen eröffnete mit einem verwandelten Siebenmeter zum 14:9 für die Gastgeber und beim ersten Löwen-Angriff im zweiten Abschnitt war schon wieder Möstl zur Stelle. Tim Suton stellte auf 15:9 (34.), was Machulla zu einer Auszeit nötigte. Späth hielt weiter, was zu halten war. Das reichte aber längst nicht aus, um das deutlich stärkere TBV-Team aufzuhalten.
Sebastian Heymann gelang nach sechs Minuten der zweiten Hälfte das erste Tor für die Löwen (15:10, 36.), die Glück hatten, dass ihr Kontrahent noch eine Reihe von guten Möglichkeiten ungenutzt ließ oder an Späth scheiterte.
Beim 17:11 (42.) war die Vorentscheidung schon gefallen. Diese Löwen konnten der in ihrer Entwicklung weiter fortgeschrittenen Lemgoer Auswahl nicht mehr wirklich gefährlich werden.
Es herrschte Feierstimmung im Lemgoer Freudenhaus. Lukas Hutecek sorgte mit dem 19:12 (46.) für noch mehr Frohsinn unter den begeisterten einheimischen Fans, kurz darauf stand es 20:12 (47.) Machulla musste zwangsläufig die nächste Auszeit nehmen, um ein Debakel zu vermeiden.
In den letzten zehn Minuten kamen die Löwen nicht mehr entscheidend heran, obwohl das 25:22 kurz vor Schluss noch einigermaßen erträglich aussah.
Dann herrschte plötzlich Ruhe in der Halle. Die Partie musste wegen eines medizinischen Notfalls kurz vor Schluss erst unterbrochen werden und dann ließen beide Teams die Zeit herunterlaufen.
Lemgo: Versteijnen 11/6) Suton 4, Carstensen 3, Theilinger 2, Willecke 2, Hutecek 2, Wagner 1
Löwen: Kohlbacher 6, Aspenbäck 5, Thrastarson 3/1, Sandell 2, Baijens 2, Späth 1, Timmermeister 1, Heymann 1, More 1
Zuschauer: 4520