Der erste Punktverlust in der SAP Arena
Die Serie ist gerissen: Die Handballer spielen nur 30:30-Unentschieden gegen Frisch Auf! Göppingen.

Von Tillmann Bauer
Mannheim. Da ist der erste Heim-Punktverlust! Die Serie ist gerissen – die Rhein-Neckar Löwen müssen in dieser Handball-Bundesligasaison erstmals in der Mannheimer SAP Arena einen Zähler abgeben. Bitter: Am Donnerstagabend gab’s im Baden-Württemberg-Derby gegen Frisch Auf! Göppingen ein 30:30 (15:15)-Unentschieden.
Damit musste das Team von Trainer Maik Machulla nach dem überraschenden Punktgewinn beim Rekordmeister THW Kiel (31:31) einen kleinen Rückschlag einstecken. Dementsprechend ernüchtert war die Stimmung bei den rund 5000 Zuschauern nach Abpfiff – in der Tabelle stehen die Badener nun bei 10:6-Punkten.
Es war insgesamt ein echter Kraftakt: Zwischendurch lagen die Löwen noch mit drei Toren hinten (16:19/36. Minute). Wieder war die Chancenverwertung nicht gut, wieder vergaben sie drei Siebenmeter – wieder war der gegnerische Torhüter der beste Mann auf dem Feld. Göppingens Julian Buchele machte ein Super-Spiel (14 Paraden/44 Prozent gehaltene Bälle).
Schon vor der Partie hatte Coach Machulla gesagt: "Ich weiß, dass es ein Derby ist. Die Klubs liegen natürlich sehr nah beieinander und es ist eine hohe Rivalität und Emotionalität dabei. Trotzdem ist es für uns vor allem ein Bundesligaspiel, das wir gewinnen möchten. Wir wollen an die Leistung in Kiel anknüpfen."
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Das gelang nur in der Anfangsphase: Schnell hatten sich die Löwen eine Drei-Tore-Führung herausgespielt (5:2/6. Minute). Mitte des ersten Abschnitts führten sie sogar mit vier Treffern (11:7/17.) – selbst die Chance, auf einen Fünf-Tore-Abstand zu stellen, war mehrfach da, wurde aber vergeben. Machulla forderte in seiner ersten Auszeit: "Wir müssen in der Abwehr klarer sein und vorne weiter laufen."
Das Gegenteil traf ein: Weil wie schon in den vergangenen Spielen wieder viele gute Chancen vergeben wurden – darunter zwei Siebenmeter –, ging’s nur mit einem Unentschieden in die Kabine (15:15). Göppingen spielte zwar nicht schlecht. Die Löwen hätten aber eigentlich deutlich führen müssen.
Kapitän Patrick Groetzki sagte im Pauseninterview bei Streamingdienst Dyn: "Wir haben eigentlich alles im Griff und fangen dann an, so viele freie Bälle zu verwerfen. Das versuchen wir jetzt im zweiten Abschnitt besser zu machen."
Es dauerte! Buchele wurde im Schwaben-Tor immer besser, gleichzeitig hatten die Löwen mit dem eingewechselten Keeper Mike Jensen ebenfalls einen guten Rückhalt (7/33), haderten die Löwen mit vielen Schiedsrichter-Entscheidungen – in der Schlussviertelstunde war das Derby komplett offen (21:21/44.).
Die Entscheidung fiel also in den letzten Minuten (30:30/59.): Jensen parierte noch den letzten Göppinger Wurf eine Minute vor Schluss, dann nahm sich Dani Baijens drei Sekunden vor Ende die letzte Aktion, blieb aber hängen. Danach hingen die Köpfe.
Löwen: Späth 1, Kohlbacher 6, Thrastarson 5/3, Sandell 7, Jaganjac 1, Groetzki 4, Baijens 3/2, Aspenbäck 1, Móré 2
Göppingen: Persson 4, Sunnefeldt 3, Goßner 3, Gislason 1, Hallbäck 3, Newel 6, ten Velde 2, Jurmala 2, Schiller 4/4, Klöve 1
Strafminuten: Jaganjac 2, Nothdurft 2, Kohlbacher 2, Plucnar 2 – Klöve 4, ten Velde 3, Jurmala 2, Gislason 2, Sunnefeldt 3
Stenogramm: 3:2 (5.), 7:5 (10.), 8:7 (15.), 13:9 (20.), 13:10 (25.), 15:15 (30.), 16:18 (35.), 19:21 (40.), 21:21 (45.), 24:23 (50.), 28:27 (55.), 30:30 (60.)
Zuschauer: 5269