Technik-Museum Sinsheim

Größte Tanzorgel spielt jetzt auch Boogie-Woogie

Technik-Museum hat größte Tanzorgel der Welt renoviert - Zwei Jahre Arbeit - Rollenschrank mit über 1000 Liedern

13.07.2021 UPDATE: 14.07.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 26 Sekunden
Mit einer fahrbaren Arbeitsbühne werden die letzten Verkleidungselemente der Mortier-Tanzorgel montiert. Foto: Becker

Von Alexander Becker

Sinsheim/Kraichtal. Seit 40 Jahren gibt es das Technik- Museum. Und fast genauso lange befindet sich in Europas größter privater öffentlich zugänglicher Techniksammlung die größte Tanzorgel der Welt. 1912 von der belgischen Firma Mortier gebaut, geht sie momentan der Vollendung einer rund zwei Jahre dauernden Renovierung entgegen.

"Die Mortier-Orgel ist ein Meilenstein. Seit den frühen 1980er-Jahren verzaubert sie mit ihren Klängen und erfüllt die Museumshallen mit Leben. Speziell unser Museum in Sinsheim ist eines der wenigen Plätze weltweit, wo man eine Großorgel mit dem Klangvolumen einer Mortier live erleben kann", berichtet Museumspräsident Hermann Layher. Die Fachstätte historischer Musikautomaten in Kraichtal betreut schon seit den Anfängen die umfangreiche Sammlung mechanischer Musikinstrumente der Technik-Museen in Sinsheim und Speyer und hat dementsprechend auch den Auftrag erhalten, die Mortier-Orgel wieder in einwandfreien Zustand zu versetzen.

Dies geschah allerdings nicht vor Ort. Das Instrument wurde deshalb zunächst in fünf Segmente zerlegt, um anschließend nach Kraichtal transportiert zu werden. Dort folgte eine penible Renovierung durch Gotthard Arnold und Sina Hildebrand, wobei beide sicherlich alle der über 900 Pfeifen, jeden der 130 Bälge sowie die restlichen unzähligen Teile der Mortier-Tanzorgel mindestens einmal in der Hand gehabt haben dürften. "Die Revision der für Mortier typischen Jazzflöte stellte eine richtige Herausforderung dar. Bei den Sub-Bass-Pfeifen waren einige Kandidaten durch Risse verstummt", erklärt Hildebrand bei der nachträglichen Bestandsaufnahme.

Und weil man schon dabei war, entstand sogar noch ein neues Musikbuch, dank dessen die Mortier-Tanzorgel nun Ragtime und Boogie-Woogie spielen kann. Etliche weitere Exemplare mit jeweils 30 Titeln und über 1000 Einzelmusikstücken lagern nun in einem zehn mal vier Meter großen Rollenschrank, in dem sie von Besuchern bestaunt werden können.

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In den nächsten Tagen wird noch die handbemalte Fassade wieder montiert, die den Blick auf die Orgelmechanik verdeckt. Und natürlich musste auch das "Mortier"-Schild wieder an Ort und Stelle, das auf den belgischen Hersteller des Schmuckstücks hinweist. Hierbei ging Museumsmitarbeiter Dominik Arndt dem fachkundigen Duo zur Hand und hat somit auch einen Teil dazu beigetragen, dass sich die Besucher bald wieder an der Mortier-Orgel erfreuen können. Sie passt dann gut zum ebenfalls neu gestalteten Rest der gesamten Ausstellung.

Wer möchte, kann dann das Instrument per Münzeinwurf selbst in Betrieb setzen – eben ganz so, wie es vor der Renovierung schon war.

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