Neckarbischofsheim

Die Zehntscheune wurde zum Shopping-Zentrum

Das "Einkaufen bei Mondschein" mit den Landfrauen Neckarbischofsheim war ein voller Erfolg.

26.02.2024 UPDATE: 26.02.2024 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden
Kam gut an: der Abendflohmarkt der Landfrauen in Neckarbischofsheim. Foto: Berthold Jürriens

Von Berthold Jürriens

Neckarbischofsheim. Das Kraichgaudorf, das sich als Stadt bezeichnen darf, ist eigentlich weder für eine Shopping-Meile noch für ein Einkaufszentrum bekannt. Am Samstagabend hat sich das dank der Initiative der Landfrauen etwas geändert, denn in der Zehntscheune fand die Premiere von "Einkaufen bei Mondschein" statt.

Während sich draußen der Vollmond den Weg durch die Wolken bahnte, gab es drinnen ein buntes Treiben mit Schnäppchenjagd nach Kleidung, Büchern, Taschen, Schuhen, Dekorativem, Selbstgenähtem, Gebasteltem und vielen Accessoires. Vieles davon gebraucht, aber auch einiges als Neuware. Die bunte Mischung trug zum gut sortierten Angebot bei. Nachhaltigkeit ist ein Thema, mit dem sich die Landfrauen beschäftigen und die mit diesem Abend darauf aufmerksam machen wollten. Vollbehängte Kleiderstangen standen als Beweis, dass sich jemand der Wegwerfmentalität widersetzte.

"Ich habe hier einige Jacken, die ich kaum getragen und jetzt erst beim Aufräumen wiedergefunden habe. Vielleicht freut sich ja jemand darüber", sagte eine Verkäuferin, die sich dafür fast zu entschuldigen schien. Bereits zur Eröffnung des Basars um 17 Uhr füllte sich die Zehntscheune in wenigen Minuten mit zahlreichen Besucherinnen, die durch den Saal schlenderten. "Wir sind begeistert", sagten zwei interessierte Frauen aus Wiesloch über das ungewöhnliche Event; das Duo hatte von einer Freundin davon erfahren.

Doch nicht nur die Auswahl sorgte für Verzückung bei der Damenwelt, sondern auch die gemütliche Atmosphäre. An den Tischen konnte man mit Freundinnen einen Cocktail genießen oder traf unverhofft alte Bekannte, die man spontan zu einem Snack einlud. So konnten sie sich über Einkaufserlebnisse und darüber hinaus austauschen. Für Speisen und Getränke waren auch die Landfrauen verantwortlich, die mit ihrer Shopping-Aktion erneut zeigten, dass ihr Engagement deutlich übers Kuchenbacken hinausgeht: "Wir wollten einfach auch mal etwas anderes anbieten", erzählte Ingrid Schäfer vom Team der Landfrauen. Anfragen für 60 bis 70 Verkaufstische seien bei der Ortsgruppe eingegangen. "Wir waren überrascht von der hohen Nachfrage und haben uns natürlich gefreut. Aber der Platz ist hier begrenzt."

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Wichtig sei für sie gewesen, dass der Charakter eines Flohmarkts einerseits erhalten bleibt, aber die Ware und vor allem die Kleidung in einem ansprechenden Zustand ist. Und wenn man die Frauen und auch vereinzelten Männer beim gemütlichen Stöbern befragte, zeigten sich auch diese von der großen Warenauswahl begeistert. Mode, teils von bekannten Designern, wechselte oft zu Schnäppchenpreisen die Besitzer, Schmuck wurde anprobiert und gekauft, Dekoartikel wurden eingepackt.

Über allem stand aber auch die Kommunikation zwischen den Menschen, das Abschalten vom Alltag und dem kurzzeitigen Vergessen der Krisen dieser Welt, wie eine ältere Dame lächelnd erzählte. "Die Neckarbischofsheimer Landfrauen haben mit dieser Veranstaltung anscheinend einen Nerv getroffen", erklärte sie das für sie überraschend rege Treiben in der Zehntscheune. "Man kann nur für alle im Ort hoffen, dass dieses Gebäude auch zukünftig zur Verfügung steht."

Christina Hößl vom örtlichen "s’Lädl" hatte auch einen Tisch ergattert und präsentierte Geschenktüten zum Thema Nachhaltigkeit: "Das sind alte Milchtüten und Tetra Paks, die ich mit Serviettentechnik gestaltet habe", erzählte sie. Hößl freute sich vor allem, dass der Einkaufsabend vor allem viele Einheimische angelockt hat. "Das ist einfach eine tolle Veranstaltung der Landfrauen und noch schöner ist, dass die so angenommen wird."

Für die Landfrauen seien solche Abende eine Werbung. "Uns fehlt auch der Nachwuchs", sagt Schäfer, die mit ihrem Team gerne solche Veranstaltungen wiederholen möchte. Dafür und darüber hinaus sei die Zehntscheune ein wichtiger Veranstaltungsort, wie sie zum Ende betonte.

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