Aus dem Wasser steigende Nixen eröffnen das Zeltspektakel
Der Chor des 1. FC Heidelberg lieferte die erste Einlage. Mit dabei sind Sängerinnen aus Wiesloch und Nußloch.

Von Kerstin von Splényi
Walldorf. Ein gemischter Chor, der nur aus Frauen besteht, scheint zunächst ein Widerspruch zu sein. Nicht jedoch bei den Damen des 1. FC Heidelberg, wobei FC hier für Frauenchor steht. Sie decken mit ihren Singstimmen den vollen Tonumfang aller Stimmlagen von Sopran bis Bass ab. Ja, tatsächlich wagen sich die Sängerinnen zusammen mit ihrer Chorleiterin und Dirigentin Henriette Basler an Chorsätze für gemischten Chor. Am 1. September wird der 1. FC Heidelberg mit seinem Programm "Phoenixen", das hier zum letzten Mal zu sehen sein wird, das Zeltspektakel eröffnen.
Die 18 Sängerinnen kommen aus dem gesamten Rhein-Neckar-Raum, von Mannheim bis Neckargmünd, von Hemsbach bis Karlsruhe. Auch Claudia Wagner, Margarethe Hormann und Constanze Purrucker, drei Sängerinnen aus Wiesloch, sowie Carmen Lott aus Nußloch singen in diesem, wie sie selbst sagen, einzigartigen Chor mit. "Wir hatten den Chor zum Teil schon auf der Bühne erlebt und durch eine Freundin kamen wir dann dazu", erzählen sie mit viel Begeisterung in der Stimme. "Für dieses einmalige Miteinander und den riesigen Spaß an der Freude ist uns kein Weg zu weit."
Lebhaft und fröhlich geht es bei einer der letzten Proben vor dem Walldorfer Konzert zu. Auffällig dabei ist die große Altersspanne von 27 bis 86 Jahren, die aber ganz offensichtlich dem guten Zusammenwirken gar kein Hindernis ist.
Gisela Fuchs hat den Chor 1989 mitgegründet und singt bis heute mit. In der langen Zeit hatte der Chor einige Herausforderungen zu bewältigen. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie, die dank kreativer Probenorte wie Scheunen und freien Ackerflächen – auch bei Eiseskälte – ganz ohne Sängerinnenverluste gemeistert wurde.
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"Die Sängerinnen sind alle starke und individuelle Frauen, die festgestellt haben, dass es auch mal ganz schön ist, unter sich zu sein", beschreibt Basler den Chor. "Für uns ist ansprechender Humor wichtig, mit dem wir uns selbst auf die Schippe nehmen und der so von einem Frauenchor nicht erwartet wird", sagt die Chorleiterin. Wer die Titel der sieben bereits aufgeführten Programme des Chores liest, erkennt sofort den hintergründig absurden weiblichen Witz. Und auch während des Auftritts kommen kabarettistische Einlagen nicht zu kurz.
Mit ihrem Programm "Phoenixen", das durch Corona direkt vor der Premiere ausgebremst wurde und gleichzeitig das erste unter weiblichem Dirigat ist, sind sie nach eigener Aussage dem Zaubervogel gleich aus der Asche entstiegen und "tauchten wieder auf, wie Nixen". In Wiesloch hat der Chor durch Auftritte im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden und im Gerbersruhpark eine Fangemeinde. "Das Konzert in Walldorf wird für uns spannend. Das ist kein Heimspiel und die Atmosphäre im Zelt wird sehr besonders. Wir freuen uns sehr darauf," konstatieren die Damen unisono.
Ganz nebenbei erwähnt Chorleiterin Basler, dass das neue Programm bereits in Arbeit ist. Voraussichtlich im Mai 2026 wird es dann die Premiere geben. Dafür und für alle anderen kommenden Projekte sucht die gemischte Truppe noch Sängerinnen für die besonders tiefen Stimmlagen. "Das große G sollten Interessentinnen schon singen können", ergänzt Basler unter lautstarker Zustimmung lachend.
Info: Karten fürs Zeltspektakel gibt es unter www.zeltspektakel.info. Interessierte Sängerinnen können sich unter www.1fc-heidelberg.de informieren.