Wie der FC-Jugendleiter einem Trickbetrüger auf die Schliche kam
Mitgespielt statt reingelegt: Andreas Haaf durchschaute den Trickbetrugsversuch per E-Mail.

Bammental. (ee) Es war ein Donnerstagmorgen, als Andreas Haaf eine E-Mail von einer fremden Adresse erhielt. Der angebliche Vorsitzende des FC Bammental bat den Jugendleiter, Gutscheine des für das iPhone bekannten Unternehmens Apple im Wert von insgesamt 500 Euro zu besorgen. Als aufmerksamer RNZ-Leser war der 57-jährige Haaf bereits über ähnliche Betrugsmaschen informiert und wurde sofort misstrauisch. "Ich habe meinen Vorsitzenden Stefan Ohlheiser direkt über Whatsapp gefragt", berichtet er. Die beiden merkten sofort: Es handelt sich um Betrüger.
Doch Haaf wurde neugierig: "Ich wollte weiterschauen, was passiert." Also spielte er mit. Er gab vor, die Gutscheine zu besorgen. Nach mehreren E-Mail-Wechseln beschloss er, die Betrüger zu testen. "Ich habe dann behauptet, eine Mutter mit ihrem Kind angefahren zu haben, sitze jetzt auf der Polizeistation und habe keine Zeit mehr, die Gutscheine einzukaufen."
Die Antwort der Täter lautete, er könne die Gutscheine ja auch online beantragen. Für Haaf ein weiteres ungeschicktes Detail ihrer Masche. "Das hätten sie ja direkt selbst erledigen können", stellt er fest. Schon zuvor fiel ihm die Unglaubwürdigkeit ihres Vorgehens auf: In den Mails wechselten sie ständig zwischen der Anrede "Du" und "Sie".

Daraufhin ist er zur Polizei gegangen und hat die E-Mails und Absenderinformationen weitergeleitet. "Ein bis zwei Wochen später hat sich die Polizei bei mir gemeldet, sie konnten nichts über die Täter rausfinden, deswegen wurde eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet", erzählt Haaf. Kurz danach wurde ihm schon wieder geschrieben: Erneut kamen E-Mails mit der gleichen Bitte von einer anderen fremden E-Mail-Adresse. "Ich habe dann nur geantwortet, dass eine Anzeige bereits raus ist und sie sich die Gutscheine selbst besorgen sollen." Es folgte keine Antwort mehr. Auch andere Mitglieder hatten solche E-Mails bekommen, antworteten jedoch nicht.
Polizeisprecher Philipp Kiefner erklärt, dass im Schadensfall sofort die Polizei zu verständigen ist. "Je schneller diese informiert wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Geld gesichert werden kann." Diese Betrugsmasche wird als "CEO-Fraud" bezeichnet und richtet sich meist an Institutionen, Vereine oder Firmen.