Hier sind Grundstücke Mangelware
Der Markt rund um Heidelberg ist wie leergefegt. Nur wenige Kommunen planen derzeit Neubaugebiete.

Von Christoph Moll
Region Heidelberg. Wohnraum ist knapp. Das gilt nicht nur für Heidelberg, sondern auch für das direkte Umland. Wer sich den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen und ein Häuschen bauen will, braucht ein Grundstück. Und solche sind Mangelware, wie ein Blick auf die Lage in den Städten und Gemeinden rund um Heidelberg zeigt.
> In Bammental gibt es derzeit keine freien Grundstücke, die der Kommune gehören und die auch zum Verkauf angeboten werden, wie Hauptamtsleiter Christian Herrn erklärt. Auch seien der Gemeinde keine Eigentümer bekannt, die Grundstücke derzeit anbieten. Ebenso mangelt es an einem Neubaugebiet. Die Grundstücke im jüngst erschlossenen Areal oberhalb des Großen Höhenwegs im Gebiet "Breite Äcker" sind inzwischen bebaut. Die Gemeinde plane derzeit kein weiteres Neubaugebiet. "Alle Flächen, die gemäß aktuellem Flächennutzungsplan für eine Wohnbebauung vorgesehen sind, wurden ausgeschöpft", macht Hauptamtsleiter Herrn deutlich.
> In Dossenheim sind nach Angaben der Gemeinde ebenfalls keine Grundstücke mehr auf dem Markt – weder von der Kommune noch von privaten Eigentümern. Ein Neubaugebiet gibt es aktuell nicht, allerdings wurde zuletzt über das umstrittene Areal "Augustenbühl" diskutiert. "Aktuell ist kein Neubaugebiet geplant", stellt Gemeindesprecherin Mareike de Raaf nun klar. "Die Gemeinde arbeitet mit dem Nachbarschaftsverband und dem Gemeinderat zusammen und eruiert Möglichkeiten."
> In Eppelheim gibt es ebenfalls kein Neubaugebiet und die Stadt bietet auch keine Grundstücke zum Verkauf an. Sie hat aber laut Stadtsprecherin Svenja Anwand Kenntnis von einem Grundstück, das zuletzt von privater Hand auf dem Markt angeboten wurde. Quadratmeterpreis: rund 1000 Euro. Ein Neubaugebiet sei nicht geplant, so Anwand.
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> In Gaiberg bietet die Gemeinde derzeit keine Grundstücke mehr an, wie Hauptamtsleiterin Lena Grabenbauer berichtet. Aus der Vergangenheit sei aber bekannt, dass etwa vier Interessenten um ein Grundstück buhlen. Der Zuschlag erfolgte nach den offiziellen Bauplatzvergaberichtlinien der Gemeinde. Erst vor wenigen Monaten wurde das Neubaugebiet "Oberer Kittel/Wüstes Stück" an der Kreisstraße K4161 erschlossen. Der Kommune seien aber auch keine Grundstücke mehr bekannt, die von privaten Eigentümern angeboten werden. "Laut Flächennutzungsplan gibt es nur noch eine weitere Fläche, welche erst nach Fertigstellung der Bebauung im aktuellen Neubaugebiet Oberer Kittel/Wüstes Stück bebaut werden soll", so Grabenbauer. "Es liegen jedoch aktuell keine Bestrebungen oder Pläne vor, diese Fläche zu erschließen."
> In Leimen kennt die Stadt aktuell kein freies Grundstück mehr, das ihr oder einem Privateigentümer gehört und das verkauft werden soll. Auch ein Neubaugebiet gibt es aktuell nicht – und wird es wohl so schnell auch nicht geben: "Im Flächennutzungsplan sind auf der Gemarkung Gauangelloch zwei Wohnbauflächen ausgewiesen", teilt Stadtsprecher Michael Ullrich zwar mit. "Derzeit laufen aber keine Verfahren zur Realisierung dieser Flächen."
> In Lobbach wurden die letzten Bauplätze aus dem Gebiet "Lobenfelder Weg II" schon länger verkauft, wie Bürgermeister Edgar Knecht berichtet. Hier seien bis zu drei Interessenten auf ein Grundstück gekommen. In der Regel hätten junge Interessenten und Familien den Zuschlag erhalten. Ein Neubaugebiet gibt es aktuell nicht, aber für ein Teilgebiet mit dem Titel "Stahlberg II – Teil C" im Ortsteil Waldwimmersbach würden Vorbereitungen laufen, so Knecht: "Gespräche zur Umlegung der Grundstücke in Bauland laufen." Die Umsetzung ist voraussichtlich für das Jahr 2023 geplant. Vorgesehen sind 15 bis 20 Grundstücke mit einer Größe von rund 500 Quadratmetern. Der Quadratmeterpreis ist noch nicht bekannt. Auch diese Grundstücke sollen vorrangig an junge Familien vergeben werden. Die Gemeinde hatte in den Jahren 2019 und 2020 die privaten Eigentümer von Bauplätzen und Baulücken angeschrieben oder angesprochen. "Daraufhin wurden mehrere alte Baulücken geschlossen, Plätze verkauft und bebaut", berichtet Knecht.
> In Heiligkreuzsteinach bot die Gemeinde zuletzt zwei freie Grundstücke zum Kauf an, wie Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl berichtet. Der Preis richtete sich nach den neuen Bodenrichtwerten, die vom Gutachterausschuss neu festzulegen waren. Bisher lagen diese bei lediglich 80 bis 100 Euro pro Quadratmeter. Und wie viele Interessenten kommen in der Regel auf ein Grundstück? "Ganz unterschiedlich, bei einfacher Bebaubarkeit mehrere Interessenten, bei Steillage, Hanggrundstücken mit erschwerter Bebaubarkeit keine Nachfrage oder nur geringe Nachfrage", berichtet Pfahl. Für die Vergabe der Grundstücke gebe es keine offiziellen Kriterien.
Von privaten Grundstücksangeboten sei der Kommune derzeit nichts bekannt. Allerdings hat die Gemeinde aktuell zwei kleinere Neubaugebiete: die Eiterbacher Straße und im Ortsteil Eiterbach das Quartier Goldener Pflug. "Für das Neubaugebiet in Eiterbach, Quartier Goldener Pflug, vertreibt der Investor über einen Makler die schlüsselfertigen Häuser auf dem freien Markt", so Pfahl. "Für das Neubaugebiet in der Eiterbacher Straße läuft derzeit ein Bewerbungsverfahren mit Vergabekriterien." Sowohl in der Eiterbacher Straße im Hauptort als auch in Eiterbach sollen neun Wohneinheiten entstehen. In Heiligkreuzsteinach soll der Quadratmeter 265 Euro kosten, in Eiterbach werden nur fertige Häuser verkauft.
> In Mauer stehen derzeit keine Grundstücke der Gemeinde und von privaten Eigentümern zum Verkauf, wie Bürgermeister John Ehret mitteilt. Allerdings gibt es das Neubaugebiet "Am Karlsbrunnen" im Ortsteil "Übersee" am Waldrand. "Es befinden sich dort lediglich noch drei freie Grundstücke in privater Hand, die aber aktuell wohl nicht zum Verkauf stehen", weiß Ehret. Ein weiteres Neubaugebiet sei nicht geplant. "Es konnte im Gemeinderat keine Mehrheit dafür gefunden werden", so der Bürgermeister. Vor der Sommerpause seien alle Kommunen aufgefordert worden, den kürzlich in der Öffentlichkeit vorgestellten Regionalplan nach Entwicklungspotenzial in Wohnen und Gewerbe zu durchforsten. Vorschläge von der Verwaltung wurden seitens des Gemeinderates abgelehnt beziehungsweise fanden keine mehrheitliche Zustimmung, obwohl der Regionalplanverband Rhein-Neckar für die Gemeinde Mauer circa vier Hektar Potenzial berechnet habe.
> In Meckesheim hat die Gemeinde außerhalb des Neubaugebiets "Hummelberg II" im Ortsteil Mönchzell keine Baugrundstücke im Besitz, wie Bürgermeister Maik Brandt mitteilt. Das Gebiet umfasst 35 Grundstücke. Zuletzt lief das Vergabeverfahren an die Grundstücksinteressenten, so Brandt. Notartermine für die ersten Bauplätze waren bereits vereinbart. Der Quadratmeter kostet 250 Euro abzüglich eines Kinderbonus von fünf Euro pro Kind. Nach der Fertigstellung von "Hummelberg II" werde das Neubaugebiet "Vorderer Blösenberg" in Meckesheim erschlossen. "Wir wollen dies im Jahr 2022 in Angriff nehmen", so Brandt.
"Die Aufstellung des Bebauungsplans und naturschutzrechtliche Gutachten sind auf den Weg gebracht." Bebaubar sollen die rund 20 Grundstücke mit einer Größe zwischen 400 und 500 Quadratmetern im Jahr 2023 sein. Der Quadratmeterpreis ist noch nicht festgelegt. Gleiches gilt für das Vergabeverfahren. Hierüber müsse der Gemeinderat noch beraten. Und gibt es Grundstücke, die privat angeboten werden? "Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass eigentlich keine Grundstücke von privaten Eigentümern zum Verkauf angeboten werden", so Brandt.
> In Neckargemünd muss die Stadt jeden Monat etwa zwei Anfragen von Interessenten ablehnen, weil sie keine Baugrundstücke anbietet, wie Stadtsprecherin Petra Polte berichtet. Auch seien der Kommune keine privaten Angebote bekannt. Ein Neubaugebiet gibt es nicht und es sei auch keines in Sicht. Der zweite Bauabschnitt des Baugebiets in Kleingemünd soll vorerst nicht angetastet werden und beim Areal "Haager Feld" im Stadtteil Mückenloch gibt es Probleme mit der Entwässerung, weshalb auch dieses Areal erst einmal nicht in Angriff genommen wird. Stadtsprecherin Polte erklärt, dass es aktuell keine konkreten Planungen gibt. "Diese würden, sofern gewünscht, von den Vorgaben des Gemeinderates abhängen", ergänzt sie.
> In Neckarsteinach bietet die Stadt derzeit keine Grundstücke an. Wenige private Eigentümer würden Grundstücke zum Kauf anbieten. Ein Neubaugebiet gebe es nicht, so Bürgermeister Herold Pfeifer. Aber: "Aktuell werden von verschiedenen Investoren Wohnungen und Reihenhäuser geplant."
> In Nußloch hat die Gemeinde keine Grundstücke zu verkaufen und kennt auch keine privaten Eigentümer, die verkaufen wollen. Laut Rouven Ettner von der Gemeindeverwaltung sind zwar in dem im Jahr 2008 erschlossenen Baugebiet "Beim Seidenweg" noch recht viele Grundstücke unbebaut. Alle würden sich aber in Privateigentum befinden. "Verkäufe finden in unregelmäßigen Abständen auf dem freien Markt statt", so Ettner. "Preise werden aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt." Aktuell seien keine Erweiterungen von Neubaugebieten geplant. Im Flächennutzungsplan seien allerdings zwei Wohnbauflächen für künftige Erweiterungen vorgesehen. "Aktuell kann nicht abgesehen werden, wann diese erschlossen werden", so Ettner. "Aktuell hat die innerörtliche Nachverdichtung Vorrang: Zunächst sollen Baulücken geschlossen werden, bevor Flächen im Außenbereich versiegelt werden."
> In Sandhausen stand laut Gemeindesprecher Jochen Denker zuletzt ein Baugrundstück der Gemeinde im Neubaugebiet "Große Mühllach II" zum Verkauf. Der Quadratmeter für das voll erschlossene Grundstück zuzüglich Kosten für den Anschluss an das Nahwärmenetz: 702 Euro. Das Bewerbungsverfahren startete im Oktober und dauerte bis Ende des Jahres 2021 an. "Nach rund einer Woche sind für das Grundstück bereits vier Bewerbungen eingegangen", berichtet Denker. "Der Zuschlag erfolgt bei Mehrfachbewerbung per Losverfahren; es gibt Vergaberichtlinien, die der Gemeinderat der Gemeinde Sandhausen beschlossen hat." Das Neubaugebiet "Große Mühllach II" liegt im Süden von Sandhausen entlang der Landesstraße L598. Wie viele Grundstücke sich im Privatbesitz befinden und auf dem freien Markt zu erwerben sind, sei der Gemeinde nicht bekannt. Gleiches gelte für den genauen Verkaufspreis seitens der privaten Eigentümer und die Frage, ob private Grundstücke zum Verkauf anstehen. "Ein weiteres Neubaugebiet ist in Sandhausen derzeit nicht geplant", so Denker.
> In Schönau waren zuletzt zwei Grundstücke der Stadt für Käufer reserviert und eines war noch verfügbar. Dies berichtet Svenja Huf von der Stadtverwaltung. Gemäß Gemeinderatsbeschluss kostete der Quadratmeter bis Ende des Jahres 2021 genau 70 Euro und im neuen Jahr sind es 85 Euro inklusive sämtlicher Beitragslasten. In der Regel würden zehn bis 20 Interessenten auf ein Grundstück kommen. Dann gelte: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Private Grundstücke auf dem Markt seien der Stadt nicht bekannt. Auch ein Neubaugebiet gibt es aktuell nicht. Und künftig? Hier sei nichts konkret. "Es gibt Vorratsflächen, die rechtskräftig überplant sind, allerdings noch nicht umgelegt und erschlossen sind", berichtet Huf weiter. "Zudem gibt es Flächenanmeldungen für das Verfahren zur Änderung des Regionalplans."
> In Spechbach gibt es derzeit laut Hauptamtsleiter Marc-André Waxmann keine freien Grundstücke, die der Kommune gehören. "Wir erschließen aktuell das Neubaugebiet Taubenbaum am Ortsausgang Richtung Eschelbronn", berichtet er. Alle Grundstücke der Gemeinde in diesem Neubaugebiet seien bereits veräußert zu einem Preis von 200 Euro pro Quadratmeter. In diesem Neubaugebiet gebe es zwar noch Grundstücke, die sich in privatem Eigentum befinden. Ob hier aber eine Veräußerung geplant ist, wisse die Gemeinde nicht. Es gebe im Ort auch noch etwa 30 weitere Grundstücke aus älteren Neubaugebieten, die sich in privatem Eigentum befinden. Hier sei keine Veräußerung geplant. "Über die Erweiterung des sich aktuell in der Erschließung befindenden Neubaugebietes Taubenbaum wird nachgedacht", so Waxmann. Die Erweiterungsfläche umfasse etwa vier Hektar.
> In Wiesenbach hat die Gemeinde laut Haupt- und Bauamtsleiter Markus Kustocz keine freien Grundstücke mehr und kennt auch keine privaten Eigentümer, die verkaufen wollen. Nach dem zuletzt erschlossenen "Langenzeller Buckel" gibt es aktuell kein Neubaugebiet. Über die Frage, ob ein neues Baugebiet kommen soll, berate der Gemeinderat.
> In Wilhelmsfeld hat die Gemeinde derzeit laut Bürgermeister Christoph Oeldorf keine eigenen Grundstücke in der Vermarktung. Auch seien keine Verkäufe von Grundstücken durch private Eigentümer bekannt. Ein kleines Gebiet solle erschlossen werden, nähere Angaben könnten derzeit aber noch nicht getätigt werden, so Oeldorf. "Weitere Neubaugebiete sind derzeit nicht in Planung."