Neubaugebiet

495 Euro für den Quadratmeter in Gaiberg

Der Gemeinderat bestimmte Preise im Neubaugebiet. Eine Fremdfirma wurde mit dem Bewerbungsverfahren beauftragt.

02.11.2020 UPDATE: 03.11.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Gaiberg aus der Vogelperspektive: Der Ort wird durch das Neubaugebiet wachsen. Foto: Rolf Kickuth

Von Agnieszka Dorn

Gaiberg. Die Würfel sind gefallen: Wer einen Bauplatz im Neubaugebiet "Oberer Kittel/Wüstes Stück" in Gaiberg haben möchte, zahlt 495 Euro pro Quadratmeter. Das beschloss der Gemeinderat mehrheitlich in seiner jüngsten Zusammenkunft im Alten Schulhaus. Zur Auswahl standen drei Preise, die Räte stimmten zwischen 470, 490 und 495 Euro je Quadratmeter ab. Sechs Stimmen gab es für den höchsten Preis, Fünf stimmten für 490 Euro und Zwei hoben die Hand bei 470 Euro. 49 Bauplätze gibt es insgesamt, 44 gehören der Gemeinde.

Bevor die Bauplatzpreise und die Kriterien zu Vergabe der Bauplätze beschlossen wurden, ging es um die Handhabung des Bewerbungsverfahrens. Sie habe in den umliegenden Gemeinden bei Bürgermeisterkollegen nachgefragt, wie sie die Bauplätze veräußert haben, berichtete Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel. Gaiberg habe eine kleine Verwaltung; es sei ein großer Aufwand, Bilder von Bauplätzen über eine Plattform hochzuladen, sie mit Lage, Größe, Baubarkeit und Preisen zu beschreiben sowie Fragebögen an die Bewerber zu schicken.

Müller-Vogel schlug vor, das Verfahren über die Firma Baupilot aus Biberach laufen zu lassen. Die Firma hatte ein Angebot mit einem Gesamtpreis von rund 5400 Euro abgegeben. Die Stadt Sinsheim nehme einige Dienste von Baupilot in Anspruch, so Müller-Vogel. Jochen Wallenwein (Freie Wähler) sprach sich dafür aus, weil Gaibergs kleine Verwaltung das eben nicht stemmen könnte. Dem stimmte auch Alexia Arnold (SPD/Aktive Gaiberger) zu. Auch Matthias Volkmann (CDU) stand dem positiv gegenüber, die Kosten seien überschaubar, meinte er. Einstimmig gab es grünes Licht.

Weiter ging es mit Richtlinien zur Vergabe der Bauplätze. Die Verwaltung hatte die Richtlinien gemeinsam mit der Rechtsanwaltskanzlei Iuscomm aus Stuttgart ausgearbeitet, die den Räten nun präsentiert wurden. Die Vergabe der Bauplätze läuft nach einem Punktesystem ab. Je mehr Punkte, desto größer die Chance einen Bauplatz zu bekommen. Weil es gegen europäisches Recht verstößt, dürfen Einheimische und Ortsansässige nicht bevorzugt werden, sagte Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel. Vorzug indes haben junge Familien (mit vielen Kindern), da sie zum Erhalt des Ortes und somit von Kindergarten und Schule beitragen. Weil es mehr Nachfragen als Bauplätze gibt, sollen zudem besonders diejenigen einen Bauplatz bekommen, die kein Grundstück haben.

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Weitere Kriterien beziehungsweise Pluspunkte sind: Wer sich ehrenamtlich aktiv engagiert, beispielsweise im Gemeinderat, in der Feuerwehr, in der Kirche oder in sozial-karitativen Einrichtungen, hat durch die Punktevergabe mehr Chancen auf einen Bauplatz. Und auch wer jüngere Kinder hat, klettert im Punktesystem nach oben. Maximilian Haider (Grüne Liste) fragte, wie das mit Familien mit Pflegekindern aussehe, bei Pflegekindern sei nicht bekannt, wie lange sie letztendlich in der Familie bleiben würden. Müller-Vogel entgegnete, dass Pflegekinder wie eigene Kinder gewertet werden. Damit war Dieter Sauerzapf (Freie Wähler) nicht ganz einverstanden: Er nannte ein Beispiel einer Familie, wo ein Pflegekind nach dem Einzug in das Haus die Familie verlassen musste. Mit acht Ja zu fünf Nein-Stimmen stimmten die Räte für das Vergabe-System.

Die Auslotung der Quadratmeterpreise sorgte für Diskussion. Matthias Neureither vom Vermessungsbüro Schwing & Neureither aus Mosbach hatte den Markt analysiert und teilte den Räten sein Ergebnis mit. "Je näher man an Heidelberg ist, desto höher ist in der Regel der Quadratmeterpreis." In Leimen-Stadt 600 Euro, in Sandhausen 720 Euro und in Nußloch 680 Euro. Wiesloch liege zwischen 420 und 640 Euro, Gauangelloch hingegen bei nur 290 Euro und auch Wiesenbach sei mit 270 bis 295 Euro vergleichsweise günstig. In Gaiberg wiederum sei in den Krautäckern mehr zu zahlen als etwa in der Heidelberger Straße.

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