Wiesenbach

Kein Bekenntnis zum geplanten Neubaugebiet

Grundsatzbeschluss für Bebauung in Langenzell vertagt - Größeres Meinungsbild soll eingeholt werden

11.10.2020 UPDATE: 12.10.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden
Noch ist offen, ob an der Kreisstraße K 4200 nach Dilsberg zwei Baugebiete entstehen. Foto: Alex

Von Marika Gutschik-Schilling

Wiesenbach. Bereits zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung äußerte sich eine Bürgerin sehr kritisch darüber, dass auf der Tagesordnung der "Grundsatzbeschluss über das Neubaugebiet Langenzell" getroffen werden soll, wo doch "bis dato die Öffentlichkeit darüber noch keinerlei Informationen erhalten hat". Der Verwaltung warf sie "gar mangelnde Transparenz vor". Bürgermeister Eric Grabenbauer nahm sich der Kritik an und hielt an entsprechender Stelle auf der Tagesordnung ein Plädoyer für das Vorhaben "Neubaugebiet Langenzell".

Denn Wiesenbach habe gute Zukunftsperspektiven, sei Einzugsgebiet für Heidelberg und Mannheim. Nachfragen nach Wohnraum und Bauplätzen würden die Gemeinde kontinuierlich erreichen. "Unser Bestreben, Innenentwicklung vor Außenentwicklung, wurde in den vergangenen 15 Jahren mit dem Gemeindeentwicklungsplan umgesetzt", erklärte Grabenbauer. "Die noch wenigen innerörtlichen Flächen zu erschließen, scheitert an Grundstückseigentümern."

Bereits im Jahr 2005 wurde die Möglichkeit für ein Mischgebiet aus Gewerbe und Wohnraum für den Ortsteil Langenzell in den Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) Neckargemünd aufgenommen. Der Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald, der GVV und die Gemeinde Wiesenbach stellten dafür gemeinsam die Weichen.

Das mögliche neue Baugebiet und das alte Hofgut sollen eine Ensemblewirkung erzielen – so lautet die Prämisse bis heute. Entsprechend ist ein Neubaugebiet "Langenzell" nur im Zusammenhang mit der Modernisierung des denkmalgeschützten Ensembles "Langenzeller Hof" zu realisieren sowie die nachfrage- und bedarfsangepasste Entwicklung zu berücksichtigen.

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Darüber hinaus ist in Ergänzung zum Bestand jenseits der Kreisstraße K 4200 nach Dilsberg im Bereich der früheren Gärtnereianlagen und weiter nach Süden in Richtung Landesstraße L 532 die Entwicklung zweier weiterer Bauquartiere vorgesehen. Dazu bedarf es eines städtebaulichen Vertrags mit einem Investor, wenn der Gemeinderat dem Neubaugebiet grundsätzlich zustimmt.

Das Thema "Neubaugebiet Langenzell" hat auch deshalb wieder Aktualität erhalten, erklärte der Rathauschef weiter, weil ein weiteres Versprechen der Gemeinde eingehalten wurde. Dass sie nämlich die Realisierung eines weiteren Baugebietes erst dann wieder in Angriff nimmt, wenn das Baugebiet "Langenzeller Buckel" zu 70 Prozent bebaut ist. Hier habe man 80 Prozent erreicht, verkündete Grabenbauer.

Die Fraktionen äußerten sich zum Vorschlag der Gemeinde, über den sie in der Vergangenheit immer wieder in nicht-öffentlichen Sitzungen gesprochen haben und dadurch zur Verschwiegenheit verpflichtet waren. Alle sahen es positiv, dass das Thema nun an die Öffentlichkeit komme. Doch alle Wortmeldungen blieben zunächst sachlich und zurückhaltend. Zum einen fehlten in der Sitzung vier Gemeinderäte, zum anderen wollen die Fraktionen weitere Informationen und Fakten beispielsweise über die Bebauung und soziale Verträglichkeit zusammentragen, in den Dialog mit Bürgern treten, über die Perspektiven und weitere Entwicklung Wiesenbachs im Großen und Ganzen nachdenken. Daher wurde kein Grundsatzbeschluss gefasst und das Thema vertagt.

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