Wie wird bezahlbarer Wohnraum gefördert?
Die Gemeinde erklärte bei einer Pressekonferenz, wo die Schwerpunkte liegen. Derzeit werden mögliche Neubauflächen geprüft.

Das Dossenheimer Rathaus. Foto: Reinhard Lask
Dossenheim. (dw) Mietpreisbremse, Leerstandskataster, Debatte um Einfamilienhäuser: Die Stichwortliste ist lang, wenn es um "bezahlbaren Wohnraum" geht. Was unternimmt die Gemeinde, damit Wohnen für jede Geldbeutelgröße erschwinglich ist? Bürgermeister David Faulhaber hatte in sein Dienstzimmer eingeladen, um das Engagement der Kommune vorzustellen. Da das Thema in jedem Fachbereich eine Rolle spiele, waren alle Fachbereichsleiter anwesend.
Schaffung von Wohnraum sei mehr als das "Augustenbühl", sprach Faulhaber gleich zu Beginn das derzeit heiße Eisen an. Die Prüfung von Neubauflächen sei im Gange. Nach den Sommerferien könnte das Ergebnis vorliegen, so Faulhaber weiter. Vor einer Entscheidung im Gemeinderat würden die Bürger gehört.
Die Gemeinde engagiert sich in weiteren Bereichen: in der Innerortsentwicklung mit Sanierungsgebieten und Bebauungsplänen, ebenso wie bei in Erbpacht vergebenen Baugrundstücken, bei Neubauten mit Anpassung des Bebauungsplans in puncto Verpflichtung zu preisgebundenem Wohnraum und zuletzt auch mit eigenen Wohnprojekten.
Bauamtsleiter Jörg Ullrich erwähnte die verschiedenen Ortskernsanierungsprojekte. Insgesamt sind es vier. Alleine im Rahmen des ersten Programms wurden 46 Gebäude und mehr als 100 Wohnungen saniert. Die Kommune investierte im vom Land seit 1982 geförderten Programm selbst mehrere Millionen. Mit Erfolg, der Ortskern sei jung, so Ullrich.
Mit der Anpassung von Bebauungsplänen im Rahmen von Neubauprojekten unterstütze die Gemeinde die Nachverdichtung. Wo möglich würde sie bei privaten Neubauvorhaben preisgebundene Wohnungen fordern. Nachverdichtung habe freilich auch ihre Grenzen, meinte Faulhaber, da sie zusätzlichen Verkehr hervorrufe. 2004 habe man mit einem erhöhten Flächenabzug bei der Umlegung des Gebiets "West II" 20 Erbbaugrundstücke realisiert. Die Ablösung nach zehn Jahren sei von 15 Eigentümern genutzt worden, berichtete Kämmerer Martin Niederhöfer.
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Die Gemeinde verfüge über 55 eigene Wohnungen, teilte Niederhöfer mit. Die Kaltmiete liege bei maximal 6,99 Euro pro Quadratmeter. In der kommunalen Liegenschaft "Rathausstraße 2" könnten im geplanten "Haus der Begegnung" überdies neue Wohnungen entstehen. Für die verpflichtend aufzunehmenden Wohnungssuchenden aus Krisengebieten müsse ebenfalls etwas getan werden. Knapp 170 Personen habe man eine Wohnung vermitteln können, weitere seien selbst auf dem privaten Wohnungsmarkt fündig geworden, erklärte Fachbereichsleiter Thomas Schiller. Für 24 weitere Personen bestünde eine Unterbringungsverpflichtung. Eine eigene Wohnung sei integrationsfördernder als eine Gemeinschaftsunterkunft. Die Gemeinde habe selbst Wohnungen angemietet. Das ehemalige Hotel "Zum Bären" wolle man übernehmen.
"Neu entdeckt" wurde die vom Land gewährte "Wiedervermietungsprämie", offiziell "Kommunale Leerstandsaktivierung". Die Prämie in Höhe von zwei Monatskaltmieten mit maximal 2000 Euro will die Gemeinde an Wiedervermieter weitergeben. Voraussetzung sei ein mindestens neunmonatiger Leerstand. Ansprechpartnerin hierfür ist Kämmereimitarbeiterin Carolin Vetter.