Nußloch

Neuer Wohnraum statt Abriss in der Kaiserstraße

Die Planungen für den früheren "Flickbau" schreiten voran. Werden hier 19 Wohnungen bei 8,50 Euro pro Quadratmeter entstehen?

05.10.2021 UPDATE: 06.10.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden
Dieser Entwurf für das Gebäude in der Kaiserstraße gewann den Planungswettbewerb. Repro: Gemeinde/axe

Von Alexander Werschak

Nußloch. Keck als "K 16" tituliert die politische Gemeinde inzwischen das marode Anwesen nach seiner Adresse Kaiserstraße 16. Am Ort ist meist noch vom ehemaligen "Flickbau" die Rede. Doch genauso wie das abgewirtschaftete Gebäude einen frischen Namen bekam, soll es bald auch einen frischen Anstrich erhalten – und zuvor bis auf die Steine modernisiert werden. Details dazu legte der Geschäftsführer der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft KWG, Götz Bayer, dem Gemeinderat vor. Der KWG gehört die Beinahe-Ruine.

Beinahe, weil das baufällige Haus nicht wie befürchtet ein Fall für die Abrissbirne ist. Eine Untersuchung der Bausubstanz hatte im vergangenen Jahr eine gesunde Struktur offenbart, bei der eine Sanierung lohnt. Sicher war das nicht – seit 2008 ein Verkauf geplatzt war, fungierte der "Flickbau" nur noch als Interimsunterkunft.

Ende 2019 kam die KWG mit der Kommune überein, das geschundene Gebäude wiederherzurichten, um dem Wohnungsmangel im günstigen Segment zu begegnen. Aus Aufsichts- und Gemeinderat wurde ein Ausschuss formiert, der während einer Handvoll Zusammenkünfte ein gutes Dutzend Leitsätze formulierte. Diese lassen sich grob zusammenfassen mit möglichst "bezahlbar, barrierefrei, biologisch".

Der hierauf aufsetzende Planungswettbewerb fand einen ungeahnt großen Widerhall – und mit dem Stuttgarter Büro "Schlude Ströhle Richter Architekten" nunmehr einen Sieger, der sich für seinen Entwurf über 20.000 Euro Preisgeld freuen darf. Zweiter und dritter Platz gingen an "Seitz Architektur" in Aschaffenburg und "Jöllenbeck & Wolf Architekten" in Nußlochs Nachbarstadt Walldorf.

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Am preisgekrönten Entwurf überzeugte die Jury auch der "klare, markante, aber unprätentiöse Neubau", der an die Stelle des alten Feuerwehrhauses tritt. Der bisherige "Flickbau" wiederum "wird insgesamt behutsam bearbeitet und die Fassade mit Klappläden komplettiert" – was überdies das Gepräge des Ensembles erhält sowie Ressourcen schont. Laubengänge sollen den Innenhof umschließen und den künftigen Bewohnern gleichsam als Balkone und Begegnungsräume dienen.

Je nach Ausbau rechnet die KWG mit Gesamtkosten zwischen 3,2 und 5 Millionen Euro. 19 barrierefreie Wohnungen könnten Stand heute entstehen. In den Plänen sind Ein- bis Dreizimmerapartments mit gut 30 bis 80 Quadratmetern Grundfläche eingezeichnet; als Quadratmeterpreis werden 8,50 Euro angepeilt. Jetzt gilt es, ein Projektteam für die Bauherrschaft zu schmieden, Angebote zur Finanzierung einzuholen und etwaige Förderprogramme anzuzapfen.

Bernhard Schuster (CDU) verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, dass Gemeinschaftsräume und ausreichende Parkmöglichkeiten im vorgelegten Entwurf untergebracht wurden. Ein "gelungener Entwurf", wie auch Yannick Veits (Grüne) fand, welcher zudem rund 1000 Quadratmeter Wohnfläche rein durch Innenentwicklung biete. Ebenso lobte Ralf Baumeister (FDP/BfN) die überschaubare und zur Umgebung passende Kubatur des skizzierten Objekts. Er sei froh, dass es vorwärts gehe.

Ort des Geschehens

Das waren die Sozialdemokraten auch, die sich bezahlbaren Wohnraum auf die roten Fahnen geschrieben haben. Fraktionschef Michael Molitor sprach von einer "mustergültigen Vorplanung". So überzeugend, dass die Genossen auch von ihrer ursprünglichen Idee eines Mehrgenerationenhauses im früheren "Flickbau" Abstand genommen haben.

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