Haushalt Neckargerach

Die Gemeinde visiert besseres Haushaltsergebnis an

Solides Wirtschaften zahlt sich aus: 2023 wurde deutlich mehr Gewerbesteuer eingenommen.

21.07.2025 UPDATE: 21.07.2025 04:00 Uhr 2 Minuten
Eine PV-Anlage sollen die Grundschule und die Minneburghalle in Neckargerach bekommen und damit ihren Strombedarf selbst decken – und idealerweise auch den des Hochbehälters. Foto: ses

Von Sebastian Schuch

Neckargerach. Mehr als im Soll ist die Gemeinde Neckargerach im Haushaltsjahr 2025. Ursprünglich hatte man ein ordentliches Ergebnis von 12.700 Euro errechnet, erinnerte Rechnungsamtsleiter Tobias Leibfried in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Beim Zwischenbericht prognostizierte er nun 70.000 Euro.

"Die Ansätze sind im Plan, gleichzeitig gibt es einen deutlichen Mehrertrag bei der Gewerbesteuer." Konkret 50.000 Euro mehr als veranschlagt. Gleichzeitig verwies er auf die immer größer werdende finanzielle Not der Kommunen und dass der Großteil mit einem Fehlbetrag plant. Das veranlasste Jürgen Schäfer (CDU – Bürger für Neckargerach und Guttenbach) zu einem Lob an den Gemeinderat und die Verwaltung, die immer darauf geachtet hätten, solide zu wirtschaften, während andere Kommunen nun Probleme mit Prestigeobjekten hätten. Dem stimmte Bürgermeister Norman Link vollumfänglich zu. "Das bisschen Kür, das wir uns leisten, ist kein Luxus."

Hintergrund

Im Rahmen des Haushaltszwischenberichts ging Rechnungsamtsleiter Tobias Leibfried auch auf das von der Bundesregierung beschlossene Sondervermögen Infrastruktur ein. Von den 500 Milliarden Euro sind 100 Mrd. Euro für die Länder vorgesehen, verteilt nach dem Königssteiner

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Im Rahmen des Haushaltszwischenberichts ging Rechnungsamtsleiter Tobias Leibfried auch auf das von der Bundesregierung beschlossene Sondervermögen Infrastruktur ein. Von den 500 Milliarden Euro sind 100 Mrd. Euro für die Länder vorgesehen, verteilt nach dem Königssteiner Schlüssel und über zwölf Jahre. Ginge das Geld vollumfänglich, wie es im ursprünglichen Gesetzesentwurf stand, an die Gemeinden, bekäme Neckargerach circa 96 Euro pro Einwohner pro Jahr. Das wären etwa 220.000 Euro jährlich. "Es ist fraglich, wie viel die Kommunen dann tatsächlich bekommen", betonte Leibfried, als er zwei weitere, fiktive Varianten vorstellte. Bei 58 Euro pro Einwohner wären es immerhin noch 130.000 Euro pro Jahr, bei 25 Euro pro Einwohner 60.000 Euro. Damit lasse sich auch was machen, es sei aber keine Lösung für die Herausforderungen, die auf die Gemeinde zukommen. (ses)

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Der Neckargeracher Haushalt umfasst 2025 ein Volumen von etwa 6,7 Millionen Euro. Zu den größten Projekten gehören die Sanierung der Bahnüberführung, die Umrüstung auf LED in der Sporthalle, der Anschluss an den Abwasserzweckverband Elz-Neckar, die Beteiligung an Netze BW oder die Photovoltaikanlagen (PV) auf kommunalen Liegenschaften. "Wir wollen mit der Schule und Halle starten", erklärte Leibfried. Die PV-Anlage auf den Dächern soll den Strombedarf beider Gebäude sowie den des Hochbehälters für die örtliche Wasserversorgung decken.

Ein Punkt, der sowohl beim Haushaltszwischenbericht 2025 als auch der Jahresrechnung 2023 auftauchte, war die Sanierung des Campingplatzes. Die wurde 2023 bereits abgeschlossen, ein Förderbetrag von etwa 200.000 Euro kommt aber erst dieses Jahr. Dennoch vermeldete Leibfried beim Tagesordnungspunkt "Jahresrechnung 2023" erfreuliche Zahlen. Statt einem Fehlbetrag von 37.000 Euro erwirtschaftete Neckargerach ein Plus von 714.000 Euro – vor allem aufgrund von Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer (+346.000), Verkäufen (+212.000) und Landeszuweisungen (+120.000). Dazu kamen noch zusätzliche 226.000 Euro als Sonderergebnis bei der Baulanderschließung Kirchhof und Gernweg. Jürgen Schäfer stellte in diesem Zusammenhang fest, dass die Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer 2023 in den Folgejahren eine höhere Umlage an das Land bedeuten. Leibfried fand das Ergebnis dennoch erfreulich und erinnerte daran, dass man 2023 mit Hochwasserschutz, Campingplatz, der Lagerhalle des Bauhofs und dem Anschluss an die Kläranlage Obrigheim viel gemacht habe. "Wir stehen Ende 2023 gut da", fasste er zusammen.

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Zahlen waren neben der Bekanntgabe des Termins der Bürgermeisterwahl am 14. Dezember (die RNZ berichtete) das beherrschende Thema der Gemeinderatssitzung. Bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans gehe es darum, die bauliche Entwicklung seit der letzten Fassung von 2006 nachzuziehen, erinnerte Bürgermeister Norman Link. Kurz nach dessen Vollendung kam die Erweiterung Kerrfeldstraße, 2012/13 die Nachverdichtung bei der Grundschule – offiziell vermerkt als "Gertberg-II-Erweiterung". Am Ortsrand von Guttenbach gibt es weiterhin eine Reservefläche von etwa 5,5 Hektar. "Wer weiß, was kommt", merkte Link an. Die Gemeinderäte billigten die Offenlegung im Gemeindeverwaltungsverbund (GVV) Neckargerach-Waldbrunn, dessen Verbandsversammlung am 29. September in Neckargerach stattfindet.

Wie Link beim Tagesordnungspunkt "Informationen" bekannt gab, beschäftigen den GVV derzeit zwei weitere Themen: die Kommunale Wärmeplanung sowie eine Biotopverbundplanung. Während erstere bis Juni 2028 abgeschlossen sein muss, ist zweitere noch freiwillig. "Ich weiß nicht, wie lange noch", sagte Link. Noch gebe es Fördermittel für die Biotopverbundplanung. Ob man auf diese auch zugreifen könne, wenn die Planung Pflicht werden sollte, stellte er in Frage. Link war es wichtig, die Gemeinderäte zu informieren, dass sich der GVV rechtzeitig Gedanken mache.

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