Buchhandlung "Bücherglück"

Das Glück passt in Rinschheim zwischen zwei Buchdeckel

Ein Jahr nach der Eröffnung hat Martha Stauch ihren Buchladen in dem 270-Einwohner-Ort vergrößert.

18.03.2022 UPDATE: 20.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 32 Sekunden
Vor einem Jahr hat Martha Stauch in Rinschheim ihren Buchladen „Mein Bücherglück“ eröffnet. Der Mut hat sich gelohnt, wie sie im Rückblick im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung zufrieden feststellt. Foto: Rüdiger Busch

Rinschheim. (rüb) 270 Einwohner und ein Buchladen: Es gibt wohl keinen Ort in Deutschland, der in Sachen Bücher besser versorgt ist als Rinschheim. Offiziell weist zwar Göttingen mit einem Buchgeschäft auf 5662 Einwohner die höchste Buchhandlungsdichte in Deutschland auf – vor Heidelberg mit einer Buchhandlung auf 7340 Einwohner. Heimlicher Sieger ist aber seit einem Jahr der Buchener Stadtteil Rinschheim. Damals, im März 2021, erfüllte sich die gelernte Buchhändlerin Martha Stauch ihren Traum vom eigenen Buchladen – und das mitten in der Corona-Pandemie. Wie ist es ihr seither ergangen? Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt? Im Zuge unserer neuen Artikelserie "Was wurde aus ...?" haben wir der Buchhandlung "Bücherglück" ein Jahr nach der Eröffnung erneut einen Besuch abgestattet.

Täuscht der Eindruck, oder ist der Laden größer als vor einem Jahr? "Das stimmt", sagt Martha Stauch lächelnd und führt den Gast in ihr kleines, aber feines "Bücherglück" im Untergeschoss des Einfamilienhauses, in dem sie mit ihrem Ehemann und den beiden Töchtern lebt. Um den Lesestoff und die Geschenkartikel noch besser und großzügiger präsentieren zu können, hat sie ihren Laden gerade um einen angrenzenden Kellerraum erweitert. "Dadurch konnte ich eine Sitzgelegenheit schaffen, sodass die Kunden jetzt auch Platz nehmen und eine Tasse Kaffee trinken können", berichtet die 40-Jährige. Zu den bislang rund 27 Quadratmetern kamen etwa 20 hinzu.

Martha Stauchs Begeisterung für Bücher, für das Lesen, ist ansteckend. Ohne diese Leidenschaft wäre sie wohl auch nicht auf die Idee gekommen, in Rinschheim eine Buchhandlung zu eröffnen. Die Liebe zum Buch hat ihr die Großmutter vermittelt, die ihr immer viel vorgelesen habe. Nach der Schule absolvierte Martha Stauch eine Buchhändler-Ausbildung bei Kindlers in Mosbach. Zwölf Jahre lang arbeitete sie in ihrem Traumberuf, ehe sie vor zwölf Jahren ihre erste Tochter Johanna zur Welt brachte und beruflich kürzertreten musste.

Seitdem arbeitet sie in Teilzeit im dm-Markt in Buchen. ,"Die Sehnsucht, etwas mit Büchern zu machen, ließ mich aber einfach nicht los", hatte sie vor einem Jahr der RNZ gesagt. Beruf, Familie und die Leidenschaft Buch ließen sich dann doch unter einen Hut bringen – mit dem eigenen Geschäft im Privathaus.

"Ich habe diese Entscheidung keinen Tag bereut", sagt Martha Stauch fast auf den Tag genau ein Jahr später. Sie hat sich einen treuen Kundenstamm aus dem gesamten Altkreis Buchen aufgebaut, und sie freut sich vor allem über den persönlichen Austausch mit den Lesern, über die Gespräche rund ums Thema Buch und über die Gelegenheit, eigene Lesefavoriten weiterzuempfehlen. Besonders gern berät sie übrigens Kinder und Jugendliche: Deren Begeisterung für das Buch zu wecken und zu fördern, liegt der Buchhändlerin besonders am Herzen.

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Auch wirtschaftlich ist Martha Stauch mit der Entwicklung zufrieden: "Mit einem Buchladen wird man keine Millionärin, aber das war auch nicht mein Ziel." Stattdessen möchte sie Menschen mit Büchern, mit ihren Empfehlungen glücklich machen. Dabei hilft ihr natürlich ihr großes Sortiment an Büchern, das für einen Laden dieser Größe wirklich beeindruckend ist: von der Belletristik bis zum Sachbuch, vom Krimi bis zum Gartenführer, vom Jugendbuch bis zum Ratgeber.

Hintergrund

Das Zeitungsgeschäft ist leider allzu häufig ein Tagesgeschäft: Was heute die Schlagzeilen bestimmt, ist morgen häufig schon vergessen, da neue Themen den Arbeitsalltag beherrschen. Dem möchte die Lokalredaktion Buchen der RNZ mit der neuen Artikelserie "Was wurde aus ...?"

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Das Zeitungsgeschäft ist leider allzu häufig ein Tagesgeschäft: Was heute die Schlagzeilen bestimmt, ist morgen häufig schon vergessen, da neue Themen den Arbeitsalltag beherrschen. Dem möchte die Lokalredaktion Buchen der RNZ mit der neuen Artikelserie "Was wurde aus ...?" zumindest ein klein wenig entgegenwirken. In loser Folge möchten wir Themen aufgreifen, über die wir vor längerer Zeit berichtet haben, und beleuchten, was sich seitdem getan hat. Das kann der Jung-Gastronom sein, der mitten in der Pandemie ein neues Café eröffnet hat, oder das groß angekündigte Bauvorhaben, von dem man aber seit Monaten nichts mehr gehört hat.

Info: Tipps und Anregungen sind willkommen: Tel. 06281/5240-7050 oder E-Mail an red-buchen@rnz.de.

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Eine große Herausforderung bei ihrem Schritt in die Selbstständigkeit war natürlich die Pandemie mit all ihren Folgen. Angedachte Veranstaltungen wie Lesungen oder Weinverkostungen fielen alle Corona zum Opfer. Umso mehr hofft Martha Stauch auf die kommenden Wochen und Monate und darauf, ihre Ideen endlich in die Tat umsetzen zu können.

Alles unter einen Hut zu bringen – Hauptberuf, Kinder, Haus und Garten und dann noch den eigenen Laden – das hat ihr im vergangenen Jahr viel abverlangt. Dennoch strahlt Martha Stauch eine innere Zufriedenheit aus, die ansteckend wirkt. Kommt sie bei diesem straffen Programm überhaupt noch zum Lesen? "Ich schaue inzwischen überhaupt kein Fernsehen mehr. Ab 8 Uhr abends lese ich stattdessen", berichtet sie.

Um ihr "Bücherglück" zu teilen, veranstaltet Martha Stauch zum Geburtstag ihres Ladens ein Gewinnspiel. In der Jubiläumswoche ist ihr Geschäft von Dienstag, 22. März, bis Samstag, 26. März, jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Info: www.meinbuecherglueck.de 

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