FHR Tee Kaffee Gewürze GmbH ist insolvent
Doch der Insolvenzverwalter ist zuversichtlich, auch wenn das Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten ist.

Binau. (cao) Vor der Ladentheke hat sich nichts verändert. In den Regalen finden sich wie gewohnt Tee, Kaffe und Gewürze in Dutzenden, wenn nicht gar Hunderten Variationen, dazwischen ein paar Süßigkeiten, Dekoartikel und Haushaltswaren. Messen und Märkte werden besucht, und auch durch den Online-Shop kann man sich ohne Probleme klicken. Doch hinter der Kasse die Krise: Die FHR Tee Kaffee Gewürze GmbH aus Binau, den meisten wahrscheinlich besser unter ihrem eingetragenen Warenzeichen "Frank & Schuster" bekannt, ist insolvent.
"Wir führen den Geschäftsbetrieb fort", macht Insolvenzverwalter Harry Kressl im Gespräch mit der RNZ gleich am Anfang klar. Schon Ende Januar wurde das Verfahren vor dem Mosbacher Amtsgericht eröffnet; untätig war der Rechtsanwalt der Heilbronner Kanzlei Pfefferle Helberg & Partner seitdem nicht: "Wir haben bereits ein Unternehmen gefunden, das die Löhne für Januar und Februar vorfinanziert gegen Abtretung der Insolvenzgeldansprüche der Angestellten gegenüber der Agentur für Arbeit", erklärt der Jurist. Zudem sei ein Massekredit gewährt worden, der die Fortführung des gesamten Betriebs gewährleiste – für den Moment jedenfalls.
Gegründet wurde das Unternehmen laut Webseite 1982 von den Familien Frank und Schuster. Aufgrund einer fehlenden Nachfolgeregelung übernahmen Frank Hensel und Horst Römer 2010 das Geschäft und führten es unter der Firmierung FHR Tee Kaffee Gewürze GmbH weiter. Neue Verkaufshäuser für Märkte und Messen wurden angeschafft, der Online-Shop wurde aufgebaut und der Laden in der Burg-Dauchstein-Straße 5 umgestaltet.
Zuletzt nahm man an rund 45 Messen und Märkten im Jahr teil, bot in Binau Tee- und Gewürzseminare für interessierte Gruppen mit bis zu 45 Personen an und zählte rund 1800 Produkte im Angebot. "All dieses wäre ohne unser wichtigstes Gut, nämlich unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, nicht möglich. Wir sind sehr stolz, dass wir da auf sehr langjährige Mitarbeiter zählen können", ist auf der Webseite zu lesen.
Bis Ende März sind ihre Arbeitsplätze auf jeden Fall sicher, und Insolvenzverwalter Harry Kressl ist zuversichtlich, dass es auch danach weitergeht. Auf rund 150.000 Euro belaufen sich die Forderungen der Gläubiger, der Rechtsanwalt spricht von einer "überschaubaren Summe". Nicht wegen mangelnder Nachfrage sei das Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten. Ursächlich seien vielmehr der Tod des einen Gesellschafters und eine längere krankheitsbedingte Abwesenheit des anderen Gesellschafters gewesen.
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Gespräche mit einem potenziellen Investor laufen bereits, sind laut Kressl sogar schon weit fortgeschritten: "Ich glaube, dass wir uns wirtschaftlich einig sind." Der Interessent müsse eigentlich nur noch den Nachweis erbringen, "dass er auch die finanziellen Möglichkeiten hat, das Investment zu tätigen – mit Vorfinanzierung der Betriebsmittel für die folgenden Monate."
Zum 1. April, spätestens 1. Mai ist der Verkauf geplant. Bis dahin läuft das Geschäft wie gewohnt weiter. "Der Laden in Binau ist ganz normal geöffnet; es wird verkauft und neu bestückt", verspricht Kressl. Die Chancen scheinen gut, dass es auch im Anschluss so sein wird.