"Jazz’n’more" Buchen

Aus allen Richtungen hörte man Musik

Sieben Buchener Kneipen beteiligten sich an der 17. "Jazz Night". Die Künstler präsentierten handgemachte Musik in zwangloser Atmosphäre.

08.05.2022 UPDATE: 09.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden
Mit einer Mischung aus Swing, Latin und Jazz überzeugten die „Jazz Beanzz“ mit Sängerin Sabine Zimmermann. Foto: Adrian Brosch

Buchen. (adb) Eine Nacht, sieben Bands und sieben Kneipen: Unter dem Motto "Jazz’n’more" fand am Freitag die 17. Buchener "Jazz Night" statt – eine laue Frühlingsnacht voll interessanter Musik von "Mackie Messer" über "Over My Shoulder" bis hin zu "Les Champs-Elysées" und interessanter Begegnungen in einem nicht minder interessanten Ambiente. Nach der langen Zeit ohne größere Veranstaltungen war dem Publikum die Freude über den Abend anzumerken.

Gut beraten war, wer festes Schuhwerk trug: Der "musikalische Spaziergang" führte vom Außenbereich Buchens bis in die Innenstadt und quer durch dieselbe. Den Anfang machte das "Waldeck", wo die Buchener Lokalmatadoren Jan Pascal und Alexander Kilian – weithin besser bekannt als "Café del Mundo" – die Gitarren auspackten und die Zuhörer in ihre eigenen musikalischen Breitengrade entführten. Das Publikum war begeistert: Neben der vielseitigen Musik vermochte auch die zwanglose Atmosphäre zu begeistern.

Jan Pascal und Alexander Kilian von „Café del Mundo“ packten die Gitarren aus. Foto: Adrian Brosch

Weiter ging es in die Innenstadt – und zwar in den "Reichsadler". Dort präsentierte sich die "Monkeyman Band" in Bestform: Das Trio aus dem Main-Spessart-Kreis wusste durch unkomplizierte und sympathische Gute-Laune-Musik zu gefallen. Kraftvoll und doch unaufdringlich spielten sie absoluten "Wohlfühlsound" für alle Generationen.

Selbstverständlich gab es noch mehr zu entdecken – zum Beispiel im "Prinz Carl": Mit ihrer gediegenen Mischung aus Swing, Latin und Jazz überzeugten die "Jazz Beanzz". Als Aushängeschild fungierte die stimmgewaltige Sängerin Sabine Zimmermann, würdevoll flankiert durch die bestens eingespielte Combo. Dazu lehnte man sich zurück und ließ bei einem guten Getränk das Flair auf sich wirken: Herz, was willst du mehr?

Kaum begab man sich wieder nach draußen, breitete die Nacht ihren Mantel aus. Die Buchener Altstadt zeigte sich von ihrer vielleicht schönsten Seite, während man auf der Marktstraße aus allen Richtungen Musik hörte. Ganz nebenbei ergab sich manches nette Gespräch mit anderen musikalischen Nachtschwärmern – über die Bands und deren Liedauswahl, das Frühlingswetter und natürlich das "Erwachen" von Kunst und Kultur nach der langen veranstaltungsfreien Pandemiezeit.

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Ungezwungen und ungeschminkt zeigten sich auch die anderen Akteure des Abends. Als da wären etwa "JR & The Gang", die im "Schwanen" aufspielten. Zum urigen Flair des Gasthauses passte die ansprechende Klangwelt aus Jazz und Blues ganz ausgezeichnet – und auch dem Publikum gefiel es. Das lag sicher auch an der sichtlichen Freude der Musiker, endlich wieder "live" auftrumpfen und das Können zeigen zu können: In dieser Nacht kam kein einziger Ton vom Band. Jeder Beitrag verstand sich als Musterbeispiel handgemachter Musik.

Das „Fischer Duo“ im „Brunnencafé“. Foto: Adrian Brosch

Was selbstredend auch Max und Florens Fischer eindrucksvoll zu demonstrieren wussten: Im "Brunnencafé" griffen die beiden Buchener Vollblutmusiker – Vater und Sohn, auch als "Das Fischer Duo" seit Langem ein Begriff – ganz tief in die Kiste ihres breitgefächerten Repertoires: Schlager, Pop und Jazz wechselten sich in wohlfeiler Mischung ab: einfach superb!

Und spätestens hier zündete der "Groove" voll: Ganz gemütlich ließ man sich nieder und dachte "einfach mal an nichts" außer an gute Musik und das junge Wochenende – es sei denn, man traf auf bekannte Gesichter. Genau das war nämlich ein überaus angenehmer Nebeneffekt und im übertragenen Sinne auch das "more" im Namen "Jazz’n’more": Jenes "Mehr" bestand nicht nur in der musikalischen Vielfalt, sondern umso mehr in Begegnungen mit netten Menschen, die man möglicherweise seit Corona nicht mehr so oft gesehen hatte. So hatte man sich mitunter allerhand zu erzählen. Und ging vielleicht sogar ein Stück des nächtlichen Weges gemeinsam – zum Beispiel ins "Appennino – Altes Milchhäusle": Dort lud das Duo "Rusty Move" mit deutschen und englischsprachigen Titeln sowie geschmackvollen Eigenkompositionen zum Tanzen und Träumen ein. Lohnenswert war ebenfalls ein Abstecher in der "Schüttelbar": Die "Jubilee Jumpers" aus Frankfurt mit Saxofonist Piet Klinger überzeugten vor allem durch ihre erstklassige Rhythmusarbeit: Das ging in die Beine und ins Blut – und auch mitten ins Herz. So wie sich der Abend inklusive des neuen Konzepts als Volltreffer und idealer Einstieg in den 50. Goldenen Mai erwies: Gut drauf sein, einen erfrischenden Drink zu sich nehmen und gute Musik genießen – egal ob "Mackie Messer" über "Over My Shoulder" bis hin zu "Les Champs-Elysées".

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