Richtfest für das neue Kombibad Herzogenried
Das Projekt gilt als Investition in die Lebensqualität der Bürger. Die Eröffnung soll im vierten Quartal 2025 sein.

Von Volker Endres
Mannheim. Mit einem Deidesheimer Hofstück-Riesling von den Weinmachern Niederkirchen haben Maurer und Zimmerleute auf den Abschluss des Rohbaus am Kombibad Herzogenried angestoßen. Hier entsteht nicht weniger als "das modernste Sport- und Freizeitbad, das es je in Mannheim gegeben hat", sagte Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) beim Richtfest der neuen Einrichtung für Freizeit- und Leistungssport.
Die sollte ursprünglich Ende 2023 eröffnet werden. Corona, der Ukraine-Krieg, unerwartet viele Kampfstofffunde auf dem Baugelände am Herzogenriedpark sowie ein Rechtsstreit mit der ehemals beauftragten Baufirma hatten jedoch für Verzögerungen gesorgt, sodass die Verwaltung mittlerweile von einer Eröffnung im vierten Quartal nächsten Jahres ausgeht.
Dann erhält die Stadt aber tatsächlich eine Komplettlösung als Hallenbad mit einem 50-Meter Sportbecken, einem Sprungbecken, einem Kursbecken mit absenkbarer Bodentiefe, Lehrschwimmbecken, Kinderbecken und Nichtschwimmer-Erlebnisbecken inklusive Massageliegen, Breitwellenrutsche und Regendusche. Ein Außenbecken ist gleichermaßen Panoramatherme wie die Verbindung zum integrierten Freibad und bietet außerdem Aussichten in den angrenzenden Park.
Diese Komplettlösung hat allerdings ihren Preis. Aus den ursprünglich einmal beschlossenen 30 Millionen Euro wurden zunächst 50 Millionen, inzwischen werden 65 Millionen Euro Kosten veranschlagt. Zum Vergleich: Das 1956 eröffnete Freibad wurde für zwei Millionen Euro gebaut. "Das ist eine der größten Baumaßnahmen in der Geschichte der Sportstadt Mannheim", erklärte Specht deshalb.
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Gut investiertes Geld, befand er. Und das nicht allein, weil die Sportler optimale Trainingsbedingungen vorfänden, sondern auch, weil die Barrierefreiheit von Anfang an mitgedacht wurde und vor allem die Schulen hier optimale Bedingungen vorfinden, um den Mannheimer Kindern auch das Schwimmen zu lehren. "Schwimmen gehört genau so zum Unterricht wie die Grundrechenarten", betonte Specht angesichts einer bundesweiten Nichtschwimmerquote unter den Grundschülern von rund 30 Prozent.
"Wir haben hier zwei lang gestreckte Riegel mit Ausrichtung zur Parkseite", beschrieb der leitende Architekt und Projektleiter Sebastian Jehle das neue Kombibad. Aus eigentlich zwei Bädern werde damit ein gemeinsames mit einem einzigen Zugang. Und er verwies auf die Holzdecken als Besonderheit des neuen Bades. "Die verleihen dem Ganzen eine helle, freundliche Atmosphäre."
Und nicht nur das. "Wir erwarten, dass das Kombibad durch seine hohe energetische Effizienz und die Übernahme von Angeboten kleinerer Bäder die laufenden Betriebskosten der städtischen Bäder insgesamt senken wird", so Jehle. Auf moderne, energieeffiziente Technik wurde ebenso großer Wert gelegt wie auf einen minimierten Wasseraufwand. Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und einer modernen Wärmerückgewinnung setze der Bau zudem ein starkes Zeichen für den Klimaschutz, mit dem auch die besonderen Anforderungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erfüllt wurden. Sie hat das Bad mit 5,5 Millionen Euro bezuschusst. "Das wird eines der energieeffizientesten Bäder der Region", schwärmte der Oberbürgermeister und freut sich als ehemaliger Kämmerer über die Kosteneinsparungen in diesem Bereich.
Allein dafür sei die Investition gerechtfertigt, die sich zudem, etwa im Vergleich zur Sanierung des Nationaltheaters, geradezu mickrig ausmache. "Hier investieren wir in die Lebensqualität der Bürgerschaft", so Specht.