Überfall auf Joggerin in Heidelberg

Der Angreifer kehrte an den Tatort zurück

18-Jähriger am Neckarufer gefasst – Ermittler gehen von sexuellem Motiv aus

23.05.2018 UPDATE: 24.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

Am ehemaligen Leinpfad am Neckar bei Handschuhsheim attackierte ein junger Mann am 7. März eine Joggerin. Foto: Priebe

Von Micha Hörnle

Heidelberg. Im Fall der attackierten Joggerin gibt es viele unbekannte Details, denn bisher waren die Ermittler sehr zurückhaltend, was die Umstände der Festnahme des Tatverdächtigen angeht. Jetzt berichtete der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Tim Haaf, auf RNZ-Anfrage, wie der 18-jährige Eppelheimer am 18. April festgenommen wurde: Er war schlicht einige Zeit nach der Attacke am Tatort, dem ehemaligen Leinpfad am Handschuhsheimer Neckar. Auf ihn passte halbwegs die Täterbeschreibung - schlank, zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß und westeuropäisches Aussehen -, also wurde er kontrolliert und festgenommen. Es waren also weder die über 100 Hinweise von Zeugen, noch die Fahndung mit Phantombild und Plakaten oder gar die aufwändige Rekonstruktion des Verbrechens, die zu diesem Ermittlungserfolg exakt sieben Wochen nach der Tat geführt hatten.

Der kam überraschend, denn die Ermittlungen wurden vor allem dadurch erschwert, dass sich der Täter und das Opfer nicht kannten - und dass der Mann bei der Tat kein Wort sprach. Für eine gewisse Verwirrung sorgte auch, dass die Polizei über Wochen nach einem Mann im Alter von 25 bis 35 Jahren fahndete.

Am 7. März war eine 47-jährige Odenwälderin - sie betreut ihr schwer krankes Kind, das in der Uniklinik im Neuenheimer Feld liegt - von einem jungen Mann mit einem faustgroßen Stein von hinten attackiert worden. Sie hatte ihn zuvor kurz beim Vorbeijoggen gesehen - und erkannte ihn wieder, als sie während des Angriffs stürzte und sich dann heftig wehrte, bis der Täter von ihr abließ. Zwei Passantinnen brachten dann die Frau ins Krankenhaus. Nach Angaben ihres Mannes erholte sie sich relativ schnell und konnte sich wieder ganz ihrem Kind widmen.

Direkt nach seiner Festnahme gestand der 18-Jährige die Tat, äußerte sich aber nicht zu seinem Motiv. Die Staatsanwaltschaft geht aber mittlerweile "von einem sexuellen Hintergrund" (Haaf) aus. Nach Ansicht seiner Behörde handelt es sich bei dem Angriff um versuchten Mord, weil das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt sei. Haaf rechnet mit der Anklageerhebung in ein bis zwei Monaten, denn noch sind die Ermittlungen nicht abgeschlossen, so fehlt momentan noch ein psychiatrisches Gutachten, das die Schuldfähigkeit des Tatverdächtigen beurteilen soll.

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