Heidelberg

So könnte die Zukunft des "Faulen Pelz" aussehen

Der Architektenwettbewerb für das "Fauler Pelz"-Gelände ist entschieden: Im ehemaligen Altstadt-Gefängnis soll aus dem Sportplatz für Straftäter eine Bibliothek werden.

27.02.2025 UPDATE: 27.02.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden
So könnte nach den Plänen von „Atelier 30“ der Innenhof des ehemaligen Gefängnisses aussehen, wenn die Universität dort erst einmal einzieht. Visualisierung: Atelier 30

Heidelberg. (hob) Noch werden im ehemaligen Altstadt-Gefängnis "Fauler Pelz" suchtkranke Straftäter therapiert. Doch so langsam wird klarer, was das Land Baden-Württemberg mit den beiden denkmalgeschützten Bauten aus den Jahren 1847 und 1911, vor allem aber mit dem dazugehörigen Gelände vorhat, wenn der Maßregelvollzug bis spätestens 30. Juni auszieht. Das Büro "Atelier 30 Architekten" aus Kassel hat sich mit seinem Entwurf in dem Wettbewerb durchgesetzt, der im aktuellen Bebauungsplanverfahren vorgesehen ist.

Im Osten der beiden Gefängnisbauten befindet sich derzeit noch eine Brachfläche, die einst für einen dritten Justizvollzugsanstaltsbau gedacht war, auf dem aber inzwischen ein Sportplatz für die suchtkranken Straftäter eingerichtet wurde. An einer Brandmauer zu den Nachbargebäuden ist nach den aktuellen Architekten-Plänen ein mehrstöckiger Neubau vorgesehen, der sich in Höhe und Ausrichtung in die Umgebung einfügen soll. Dazwischen sind ein Innenhof und ein öffentlich begehbarer einstöckiger Zwischenbau zwischen den ehemaligen Gefängnisbauten und dem Neubau vorgesehen.

Die Wettbewerbsjury, die sich aus Vertretern des Finanz- und Wissenschaftsministeriums, der Universität und der Stadt Heidelberg sowie der landeseigenen Immobilienbehörde "Vermögen und Bau" zusammensetzte, hat sich einstimmig für den Entwurf von "Atelier 30" entschieden. "Der Entwurf schafft es, durch seine schlanke Gestalt des Neubaus nicht nur einen möglichst großzügigen Innenhof zu schaffen, sondern sich mit seinem Volumen und Materialität selbstverständlich in das Gesamtensemble einzufügen", heißt es in der Begründung des Preisgerichts: "Die Typologie des Gebäudes ist zweibündig organisiert und bietet attraktive Arbeitsräume, die ausschließlich zum Innenhof orientiert sind. Die für den Neubau prägende Bibliothek wird gut durchdacht auf einer Ebene umgesetzt." Vorsitzender des Preisgerichts war Architekt und Stadtplaner Ferdinand Heide, der mit seinem Büro auch bereits am Masterplanverfahren Neuenheimer Feld beteiligt war.

In den Neubau soll das Institut für europäische Kunstgeschichte der Universität einziehen. In dem einstöckigen Zwischenbau soll nach den bisherigen Plänen die Bibliothek untergebracht werden. Die dicken Gefängnismauern, die den großen Komplex in der Altstadt seit mehr als 150 Jahren von der Wohnbevölkerung abschirmen, werden an mehreren Stellen durchbrochen, dadurch entstehen Verbindungswege zwischen den Straßen Unterer und Oberer Fauler Pelz. Die Bestandsgebäude könnten teilweise als Büros und Archiv genutzt werden. Auch eine historische Glassammlung soll im "Faulen Pelz" eine neue Bleibe finden.

Die Architektenentwürfe sind aktuell öffentlich im Königssaal des Schlosses ausgestellt. Sie können bis Sonntag, 2. März, nach erfolgter Voranmeldung zwischen 9.30 und 10.30 Uhr und zwischen 17 und 18 Uhr kostenlos begutachtet werden. Die Voranmeldung erfolgt über den Service des Schlosses per E-Mail. Die maximale Gruppengröße beträgt 30 Personen, die Teilnehmer müssen sich bis spätestens fünf Minuten vor Beginn des Termins an der Ticket-Kasse des Schlosses einfinden. Wann das Projekt umgesetzt werden kann, ist noch unklar. Dafür müssten erst einmal Mittel im Landeshaushalt eingestellt werden.

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