Heidelberg

Die Bahnstadt ist weiter im Minus

Aktuell fast 40 Millionen Defizit für den städtischen Haushalt

24.06.2018 UPDATE: 25.06.2018 06:01 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden

Die Heidelberger Bahnstadt. Foto: dpa

Heidelberg. (hö) Langsam ist die Bahnstadt fertig gebaut - und jedes Jahr wird Bilanz gezogen, wie der neue Stadtteil den städtischen Haushalt belastet. Momentan liegt das Minus bei 38,4 Millionen Euro, wie der Gemeinderat am Donnerstag erfahren wird. Langfristig sollen die Zahlen aber besser werden, wie es in der Vorlage heißt: Wenn im Jahr 2022 alle Arbeiten abgeschlossen sind, rechnet man mit einem Minus von knapp 17 Millionen Euro. Allerdings schoss die Stadt erst im letzten Jahr acht Millionen Euro aus Steuermehreinnahmen dem "Treuhandvermögen Bahnstadt" zu - nachdem das Regierungspräsidium Karlsruhe vor einem ausufernden Defizit gewarnt hatte.

Die Bahnstadt wird nicht von der Stadt entwickelt - das besorgt zum größten Teil die Entwicklungsgesellschaft Heidelberg (EGH), ein Konsortium aus der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH, der Sparkasse Heidelberg und der LBBW Immobilien Management GmbH. Und doch kommen auf sie Millionenkosten zu, vor allem durch die Infrastruktur: Kanäle, Straßen und Plätze, aber auch Schulen, Kitas und andere Einrichtungen wie die Halle 02. Außerdem wird gerade die Straßenbahn im Czernyring gebaut - und allein für die provisorischen Stützwände zu den Gleisen hin waren 7,4 Millionen Euro fällig.

Auch deswegen wurden die städtischen Ausgaben immer wieder zum kommunalpolitischen Dauerbrenner: Gerade Grüne und "Die Linke" kritisierten die hohen (und ihrer Meinung nach oft unnötigen) Ausgaben; SPD und CDU verwiesen aber gern darauf, dass das Defizit - es lag auch schon mal bei über 40 Millionen Euro - angesichts der Gesamtinvestitionssumme von über zwei Milliarden Euro doch eher "Peanuts" seien. Außerdem mache die Stadt unter dem Strich durch die Steuerzahlungen der neuen Bewohner eher einen Gewinn.

Auch interessant
Tag der Architektur Heidelberg: "Hier wird der Name Bahnstadt noch erlebbar"
"Modell Bahnstadt": Heidelberg als Vorbild für die Welt
: Die Heidelberger Bahnstadt kann zum Vorbild werden
: Bahnstadt Heidelberg: Jetzt muss gespart werden
: Heidelberger Haushalt: Wieso das Regierungspräsidium die Stadt warnt

Andererseits wurde auch manches teure Projekt im neuen Stadtteil schon gestrichen - wie die geplante Geh- und Radwegbrücke über die Gleise am Hauptbahnhof. Dafür soll nun ein ähnliches Bauwerk in der Gneisenaustraße gebaut werden, das für eine bessere Verbindung in Richtung Neuenheimer Feld sorgen soll. Noch in diesem Jahr wird mit einem Planfeststellungsbeschluss gerechnet, dann kann man das Projekt ausschreiben.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.