Details des Verkehrsberuhigungskonzepts vorgestellt
Für eine schöne und sichere Altstadt - Es geht um Poller, aber auch ums Parken und um Paketdienste

So sieht der noch unfertige Konzeptentwurf von SSP Consult für die Altstadt aus. Die lilafarbenen und schwarzen Punkte markieren die Poller, der blaue Bereich die Fußgängerzone. Repro: RNZ
Von Holger Buchwald
Heidelberg-Altstadt. Das Verkehrsberuhigungskonzept für die Altstadt nimmt konkrete Formen an. Gutachter Michael Welsch vom Stuttgarter Büro SSP Consult stellte am Dienstag letzter Woche die Pläne bei einer Bürgerbeteiligungsveranstaltung im Palais Prinz Carl vor. Im Zentrum stehen dabei 21 versenkbare Polleranlagen, die verhindern sollen, dass Unberechtigte nach 11 Uhr in den Fußgängerbereich einfahren. Es wurden aber noch zahlreiche weitere Details des Konzepts präsentiert und diskutiert.
> Die Poller sollen in der ersten Ausbaustufe nur an den Zufahrtsstraßen zur Fußgängerzone installiert werden. Vier - am vorderen und hinteren Ende der Hauptstraße sowie in der Marstallstraße und in der Grabengasse - werden verstärkt und könnten bei Großveranstaltungen auch Lastwagen mit hoher Geschwindigkeit aufhalten. Ein Poller am Schlossberg verhindert, dass Touristenbusse, die noch keinen Parkplatz am Schloss reserviert haben, dort hochfahren. Die meisten Pfosten sollen morgens um 6 Uhr in den Boden versenkt und um 11 Uhr hochgefahren werden. Danach können sie nur noch mit einem entsprechenden Chip, über das Smartphone, eine automatische Kennzeichenerkennung oder einen Zahlencode bedient werden. Für welches System die Stadt sich entscheiden wird, ist noch unklar.
> Sichere Schulwege sind eines der Hauptziele des Konzepts. Für die Theaterstraße und die Friedrichstraße, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Friedrich-Ebert- und Theodor-Heuss-Realschule sowie zum Anna-Blum-Spielplatz, sollen daher strengere Regeln gelten. Die Poller sollen hier erst um 8.30 Uhr runtergefahren und um 11 Uhr wieder hochgefahren werden, damit zu Schulbeginn und -ende keine Lieferwagen durch diese Gassen fahren. Völlig unklar ist bislang noch, wie sich dies mit der Anlieferung des neuen Supermarktes Tegut im Wormser Hof (ehemaliges Lux-Harmonie-Kino) vereinbaren lässt.
Hintergrund
Das Verkehrsberuhigungskonzept für die Altstadt, das nun der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ist nur ein Entwurf. Die Anregungen und die Kritik der mehr als 100 Besucher im Palais Prinz Carl werden bei der letzten Arbeitskreissitzung am 21. März in das
Das Verkehrsberuhigungskonzept für die Altstadt, das nun der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ist nur ein Entwurf. Die Anregungen und die Kritik der mehr als 100 Besucher im Palais Prinz Carl werden bei der letzten Arbeitskreissitzung am 21. März in das Konzept eingearbeitet und danach der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat als Vorschlag weitergeleitet.
In dem Arbeitskreis saßen 40 Vertreter aller Interessengruppen - Anwohner, Bürger aus anderen Teilen Heidelbergs, Vertreter der Stadtverwaltung, Einzelhändler, Handwerker, Hoteliers und andere Wirtschaftsvertreter, das Stadtmarketing, die Feuerwehr, die Polizei und die Rettungsdienste.
Das bisherige Pollerkonzept wird geschätzt 1,6 Millionen Euro kosten. Das Verkehrsmanagement ist gerade dabei, die Mittel für den kommenden Doppelhaushalt anzumelden. Sollte der Gemeinderat im Herbst zustimmen, könnten 2019 die ersten Altstadt-Poller in Betrieb gehen. hob
> Das City-Logistik-Konzept für die Altstadt soll ebenfalls umgemodelt werden. Neue Haltebuchten in der Fußgängerzone werden geschaffen, damit die Paketdienste von DHL, DPD, Hermes und Co. nicht täglich die komplette Fußgängerzone zuparken. Die City-Logistik-Punkte, die von den Lieferwagen nach 11 Uhr angefahren werden können, werden überprüft. Besonders kritisch ist der bestehende Punkt in der Theaterstraße, der die Anlieferer ausgerechnet durch die Straße führt, in der im Januar 2016 ein neunjähriger Junge ums Leben kam. Es ist aber ohnehin gut möglich, dass die Lieferdienste bald auf Lastenfahrräder umsatteln. Derzeit erarbeiten zwei Professoren der Universität Kaiserslautern und der Technischen Hochschule Nürnberg ein entsprechendes Pilotprojekt. Wilko Manz vom Institut iMove berichtete jüngst im Bezirksbeirat, dass man in Frankfurt, München und Hamburg bereits gute Erfahrungen mit Lastenfahrrädern gemacht habe.
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> Das Parken in den engen Altstadtgassen wird teilweise neu geregelt. Ein Beispiel hierfür ist die Landfriedstraße, wo gut die Hälfte der 61 Stellplätze wegfallen. Die Autos parken dort bislang auf beiden Straßenseiten auf den Gehwegen, wodurch die Fußgänger zu wenig Platz haben.