Die Poller können kommen
Am morgigen Dienstag wird das Verkehrsberuhigungskonzept öffentlich diskutiert - "Linda" ist zufrieden

Von Holger Buchwald
Heidelberg. Der Verkehr ist mittlerweile eines der zentralen Themen der Bürgerinitiative "Leben in der Altstadt" (Linda). Sie war es, die schon vor einem Jahr den Pollerbeauftragten der Stadt Salzburg, Christian Morgner, für einen Vortrag nach Heidelberg holte. Und nun soll tatsächlich nach längerer Diskussion im Arbeitskreis am morgigen Dienstag der Öffentlichkeit ein Konzept "Verkehrsberuhigung Altstadt" vorgestellt werden. Ein zentraler Bestandteil sind versenkbare Poller als Zufahrtsbeschränkung.
Linda ist zufrieden. Und Martin Kölle, einer der Sprecher der Bürgerinitiative, ist angenehm überrascht, dass alle im Arbeitskreis das Konzept unterstützen. Schließlich sitzen neben Anwohnern und städtischen Vertretern auch die Handwerkskammer und Einzelhändler in dem Gremium - und die Poller haben auf ihre Arbeit gravierende Auswirkungen. Im Arbeitskreis herrsche Konsens, dass es zwei Ausbaustufen geben solle, berichtet Kölle: Zunächst sollten nur die Zufahrtsstraßen der Fußgängerzone mit Pollern abgesperrt werden und erst in einem zweiten Schritt die Ausfahrtstraßen - das heißt ,die Einbahnstraßen, die aus der Altstadt hinausführen.
Kölles Mitstreiter Christoph Egerding-Krüger und Doris Hemler würden es begrüßen, wenn gleich alle Gassen abgepollert würden. So fahren zum Beispiel jetzt schon viele Autofahrer entgegen der Einbahnstraße durch die Große Mantelgasse. Daher finden sie es nicht gut, dass diese Straße erst einmal ausgespart werden soll. Hemler fordert verstärkte Kontrollen durch den Gemeindevollzugsdienst. Die zweite Ausbaustufe muss, wenn es nach den Anwohnern geht, unbedingt folgen. Kölle: "Das finanzielle Argument darf keine Rolle spielen. Die Stadt muss das Geld in die Hand nehmen." Schließlich gehe es um wichtige Themen: Die Verkehrssicherheit für Kinder, aber auch die Attraktivität der Heidelberger Altstadt für Touristen wie Einheimische.
Handlungsbedarf sehen die engagierten Altstädter am Neckarmünzplatz, der beim Verkehrsberuhigungskonzept ausgespart wurde. Busse blockieren dort fast täglich die B 37, Touristen schlängeln sich - ohne Fußgängerampel - durch die Autos hindurch, um über die Straße an den Neckar zu kommen. "Ich wundere mich, dass dort noch nichts passiert ist", sagt Kölle. Er schlägt dort ebenfalls Poller vor, um die Zufahrt zu beschränken. Möglich sei auch ein Shuttleverkehr, der die Touristen von Parkplätzen außerhalb der Altstadt zu den Sehenswürdigkeiten bringe.
Auch interessant
Info: Das Konzept zur Verkehrsberuhigung Altstadt wird am morgigen Dienstag von 18 bis 21 Uhr mit den Bürgern im Spiegelsaal des Prinz Carl, Kornmarkt 1, diskutiert. Die Anregungen werden in einen Entwurf für den Gemeinderat eingearbeitet.