Heidelberg

Wegen städtischer Geldsorgen könnten Tickets teurer werden

Intendant Holger Schultze stellt mit seinem Team seine 15. und letzte Spielzeit für das Theater und Orchester vor.

30.05.2025 UPDATE: 30.05.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Teamwork ist bei der Vorstellung des neuen Spielplans Trumpf. In der vorderen Reihe von links: die neue Leitende Dramaturgin Deborah Raulin, die Opern-Chefin Ulrike Schumann und der Tanz-Chef Iván Pérez. Zweite Reihe von links: Oberbürgermeister Eckart Würzner, Natascha Kalmbach (Leiterin des Jungen Theaters), Intendant Holger Schultze und die Kulturbürgermeisterin Martina Pfister. In der Reihe dahinter: die Tanz-Dramaturgin Natalie Broschat, der zweite Opern-Chef Thomas Böckstiegel und Generalmusikdirektor Mino Marani. Foto: Udo Lahm

Von Volker Oesterreich

> Jede Menge Projekte: Großer Bahnhof bei Holger Schultzes Vorstellung seiner 15. und letzten Spielzeit im Theater und Orchester Heidelberg. Oberbürgermeister Eckart Würzner und Kulturdezernentin Martina Pfister würdigen bei der Jahrespressekonferenz des Theaters die enorme Bedeutung des "international vernetzten" Hauses, das "unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert". In puncto Publikumsresonanz könne man mit mehr als 200.000 Besuchern in der aktuellen Saison stolz sein auf die "Rekordzahlen" des "kulturellen Herzstücks unsere Stadt". Nach der Sommerpause soll es voller Elan weitergehen: mit 36 Konzerten, 30 Premieren, 17 Wiederaufnahmen und drei Festivals.

> Städtische Geldsorgen: Trotzdem besteht angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt Anlass zur Sorge. 2025 müsse ein Fehlbedarf von 60 Millionen Euro, im Jahr 2026 sogar von 70 Millionen verkraftet werden, räumt Würzner ein. Ursprünglich hieß es, die Zuwendungen für den Eigenbetrieb Theater seien für die nächste und übernächste Spielzeit gesichert, aber darauf festnageln lassen kann sich die Stadtspitze derzeit nicht. Die überragende Bedeutung der Institution sei unstrittig, dennoch könnten "Einnahmesteigerungen" (möglicherweise durch höhere Ticketpreise) nötig werden. Auch an den Stellschrauben der "Effizienz" könnte gedreht werden. Man darf spekulieren, ob dies zu einer reduzierten Zahl von Produktionen, zu recycelten Bühnenbildern oder zu einem kleineren Personalstab führen könnte. Konkret gehen darauf weder Eckart Würzner noch Martina Pfister ein. Stattdessen betonen beide, dass das hohe Niveau der größten Kultureinrichtung der Stadt gewahrt werden solle – auch unter der Leitung Bernadette Sonnenbichlers, die Holger Schultze zum Saisonstart 2026/27 ablösen wird.

> Schauspiel: Wie immer gibt es einen Mix aus Klassikern und neuen Stoffen. Zur Spielzeiteröffnung ist "Die Vegetarierin" der südkoreanischen Nobelpreisträgerin Han Kang in der Alten Chirurgie geplant. International geht es beim iberoamerikanischen Wochenende ¡Adelante! zu, wenn die deutsch-chilenische Koproduktion "Propaganda" aufs Programm gesetzt wird. Kleists "Der zerbrochne Krug", Tennessee Williams’ "Die Katze auf dem heißen Blechdach", die kleine, aber spartenübergreifende Revue "Völlig losgelöst", die Adaptionen des Fallada-Romans "Jeder stirbt für sich allein" und des Saša-Stanišic-Romans mit dem Bandwurmtitel "Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne" kontrastieren mit Tine Rahel Völckers Antikenüberschreibung "We are Family", dem Hilde-Domin-Abend "Auf der anderen Seite des Mondes", Yannic Han Biaos "Asiawochen" und der Komödie "Abschiedsdinner" von Mathieu Delaporte und Alexandre de La Patellière. Eine Abschiedsgala und ein Tag der offenen Tür stehen zum Saison-Finale auf der Agenda. Anschließend übernimmt Bernadette Sonnenbichler mit ihrem Team die Verantwortung.

> Festivals: Der Winter in Schwetzingen, der Stückemarkt und die Schlossfestspiele bleiben verlässliche Eckpfeiler des Programms, Letztere mit dem französischen Klassiker "Cyrano de Bergerac" in der Inszenierung des scheidenden Intendanten, dem Andersen-Märchen "Das hässliche Entlein" als spartenübergreifende Inszenierung und dem Grusel-Klassiker "Frankenstein". Man sieht: Es wird weiterhin geklotzt im Heidelberger Theater, kleckern gilt nicht an dieser Adresse – und das ist auch gut so.

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