Metropolink-Festival

"Wir werden Patrick-Henry-Village neues Leben einhauchen"

Am 13. Juli geht's los - Höhepunkt wird das Künstlerdorf in PHV - Erstmals offen für alle

01.07.2018 UPDATE: 02.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Pascal Baumgärtner (2. v.r.) und sein Team haben Großes vor. Bei der vierten Auflage von "Metropolink" erobern sie den "San Jacinto Drive" in Patrick Henry Village. Foto: Rothe

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Er will Heidelberg zum Leuchtturm für urbane Kunst machen. Pascal Baumgärtner, Festivalleiter und Kurator von "Metropolink", hat erneut Großes vor. Zum vierten Mal geht sein Streetart-Festival in diesem Jahr an den Start.

Zwischen dem 13. und 28. Juli verwandeln mehr als 20 Künstler aus aller Welt die Stadt wieder zum öffentlichen Museum. Das Neue: "Diesmal ist das Festival noch stärker mit der städtischen Entwicklung verbunden", verspricht Baumgärtner. Genauer: mit der Entwicklung von Patrick-Henry-Village (PHV).

Seit Herbst 2013 ist die ehemalige Wohnsiedlung des US-Militärs vor den Toren der Stadt verwaist. Die mit knapp 100 Hektar größte Konversionsfläche in Heidelberg befindet sich in den Händen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima).

Ein Teil ist heute Flüchtlingszentrum, der andere Teil sich selbst überlassen. Jedoch nicht mehr lange, kündigt Baumgärtner an: "Wir werden Patrick Henry Village neues Leben einhauchen."

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Das Areal, das Baumgärtner und seine Kollegen für diese Mission auserkoren haben, nennt sich "San Jacinto Drive" - und dieser bietet eine Zeitreise in die Vereinigten Staaten der Nachkriegszeit. In der 200 Meter langen Straße reihen sich großzügige Offiziersvillen und amerikanische Vorstadt-Garagen aneinander.

Hier soll sich zwischen dem 19. und 28. Juli alles der Kunst unterordnen. Oder wie Baumgärtner sagt: "Wir wollen die Symbiose zwischen Kunst, Natur und Urbanität schaffen." Aus dem idyllischen Straßenabschnitt wird ein Künstlerdorf der Zukunft. Drinnen, in den alten Villen, toben sich Start-ups und Musiker kreativ aus.

Draußen verpassen Graffiti- und Installationskünstler den sichtbar in die Jahre gekommenen Fassaden, Garagenwänden und sogar einem Wärmekraftwerk ein neues Gesicht.

Erstmals kann dann jeder ganz ohne Einlasskontrolle auf einen - kleinen - Teil von PHV. Der "San Jacinto Drive" wird eingezäunt, damit niemand auf eigene Faust das restliche Gelände erkundet.

Mit dabei ist der Installationskünstler "Bordalo ii" aus Lissabon. Zusammen mit Asylbewerbern baut er auf dem eingezäunten Gelände ein Kunstwerk aus Müll. Während sich der Portugiese dafür alter Motorhauben, Autotüren, Schläuche und Mülltonnen bedient, greift das "Tape Art Collective" aus Berlin zum Klebeband. "Das wird ein absolutes Experimentierfeld für urbane Kunst", verspricht Festivalleiter Baumgärtner.

Aber nicht nur für die Kunst an sich. "Wir möchten etwas machen, das über sich hinauswächst und sich auch auf den Raum auswirkt", sagt Baumgärtner. Das "PHVision Project", das in Kooperation mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) auf die Beine gestellt wurde, sei hierfür der perfekte Rahmen.

Doch natürlich soll das diesjährige Metropolink-Festival nicht nur in PHV seine Spuren hinterlassen. Bevor dort eine Straße zum Festivaldorf wird, bemalt der Starkünstler "Bordalo ii" zum offiziellen Start bereits eine Wand der US-Chapel, der ehemaligen Kirche in Mark Twain Village (MTV).

Einen neuen Anstrich erhalten während des Festivals auch die Außenwand am Tiergartenschwimmbad im Neuenheimer Feld, die Umkleidekabinen in den Heidelberger Freibädern sowie zahlreiche Stromkästen.

Und: Selbst die Altstadt bekommt ihre erste künstlerisch gestaltete Wand. Der spanische Künstler "Limow" erweckt die Sporthalle der Friedrich-Ebert-Grundschule zum Leben.

"Der Aufwand für das diesjährige Festival war enorm", sagt Baumgärtner. Vor allem das Vorhaben, einen Großteil des Festivals vor die Tore der Stadt zu verlagern, kostete den Organisator viel Nerven. Dass dies nun gelungen ist, freut Baumgärtner besonders.

Denn: "PHV ist die letzte wirklich freie Fläche unserer Stadt." Zwar ist das Projekt zunächst nur auf wenige Tage angelegt. "Doch das", sagt Baumgärtner, "wird hoffentlich nur der Anfang sein."

Info: Das Festival-Programm gibt es unter www.metropolink-festival.net

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