Sie machen Heidelberg zum "Leuchtturm" für urbane Kunst
Große Pläne für 2018 - Auch Oberbürgermeister Würzner ist ein großer Fan

Festival-Kurator Pascal Baumgärtner zog beim Neujahrsempfang von Metropolink Bilanz - und kündigte die Projekte für 2018 an. Foto: Rothe
Von Jonas Labrenz
Heidelberg. Bald drei Jahre ist es nun her, dass beim ersten Metropolink-Festival urbane Kunst großflächig ihren Platz im öffentlichen Raum eroberte. Besonders die großen Graffiti an Hauswänden fallen ins Auge, doch auch viele Stromkästen erstrahlen heute in neuem Glanze. Nicht zuletzt ist die bunte Holzinstallation auf dem Bismarckplatz im letzten Sommer vielen in Erinnerung geblieben. Kurator Pascal Baumgärtner ließ diese Erfolge beim Metropolink-Neujahrsempfang gemeinsam mit Oberbürgermeister Eckart Würzner Revue passieren und verriet, was sich die Gruppe für das mittlerweile vierte Festival 2018 vorgenommen hat.
Insgesamt 52 Künstler aus aller Welt haben die Metropolink-Macher bisher nach Heidelberg holen können, um mehr als ein Dutzend Fassaden zu gestalten, 34 Stromkästen zu kleinen Kunstwerken zu machen und dem Bismarckplatz mit der Installation neues Leben einzuhauchen. Für Baumgärtner ein besonderes Highlight: "Mich hat es besonders gefreut, dass wir mal einen Platz bespielen können - und nicht nur eine Wand anmalen".
Wie die Besucherzahlen von 2000 beim ersten Festival auf über 3000 im letzten Jahr, wächst auch das Angebot von Metropolink: Im SAP-Schulungszentrum in Walldorf stellten Künstler aus, es wurden Workshops angeboten und zuletzt auch ein Buch zum Festival publiziert. "Mit 83 Seiten - 20 waren angedacht", lachte Baumgärtner.
Während die zusätzlichen Seiten in einem Buch leicht zu haben sind, ist die Suche nach neuen Flächen für Graffitikunst oft ein Kraftakt: "Metropolink ist kein einfaches Kunstprojekt. Wir arbeiten mit elf Ämtern zusammen - das ist ein wahnsinniger Prozess", erklärte Baumgärtner. Für die nächsten Jahre ist der Kurator allerdings optimistisch: "Wir möchten gerne einen ganzen Straßenzug gestalten." Vorher stehen jedoch noch konkrete Projekte an. Die Fassade der Turnhalle der Friedrich-Ebert-Grundschule in der Altstadt soll neu gestaltet werden, außerdem das Projekt "Open Book" verwirklicht werden: Als "Unesco City of Literature" soll die Stadt Installationen in Form aufgeklappter Buchseiten bekommen, wo Lesungen und vieles mehr stattfinden - "und das überall in der Stadt", freute sich Baumgartner.
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Für Würzner ist Metropolink ein voller Erfolg. Auf vielen anderen Feldern - der Medizin beispielsweise - sei Heidelberg weltweit auf Spitzenniveau. Dass jetzt auch die Werke internationaler Künstler in Heidelberg für jeden sichtbar seien, mache die Stadt zum "Leuchtturm". "Begegnung mit Kunst im öffentlichen Raum ist nicht nur Diskurs, es gibt der Stadt auch unheimlich viel zurück", so der Oberbürgermeister.
Mit 21.000 Euro fördert die Stadt das Engagement als einer von drei Hauptsponsoren. "Das ist nur ein kleiner, aber wichtiger Beitrag", betonte Würzner. Dazu kommen die Sparkasse Heidelberg, die Baden-Württemberg-Stiftung und weitere kleinere Sponsoren und Förderer. Neuerdings gibt es auch einen "Freundeskreis Metropolink", bei dem jeder Mitglied werden kann, um dem Festival die Arbeit weiter auf einer festen Basis zu ermöglichen.
Für Würzner ist das wünschenswert: "Ihr macht das super - weiter so!", ermutigte er das Team um Baumgärtner.