Zwei weniger auf der Gehaltsliste?

Hoffenheim hofft, dass die aussortierten Profis Edson Braafheid und Tobias Weis doch noch einen neuen Klub finden

03.09.2013 UPDATE: 03.09.2013 00:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Edson Braafheid (l.) und Tobias Weis im Wartestand: Holland, Türkei, Russland - oder doch in Hoffenheim bleiben? Foto: APF
Von Frank Enzenauer

Heidelberg. Heute fährt Alexander Rosen in Urlaub, in aller Hektik. Nicht mal Zeit zum Kofferpacken hatte der Profifußball-Leiter der TSG 1899 Hoffenheim, sogar nach Schließung des Transfermarktes war er damit beschäftigt, Personalprobleme zu lösen, die ihn und Cheftrainer Markus Gisdol seit Amtsantritt im April arg stressen. Die Reduzierung des chaotisch zusammengestellten, aufgeblähten Kaders geriet zur Herkulesaufgabe, immerhin Teilerfolge wurden erzielt. Nachdem es Rosen gelungen war, einige Fehleinkäufe seiner Vorgänger Andreas Müller und Markus Babbel mittels Ausleihe loszuwerden - Joselu, Eren Derdiyok, Luis Advincula, Afriyie Acquah und Filip Malbasic -, ging das Tauziehen um die in die "Trainingsgruppe 2" abgeschobenen Profis weiter. Eine zähe Angelegenheit.



Überstunden mussten geleistet werden. So war am Montag in den Niederlanden bis Mitternacht die Wechselbörse geöffnet, und bis zuletzt hoffte Hoffenheim, dass sich für Verteidiger Edson Braafheid doch noch ein Abnehmer findet. Der 30-Jährige hatte sich gestern auf den Weg in seine Heimat gemacht, um - wie es hieß - mit einem holländischen Ehrendivisionisten final zu verhandeln (das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest).

Sogar noch bis diesen Freitag sind in der Türkei und in Russland Transfers möglich. Die letzte Chance für die Hoffenheimer, ihren aussortierten Mittelfeldspieler Tobias Weis, 28, von der Gehaltsliste zu streichen. Seinem Berater Roger Wittmann werden gute Kontakte zu russischen Klubs nachgesagt. Weis hat bei der TSG noch einen Vertrag bis Juni 2016, ebenso sein Kumpel Tim Wiese. Der 31-jährige Ex-Nationaltorhüter ist ein Sonderfall. Seinen Vertrauensleuten auf dem Boulevard teilte er mit, wohl im Kraichgau bleiben zu wollen. Süßes Nichtstun reizt. Rund 3,5 Millionen Euro im Jahr verdient Wiese, ein Umzug wäre also für ihn und seine Familie unangebracht. Denkbar ist freilich, dass die TSG ihrem Höchstverdiener ein Abfindungsangebot unterbreitet, damit die absurde Geschichte ein Ende hat.

Wiese war im Sommer 2012 von Werder Bremen ablösefrei zu Hoffenheim gewechselt - gegen Widerstände von Fans, die den damals degradierten Keeper Tom Starke zu ihrem Lieblingsspieler erklärt hatten. Und weil Wiese prompt mehrmals patzte und sich dann auch noch Eskapaden außerhalb des Fußballfeldes gestattete, erfolgte der Karriereabsturz: vom Kapitän zum Tribünengast.

Zudem erschwert ein weiterer Transferirrtum aus der Ära Babbel den Hoffenheimer Aufbruch. Auch Matthieu Delpierre, 32, aus der "Trainingsgruppe 2" könnte seinen bis Juni 2014 laufenden Vertrag aussitzen. Nach RNZ-Informationen hat der Innenverteidiger Angebote aus dem Ausland abgelehnt, weil er seiner Frau und den beiden Kindern einen abermaligen Wohnortwechsel nicht mehr zumuten will. Die Delpierres fühlen sich in Stuttgart heimisch.

Nicht mehr verkäuflich ist in Matthias Jaissle, 25, das fünfte Mitglied im "Koch-Klub". Diverse komplizierte Verletzungen verhindern angeblich Einsätze auf höchstem Niveau.

Wie es mit der von Honorartrainer Sascha Koch geleiteten Sondergruppe weitergeht, wenn Edson Braafheid und Tobias Weis neue Arbeitgeber haben sollten, ist ungewiss. Was dann nur anstellen mit dem Trio Wiese, Delpierre, Jaissle? Urlaub und doch nicht frei - Alexander Rosen muss sich eine fantasievolle Lösung ausdenken.

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