Besuch bei der "Alten Dame"
Seit dem letzten Gastspiel in Berlin haben sich die Vorzeichen deutlich verändert
Von Nikolas Beck
Zuzenhausen. Als sich die TSG Hoffenheim Anfang Februar zuletzt auf den Weg Richtung Berlin machte, waren die Temperaturen eisig - und die Stimmungslage beim Kraichgauklub noch viel frostiger. Nach einem Remis in Bremen sowie Niederlagen gegen Leverkusen und in München wartete das Team von Trainer Julian Nagelsmann immer noch auf einen Sieg im Jahr 2018. In der Tabelle war der erstmalige Europapokal-Teilnehmer auf Rang neun abgerutscht. Nagelsmann sprach von "Murphys Gesetz" (Was schiefgehen kann, wird schiefgehen) und betete, der Fußballgott möge sich der TSG möglichst bald mal wieder etwas gewogener zeigen.
In der Rückschau ist das Gastspiel bei der Hertha durchaus als Zäsur anzusehen. Das immer noch nicht ganz zufriedenstellende 1:1-Unentschieden war schließlich der Auftakt zu einer Serie von zwölf Spielen mit acht Siegen, drei Remis und nur einer Niederlage (1:2 auf Schalke). Am Samstag tritt "Hoffe" abermals im Olympiastadion an (15.30 Uhr/Sky) - und hofft freilich, der Besuch bei der "Alten Dame" möge diesmal keinen "Klimawandel" mit sich bringen.
Denn Hoffenheim spielt zum Jahresende nicht nur in den allermeisten Fällen begeisternden Fußball, sondern liefert auch die passenden Ergebnisse. Gelingt heute Nachmittag ein weiterer Dreier, der fünfte in Folge, würden Kapitän Kevin Vogt und Co. zum zweiten Mal nach 2016 den Vereinsrekord aus dem Jahr 2008, damals noch unter Ralf Rangnick, einstellen.
"Gallig", "heiß" und "hungrig" sei die TSG, versprach Vogt Vollgasfußball und 1899-prozentigen Einsatz. Der wird auch nötig sein. Denn Berlin-Trainer Pál Dárdai hat eine klare Erwartungshaltung an sein Team: "Unsere Laufbereitschaft muss wieder steigen", verlangte er: "Ich erwarte einen aggressiven und motivierten Auftritt, bei dem wir uns auf die Basics konzentrieren wollen." Es gehe nicht darum, schön zu spielen, sondern einzig und alleine ums gewinnen, so Dárdai.
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Kein Wunder, denn die Berliner sind nach ihrem sehr guten Saisonstart zuletzt aus dem Tritt geraten, warten seit fünf Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Der letzte Sieg gelang Ende September, beim 2:0 gegen Bayern München.
Im Gegensatz zur TSG hofft man beim BSC also durchaus auf eine Trendwende.