TSG Hoffenheim gegen Bayern

"Hoffe" hat die Chancen, aber die Bayern haben Kane

Der Dorfklub bringt den Rekordmeister vor allem in Halbzeit eins in arge Bedrängnis, muss sich aber dem englischen Hattrick-Schützen und dem Münchner Starensemble mit 1:4 geschlagen geben.

20.09.2025 UPDATE: 20.09.2025 17:57 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
Umkämpft: Hoffenheims Wouter Burger (v.l.) und Bernardo im Duell mit Münchens Lennart Karl. Foto: PIX

Von Nikolas Beck

Sinsheim. Es spricht nicht unbedingt gegen den Kader, den Sportchef Andreas Schicker und Kollegen da in Hoffenheim zusammengestellt haben, dass am Samstagnachmittag erstmals in dieser Saison ein gewisser Andrej Kramaric auf der Bank Platz nehmen musste. Ausgerechnet gegen den FC Bayern.

Gegen jenen Übergegner, gegen den kein aktiver Bundesliga-Spieler so oft getroffen hat wie "Hoffes" Rekordtorschütze (achtmal). "Es geht immer um das jeweilige Spiel", erklärte Trainer Christian Ilzer vor dem Anpfiff seine Entscheidung, erstmals dem jungen Muhammed Damar den Vorzug zu geben. "Mit Mo haben wir jemanden im Kader, der sich in den vergangenen Wochen permanent aufdrängt."

Viel mehr noch als das Hoffenheimer Luxusproblem verdeutlichte aber das, was folgte, welch erstaunliche Entwicklung der Dorfklub in den vergangenen drei, vier Monaten genommen hat. Zur Erinnerung: Beim vorangegangenen Auftritt der Münchner Mitte Mai erspielte sich der Meister ohne große Anstrengung zum Saisonkehraus einen 4:0-Erfolg.

Nun dominierte in den ersten 45 Minuten eher die TSG – und lag zur Pause dennoch 0:1 und beim Abpfiff 1:4 zurück. Es war ein bitterer Nachmittag aus Sicht der Hausherren, der trotzdem Mut machen sollte für die kommenden Aufgaben. "In der ersten Halbzeit waren wir super drin, müssten eigentlich in Führung gehen, haben ein brutal gutes Spiel gemacht. Aber am Ende sind wir nicht mehr rausgekommen, da haben sie uns mit ihrer individuellen Qualität hinten eingeschnürt", bilanzierte TSG-Kapitän Oliver Baumann.

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Doch der Reihe nach: Im Vergleich zum 4:2 eine Woche zuvor bei Union Berlin, brachte Ilzer nicht nur Damar, sondern auch Alex Prass für den angeschlagenen Tim Lemperle (muskuläre Probleme) von Anfang an – und durfte mitansehen, wie seine Elf den Branchenprimus vom Start weg immer wieder in Bedrängnis brachte. Fisnik Asllani hatte Pech, dass sein Abschluss nach vorangegangenem kapitalem Patzer von Bayern-Keeper Manuel Neuer nur an den Pfosten flog (13. Minute).

Auf der anderen Seite prüfte Superstar Harry Kane Oliver Baumann (16.). Doch "Hoffe" blieb am Drücker, wenngleich auch Vladimir Coufal (21.), erneut Asllani (23.) und Bernardo per Kopfball nach einer Ecke (24.) den Ball nicht im Netz unterbringen konnten.

Kurz danach forderte die Südkurve – die per Choreo unmittelbar vor dem Anpfiff erneut gegen Roger Wittmann bzw. das vom Gericht aufgehobene Stadionverbot für den umstrittenen Spielerberater protestierten – Elfmeter.

Leon Avdullahu war nach leichtem Kontakt von Konrad Laimer im Strafraum zu Boden gegangen, der Pfiff von Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen im Allgäu) aber ausgeblieben. Auch Prass vermochte es nicht, das Heimpublikum jubeln zu lassen (35.).

Und auf der anderen Seite? Da reichte ein Eckball, flach in den Strafraum gebracht, dem gegen Bernardo freigeblockten Kane zum 1:0 für die Münchner (44.). Damar hätte vorm Halbzeitpfiff beinahe noch zurückgeschlagen (45.+3), doch nach dem Seitenwechsel dauerte es nicht einmal 60 Sekunden, ehe den Bayern die Vorentscheidung gelang.

Sacha Boey zog ab – und über den Oberschenkel prallte der Ball Albian Hajdari im Strafraum an den Arm. Vom Elfmeterpunkt ließ sich Kane natürlich nicht zweimal bitten: 2:0 für die Bayern durch den bereits siebten Treffer des Torjägers im vierten Ligaspiel.

Ilzer reagierte, brachte unter anderem nach etwas mehr als einer Stunde dann doch seinen kroatischen Vizeweltmeister Kramaric. Doch die Tore schoss dieses Mal vorwiegend ein anderer: Kane, erneut vom Elfmeterpunkt, erhöhte auf 3:0 für den ungeschlagenen Tabellenführer. Bernardo und Bazoumana Touré hatten Olise beim Eindringen in die Box gemeinschaftlich gestellt, aber auch zu Fall gebracht, Hartmann nach Videostudium erneut auf Strafstoß entschieden.

Immerhin zu einem Ehrentreffer kamen die Hausherren, die kurz vor Schluss auch noch ein viertes Gegentor durch Serge Gnabry (90.+9) hinnehmen mussten (Coufals Freistoß fälschte Joshua Kimmich unhaltbar ins eigene Tor ab/82. Minute). Verdient gehabt hätten sie vor allem für ihre Leistung in den ersten 45 Minuten eigentlich ein bisschen mehr.


Hoffenheim: Baumann – Coufal (83. Akpoguma), Hranac, Hajdarj, Bernardo – Avdullahu (83. Tohumcu), Burger (78. Prömel), Damar (66. Kramaric), Prass – Asllani (78. Bebou), Touré

München: Neuer – Boey (86. Bischof), Tah, Kim (69. Upamecano), Laimer – Pavlovic, Goretzka (62. Kimmich), Karl (62. Olise), Jackson (62. Gnabry), Luiz Diáz – Kane

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen im Allgäu)

Zuschauer: 30.150

Tore: 1:0 Kane (44.), 2:0 Kane (48./Handelfmeter), 3:0 Kane (77. Foulelfmeter), 1:3 Coufal (82.), 1:4 Gnabry (90.+9)

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