MLP Academics Heidelberg gegen Rostock

Der Negativlauf geht auch gegen die Seawolves weiter

MLP Academics Heidelberg verlieren bei den Rostock Seawolves mit 79:90 - Heimspiel gegen Vilnius am Mittwoch

12.10.2025 UPDATE: 12.10.2025 18:45 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Heidelbergs Topscorer DJ Horne (links) versucht, Rostocks DeAndre Lansdowne zu stoppen. Foto: Imago

Von Jürgen Berger

Rostock/Heidelberg. Wieder kein Sieg – und wieder müssen sich die MLP Academics an die eigene Nase fassen. Auch beim 79:90 (40:40), der mittlerweile vierten Niederlage im vierten Bundesliga-Spiel, bei den zuvor sieglosen Rostock Seawolves gaben die Heidelberger Basketballer den möglichen ersten Saisonerfolg durch mangelnde Cleverness aus der Hand. "Mit so einem letzten Viertel kann man in der BBL kein Spiel gewinnen. Am Ende hat uns im Angriff und in der Verteidigung die Disziplin gefehlt", analysierte Sportchef Alex Vogel. "Die Seawolves haben verdient gewonnen, weil sie weniger Schwächephasen hatten."

Klare Worte von Keßen

Drei Viertel waren die Jungs vom Neckar – die ohne Mateo Seric (krank) und Samuel Williamson (überzähliger Importspieler) antraten – in der mit 4200 Zuschauern gefüllten Rostocker Stadthalle auf Augenhöhe mit dem Gegner, führten nach 30 Minuten mit 60:58. Doch dann kam der entscheidende Einbruch. Seawolves-Topscorer D’Shawn Schwartz drehte auf, während auf der anderen Seite die Heidelberger Defensive zu viele Mängel offenbarte. "Wir haben in der Verteidigung zu wenig kommuniziert", rügte Vogel. Im Angriff wurde in der Crunchtime zu hektisch abgeschlossen, anstatt in Ruhe auszuspielen.

"Am Ende war unsere Exekution in der Offensive schlecht, wir haben keine vernünftigen Würfe kreiert, sondern nur den Ball weggeworfen. Hinten hat die Kommunikation gefehlt, wir waren alle einen Schritt zu spät. Rostock macht die schwierigen Würfe dann rein, wir nicht", fand Marcel Keßen bei seiner Analyse deutliche Worte.

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Der Center war sichtlich frustriert vom erneuten Nackenschlag. Der 28-Jährige, der stark in die Runde gestartet war, kam diesmal auf lediglich vier Punkte – und wurde dabei von seinen Teamkollegen kaum in Szene gesetzt, obwohl er einige Male unter dem Korb deutliche Größenvorteile hatte.

Während das Rebound-Duell mit den körperlich starken Norddeutschen knapp an Heidelberg ging (37:36), sind vor allem die 16 Ballverluste – fünf mehr als die Ostsee-Korbjäger – ärgerlich. Positiv war: Während zuletzt die Topscorer DJ Horne und Michael Weathers in der nationalen Liga Probleme hatten, lieferte das Duo diesmal ab. Vor allem beim 12:2-Lauf zu Beginn der Begegnung drehte Weathers auf, er markierte dabei neun Punkte. Horne erzielte insgesamt 22 Zähler, Weathers kam auf 21. Drittbester Scorer war Michael Flowers, dem nach überstandenem Infekt zehn Punkte gelangen. Das war am Sonntagnachmittag allerdings zu wenig Unterstützung.

Der Negativlauf, der Champions-League-Auftakt in Patras ging ebenfalls verloren, geht also weiter. Und die Probleme bleiben die gleichen. "Eine Partie geht 40 und nicht 30 Minuten", betonte Vogel. Außerdem auffällig: Center Osun Osunniyi, der diesmal 23 Minuten zum Einsatz kam (1 Punkt/sieben Rebounds), wirkte körperlich nicht topfit und kämpfte wieder mit Foulproblemen.

"Im Moment scheint es egal zu sein, gegen wen wir spielen: Wir können gegen die Los Angeles Lakers oder eine U16-Mannschaft antreten – wir kämpfen bis zum Ende und verlieren dann mit fünf bis zehn Punkten. Wir müssen irgendwie über diese Hürde kommen und einen Weg finden, ein Spiel zu gewinnen", bilanzierte Head Coach Danny Jansson. "Auch heute hatten wir gute Phasen, aber dann war unsere Verteidigung nicht da, als es darauf ankam. Wir haben einfache Körbe zugelassen und im Gegenzug waren wir offensiv nicht erfolgreich. Die Niederlage ist die Konsequenz daraus."

Schon am Mittwoch (18.30 Uhr) sind die Academics wieder gefordert. Dann steht gegen den litauische Klub Rytas Vilnius das erste Heimspiel in der Champions League auf dem Programm. "Wir sind alle hungrig und wollen den ersten Sieg. Hoffentlich klappt das in der Champions League", blickte Keßen voraus.

Kein Widerspruch: Ein Erfolgserlebnis im Duell mit dem Gruppenfavoriten wäre für die Heidelberger in der aktuellen Situation Gold wert.

Rostock: Schwartz 23 (5), Kolenda 22 (5), Crockett 16 (1), Lansdowne 9 (1), van Vliet 8 (2), Klassen 6, Baggette 6, Theis, Wulff.

Heidelberg: Horne 22 (4), Mi. Weathers 21 (2), Flowers 10 (2), Ma. Weathers 9 (1), Ersek 6 (2), Keßen 4, Neskovic 4, Zipser 2, Osunniyi 1, McClain.

Stenogramm: 0:8 (3.), 2:12 (4.), 9:12 (5.), 21:17 (8.), 21:20 (1. Viertel), 26:23 (13.), 32:28 (15.), 32:37 (18.), 40:40 (Halbzeit), 51:42 (23.), 51:48 (25.), 58:51 (28.), 58:60 (3. Viertel), 64:66 (32.), 77:73 (36.), 90:79 (Endstand).

Zuschauer: 4200

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