Hoffenheim II gegen Alemannia Aachen

Auswärtssieg wird mit Ballermann-Hits statt Bier gefeiert

Dank frühen Toren siegen die Kraichgauer mit 4:2. Eine Premiere gab es beim Schiedsrichter.

10.08.2025 UPDATE: 10.08.2025 17:24 Uhr 3 Minuten, 7 Sekunden
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Von Christoph Offner

Aachen. Nach dem 4:2 (2:1)-Sieg bei Alemannia Aachen dröhnte am Samstagnachmittag der ein oder andere Ballermann-Hit aus der Kabine der TSG Hoffenheim II. "Da ist bei den Jungs schon ein bisschen was abgefallen", berichtete Stefan Kleineheismann. Auf der Heimfahrt ging es dann allerdings eher gemächlich zu. "Das ist keine Generation mehr, die nach so einem Sieg zwei, drei Bier trinkt – wie wir das früher gemacht haben", schmunzelte der Trainer.

Der Coup in der Kaiserstadt sei dennoch "sehr wichtig" gewesen, so Kleineheismann, weil er "uns Vertrauen in die eigene Stärke gibt: Wir können in der 3. Liga mithalten." Während beim 0:0 im Auftakt gegen den TSV Havelse in der Vorwoche noch vor allem die Kaltschnäuzigkeit gefehlt hatte, präsentierten sich die Kraichgauer vor 21272 Alemannia-Fans abgezockt.

Kelven Frees, der einen Eckball von Luka Duric einnickte (5. Minute), und Paul Hennrich, der einen von Duric initiierten Konter mit einem Schuss ins lange Eck abschloss (13.), sorgten für die frühe Führung der TSG. Und dafür, dass der Hexenkessel Tivoli verstummte. "Damit haben wir das Stadion ein bisschen ruhiger bekommen", sagte Tiago Poller.

Lauter wurde es – nachdem der Anhang der Schwarz-Gelben den schwachen Auftritt ihres Teams mit Pfiffen quittiert hatte – erst wieder kurz vor der Halbzeit. Lukas Scepanik erzielte beinahe aus dem Nichts den Anschluss (43.). Der Gegentreffer zum psychologisch ungünstigen Zeitpunkt ärgerte Kleineheismann ebenso wie die Entstehung des Handelfmeters, den der Ex-Sandhäuser Gianluca Gaudino zum 2:3 verwandelte (63.).

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Er sagte: "Wir müssen lernen, in solchen Situationen cleverer zu verteidigen." Insgesamt war der Franke aber dennoch sehr zufrieden mit seiner Mannschaft, die die letzte Viertelstunde in Überzahl spielte. Denn die machte durch Denis Zeitler (56.) und Poller (90.) – bei beiden Toren reichte ein langer Ball von Luca Erlein, um die Alemannia-Defensive auszuhebeln – den Sieg perfekt. "Wir haben gewusst, dass wir Räume bekommen werden und haben die Tiefe gesucht", sagte Kleineheismann.

Dass sich die Jungen Wilden von "Hoffe zwo" – für viele Spieler ist es die erste Saison im Profi-, für manche gar im Herren-Bereich – offenbar recht schnell in der 3. Liga einfinden, "war das, was wir uns erhofft haben", sagte Kleineheismann. "Aber es ist erst der zweite Spieltag. Wir müssen abwarten, wie nachhaltig diese Entwicklung ist."

Update: Sonntag, 10. August 2025, 17.23 Uhr


TSG-Reserve bringt den Tivoli schnell zum Schweigen

Aachen. (ofn) Es war ein Samstagnachmittag der Premieren. Das 4:2 (2:1) bei Alemannia Aachen war für die Reserve der TSG Hoffenheim nicht nur der erste Sieg in der noch jungen Drittliga-Geschichte.

Auch an der Pfeife gab es ein Novum: Im Zuge der deutsch-japanischen Schiedsrichter-Freundschaft leitete Koko Nagamine als erster Referee aus dem Land der aufgehenden Sonne eine Partie im deutschen Profi-Fußball. Und der 33-Jährige sollte im Tivoli alle Hände voll zu tun haben – aber dazu später mehr.

Das Team von Stefan Kleineheismann – der Trainer stellte im Vergleich zum 0:0 zum Auftakt gegen den TSV Havelse auf drei Positionen um, brachte Luka Duric (für Arian Llugiqi), Luka Hyryläinen (für Diren Dagdeviren) und Torwart Lukas Petersson (für Yannick Onohiol) von Anfang an – erwischte den besseren Start.

Kelven Frees köpfte eine Duric-Ecke in der 5. Minute zur frühen Führung ein. "Ich habe vor dem Spiel Proschi (Co-Trainer Nick Proschwitz, der für die Standards zuständig ist/Anm. d. Red) versprochen, dass ich Kopfballgefahr ausstrahle", verriet der 2,02-Meter-Hüne.

Paul Hennrich legte wenig später nach, der 20-Jährige schloss einen von Duric initiierten Konter mit einem Schuss ins lange Eck ab (13.). "Das war wichtig, dass wir das Stadion ruhig bekommen", sagte Tiago Poller. 21.272 Fans – das dürfte für viele der Jungen Wilden der TSG-Reserve die größte Kulisse ihrer bisherigen Karriere gewesen sein.

Doch die Alemannia-Fans quittierten den mauen Auftritt ihres Teams schon früh in der ersten Halbzeit mit Pfiffen. Lauter wurde es erst wieder, als Lukas Scepanik kurz vor dem Pausenpfiff quasi aus dem Nichts den Anschluss erzielte (43.).

Nach dem Seitenwechsel erwischte erneut "Hoffe zwo" den besseren Start. Ein langer Ball von Luca Erlein reichte, um die Aachen-Defensive auszuhebeln, Denis Zeitler marschierte alleine auf Jan Olschowsky zu und ließ sich nicht zweimal bitten (56.). Doch wieder schafften es die Hausherren zu verkürzen: Der Ex-Sandhäuser Gianluca Gaudino verwandelte einen Handelfemter (63.).

Danach wurde es hektisch. Nagamine schickte Lamar Yarbrough nach einem rustikalen Einsteigen gegen Duric – bei dem der Verteidiger allerdings durchaus den Ball spielte – mit Gelb-Rot zum Duschen. Die Nickligkeiten nahmen zu, Nagamine zückte in der Schlussviertelstunde noch viermal den gelben Karton, ehe Poller den Deckel darauf machte.

Es war beinahe eine Kopie des dritten TSG-Treffers. Erlein sammelte mit einem langen Ball seinen zweiten Assist, Poller blieb gegen Olschowsky cool (90.). "Das war ein sehr wichtiger Sieg – gerade für das Vertrauen in die eigene Stärke", sagte Kleineheismann. "Wir können in der 3. Liga bestehen."


Aachen: Olschowsky - Meyer, Lorch (79. da Silva Kiala), Yarbrough - Matti Wagner (84. Winter), Gaudino, Wiebe (84. Elekwa), Strujic - Richter (69. Torsiello), Scepanik (79. Ademi) - Wriedt. - Trainer: Muzzicato

Hoffenheim: Petersson - Erlein, Frees, Lässig, Bähr - Reisig - Hyryläinen (82. Donkor), Duric (74. Dagdeviren) - Amaimouni-Echghouyab (90.+5 Hör), Zeitler (82. Poller), Hennrich (74. Llugiqi). - Trainer: Kleineheismann

Schiedsrichter: Koki Nagamine (Japan)

Zuschauer: 21.272

Tore: 0:1 Frees (5.), 0:2 Hennrich (13.), 1:2 Scepanik (43.), 1:3 Zeitler (56.), 2:3 Gaudino (63., Handelfmeter), 2:4 Poller (90.)

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