Der 5:2-Sieg fällt deutlich zu hoch aus
Die 3:1-Führung fiel fast aus dem Nichts. Am Sonntag gibt es das erste von drei kommenden Auswärtsspielen in Ingolstadt.

Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Adler können auch Prestige-Spiele: Nach den Niederlagen gegen Frankfurt und Schwenningen gelang der Mannschaft von Dallas Eakins beim Klassiker gegen starke Kölner Haie ein zu deutlich ausgefallener 5:2 (1:0, 2:1, 2:1)-Sieg, bei dem der Tabellenführer eine selten erlebte Effektivität zeigte.
Die Gastgeber traten mit Ausnahme der üblichen Rotation zwischen den Pfosten mit unveränderter Aufstellung an, somit mit dem 16-jährigen Max Penkin im Angriff und mit dem erfahrenen Hayden Shaw als siebten Verteidiger.
Großkampfstimmung auf den Rängen begleitete den Eishockey-Klassiker schon vor dem ersten Bully. Stimmungsvoll klang aus der Nordwestkurve das Lied von den Haien, die zu Fischkroketten gemacht werden.
Nicht ganz so dynamisch ging es zunächst auf dem Eis zu, wo die jahrzehntelangen Rivalen sich gegenseitig kaum Platz ließen. Als sich die Domstädter erste Vorteile verschafften und durch Russell (9.Minute) die bis dahin beste Chance hatten, führte typischerweise eine Überzahl zum ersten Treffer.
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Während die Haie eine Strafzeit gegen Proske ungenutzt ließen, lief die Scheibe nach dem Bully-Gewinn von Reichel wie am Schnürchen über Michaelis zu Justin Schütz, der gegen seinen letztjährigen Klub neun Sekunden nach Antritt der Strafe von Schnarr hoch unter die Latte traf. Torhüter Ancicka war noch dabei, sich richtig zu positionieren.
Nicht nur wegen dem im zweiten Abschnitt längeren Weg zur Wechselbank hatten die Blau-Weiß-Roten über eine Viertelstunde große Probleme. Sie wurden in ihrer Abwehrzone festgespielt, vor Torhüter Franzreb brannte es mitunter lichterloh. Der Ausgleich durch den aufgerückten Verteidiger Vittasmäki (29.) kündigte sich mehrmals an, Storm hatte anschließend alle Zeit der Welt zur Kölner Führung, verzog aber.
Nichts deutete darauf hin, dass die Hausherren mit einem Zwei-Tore-Vorsprung ins letzte Drittel gehen würden. Nach einer Strafe gegen Schütz (Wechselfehler) war der ehemalige Haie-Stürmer kaum wieder zurück auf dem Eis, als er sich nach dem Zuspiel von Heim zum zweiten Mal feiern lassen durfte (37.).
Alex Ehl (39.) legte gegen die nun konfuse Haie-Defensive per Abstauber am Pfosten der langen Ecke das 3:1 nach. Angefressen über den Rückstand – aus Haie-Sicht fast aus dem Nichts – entwickelte sich zwischen Tuomie und Bennett die erste Rauferei des Abends.
Den Adlern gelang es weitgehend, den etwas schmeichelhaften Vorsprung offensiv zu verteidigen, dennoch ließen Aubry, Schnarr und Russell beim blitzschnellen Umsatzspiel hundertprozentige Chancen des Tabellendritten liegen. Nach Pfostentreffern hieß es da 1:1 (Gawanke /Russell), ehe in der Schlussphase das Ergebnis dem Spielverlauf nicht entsprechende Ausmaße annahm.
Haie-Trainer Kari Jalonen zog früh den Torwart, Kris Bennett und Kristian Reichel, Letzterer bei vier gegen sechs Feldspielern, erhöhten auf 5:1. Der Anschluss sechs Sekunden vor der Sirene durch Schnarr tat dem "Feier-Abend" der Nordwestkurve in der ausverkauften SAP Arena keinen Abbruch. Auf den Spitzenreiter warten nun drei Auswärtsspiele, zunächst am Sonntag (19 Uhr) beim ERC Ingolstadt.
Adler Mannheim-Kölner Haie 5:2 (1:0, 2:1, 2:1); Tore: 1:0 Schütz (13.), 1:1 Vittasmäki (29.), 2:1 Schütz (37.), 3:1 Ehl (39.), 4:1 Bennett (58.) 5:1 Reichel (59.) 5:2 Schnarr (60.); Schiedsrichter: Frano (Tschechien), Palkövi (Ungarn); Strafminuten: 8/4; Zuschauer: 13.600 (ausverkauft).



