Kein Geschenk für Kühnhackl – Offensivflaute im Derby
Die Adler verlieren das Prestige-Duell gegen Schwenningen mit 0:3 und enttäuschen erneut ihre Fans – harmlos im Angriff, fehleranfällig in der Defensive.

Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Adler Mannheim haben das seltene Geschick, stets in den Prestige-Duellen ihre Fans zu enttäuschen. Vor drei Wochen retteten sie gegen die Löwen Frankfurt noch einen Punkt in der Verlängerung, am Freitagabend gingen die Blau-Weiß-Roten dagegen gegen disziplinierte Schwenninger Wild Wings beim enttäuschenden 0:3 (0:0, 0:1, 0:2) am elften Spieltag der DEL erstmals leer aus.
Erich Kühnhackl, der Eishockeyspieler des Jahrhunderts, feierte am Freitagabend in der Loge von Egbert Simon, Beiratsmitglied der Kühnhackl-Stiftung, mit Gästen seinen 75. Geburtstag. Sohn Tom fehlte auf dem Eis weiterhin aufgrund einer Beinverletzung, dafür gab wie angekündigt Luke Esposito sein Comeback.
Und das mit Max Heim und Matthias Plachta in seiner angestammten Reihe. Erstmals im Kader stand als siebter Verteidiger Nick Mähler (19) im U 23-Kontingent anstelle von Colin Schlenker bzw. Max Penkin.
So stimmungsvoll beide Fankurven auch das Landesduell begleiteten, auf dem Eis passierte in den ersten 20 Minuten nicht viel. Die engmaschige Defensive des Neunten vom Neckarquell ließ kaum schnelle Passfolgen der Adler zu, zumal häufig auch die Präzision fehlte. Die Gäste hatten nach Ablauf der ersten Mannheimer Überzahl sogar die beste Möglichkeit, als Tylor Spink kurz vor Max Franzreb scheiterte (10. Minute).
Ein probates Mittel, die kampfstarken "Schwäne" in die Knie zu zwingen, fand das Team von Dallas Eakins im zweiten Drittel noch weniger. Die Schwarzwälder hingen wie Kletten an ihren Gegenspielern und hatten nach der Führung durch Spink (23./Überzahl) aus der offenen Mitte fortan das Momentum auf ihrer Seite.
Sie wirkten frischer, alle 50:50-Scheiben landeten auf ihrem Schläger und es schien ganz so, als wollte SERC-Trainer Steve Walker die Adler mit ihren eigenen Waffen schlagen: starkes, laufintensives Forechecking. Was dazu führte, dass Joacim Eriksson im Tor nicht mal Glanzleistungen vollbringen musste. Der Notizblock blieb nach 40 Minuten bis auf Chancen für Justin Schütz (33.) und Leon Gawanke (38.) leer.
Wer es unter den 12.184 Zuschauern mit dem Tabellenführer hielt, dem war klar: Nur ein Kraftakt konnte die erste Nullausbeute vermeiden. An der Unterstützung fehlte es nicht. "Auf geht’s Mannheim, kämpfen und siegen", schallte es von den Rängen.
Mitten hinein in die Anfeuerungsrufe verlor Plachta die Scheibe im Angriffsdrittel an Alex Trivellato, hechelte vergeblich hinterher, während sein Gegenspieler den mitgelaufenen Spink zum 0:2 bediente.
Schon vier Minuten vor Schluss zog die Mannheimer Bank Maxi Franzreb zugunsten eines sechsten Feldspielers, auch da blieb das SERC-Tor wie zugenagelt. Stattdessen machte Zach Senyshyn (59.) mit dem 0:3 den Deckel auf den verdienten Sieg des Außenseiters.
Ein "zu Null" in einem Heimspiel gilt als eine der Höchststrafen im Eishockey, und allein die Tatsache, dass die Schwarzwälder nur eine Strafe ziehen mussten, spricht Bände über die Harmlosigkeit der Adler an diesem verhagelten Freitag. Schnell Gelegenheit, das Wochenende noch zu retten, gibt es am Sonntag (14 Uhr/MagentaSport) bei den Grizzlys Wolfsburg.
Adler Mannheim - Schwenninger Wild Wings 0:3 (0:0, 0:1, 0:2)
Tore: 0:1, 0:2 Spink (23/51.), 0:3 Senyshyn (59.)
Schiedsrichter: Rohatsch (Lindau), Kozari (USA)
Strafminuten: 6/2
Zuschauer: 12.184