Trotz Strafzeiten und Unterzahlspiel retten die Adler ihr Wochenende
Nach der Heimpleite gegen Schwenningen zeigen die Mannheimer beim 4:2 in Wolfsburg eine Reaktion und holen ihren zehnten Saisonsieg.

Von Rainer Kundel
Wolfsburg. Die Mannheimer Adler haben Wort gehalten. "Jeder hat mal einen schlechten Tag auf der Arbeit", befand Kapitän Marc Michaelis am Freitagabend nach der 0:3-Niederlage gegen die Schwenninger Wild Wings. "Jeder hat einige Prozente liegen gelassen haben, ich bin mir sicher, dass wir in Wolfsburg wieder unsere Stärken aufs Eis bringen."
Was mit einigen Abstrichen auch gelang. Beim Tabellenneunten sicherte sich der Spitzenreiter am zwölften Spieltag mit 4:2 (1:2, 2:0, 1:0) seinen zehnten Sieg, tat sich gegen die spielerisch limitiertem Niedersachsen allerdings schwerer als nötig.
Zum einen, weil die Mannschaft von Dallas Eakins gleich dreimal den Puck teils unbedrängt über die Bandenumrandung bugsierte und somit wegen Spielverzögerung Strafzeiten nahm. Zum anderen, weil ihr im dritten Spiel in Folge die Sicherheit im Unterzahlspiel abhanden gekommen ist. "Wir waren bei fünf gegen fünf die bessere Mannschaft, haben uns aber unnötig in einige heikle Situationen gebracht", befand Leon Gawanke.
Die Partie im Allerpark begann deshalb ganz nach dem Geschmack der Hausherren. Einer Strafzeit gegen Hayden Shaw folgte Nick Mattinen vier Sekunden später wegen der ersten Spielverzögerung, was Prow (4. Minute) Raum für einen kapitalen Schlagschuss zum 1:0 bot.
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Die Offensive der Blau-Weiß-Roten meldete sich unbeeindruckt zurück, Matthias Plachta ließ einem Pfostenschuss (5.) sein erstes Saisontor folgen (14.), als der Routinier auf einen optimalen Querpass von Luke Esposito Torhüter Strahlmeier per Direktabnahme überwand.
Auch Max Penkin (15.), der mit 5:42 Minuten Eiszeit anstelle von Eric Uba in die Aufstellung rückte, hatte mit einem Pfostenschuss Pech, weshalb der Pausenrückstand dem Spielverlauf bei einem Schussverhältnis von 5:11 geradezu Hohn sprach. Die wenig souveränen Schiedsrichter schickten Justin Schütz (hoher Stock) auf die Strafbank, was Lynch nach dem Bully-Verlust von Kristian Reichel aus halbrechter Position zum 2:1 verhalf.
Der Mittelabschnitt begann mit dem schnellen Ausgleich, den der defensiv fehlerbehaftete Verteidiger Leon Gawanke beim einzigen Mannheimer Powerplay (22.) erzielte. Die Adler waren nun am Drücker, Yannick Proske (29.) scheiterte im Alleingang noch an Strahlmeier, gegen den Schuss von Nick Mattinen zum 2:3 zwei Minuten später war der Torwart allerdings machtlos. Der schussgewaltige Verteidiger (siebtes Saisontor) nutzte die Verwirrung der Grizzly-Abwehr nach einem zuvor gerade noch verhinderten Treffer von Max Heim.
Dass Johan Mattsson gegen White und Schinko (52./53.) den Ausgleich verhindern musste, lag daran, dass Schütz und Plachta zuvor den vierten Treffer liegen ließen. Erst das Empty-Net-Goal von Reichel im Anschluss an einen Gawanke-Pfostenschuss 21 Sekunden vor dem Ende bei bereits gezogenem Torhüter brachte Gewissheit über die drei Punkte.
"Es war ein eigenartiges Spiel, ich habe noch nie gesehen, dass die Scheibe dreimal den Weg über das Bandenglas nimmt", wunderte sich Dallas Eakins über die Eigenheiten des Sonntagnachmittags. Den Sieg machte der Trainer indes "als Ergebnis unseres konsequenten Spiels mit vier Reihen" aus.
Grizzlys Wolfsburg – Adler Mannheim 2:4 (2:1, 0:2, 0:1)
Tore: 1:0 Prow (2.), 1:1 Plachta (14.), 2:1 Lynch (20.), 2:2 Gawanke (22.), 2:3 Mattinen (31.), 2:4 Reichel (60.)
Schiedsrichter: MacFarlane (USA), Palkövi (Ungarn)
Strafminuten: 6/16
Zuschauer: 3337



