Audi 80 Typ 89 Cabrio-Fans trafen sich im Technik-Museum Sinsheim
H-Zulassung ist in Reichweite. Die US-Version wurde nur 180 Mal gebaut.

Von Alexander Becker
Sinsheim. Je näher die offene Version der dritten Baureihe des Audi 80 dem Oldtimer-Status kommt, desto größer scheint die Fangemeinde zu werden. Das wurde am Samstag während des vierten Typ 89 Cabrio-Treffens auf dem Freigelände des Technik Museums Sinsheim deutlich.
In der Tat haben die Ausrichter der Veranstaltung, die Whatsapp-Gruppe "Audi Cabrio Süd", den frühestmöglichen Termin nur knapp verpasst: "Im August 1991, das heißt nach den Sommerferien, sind die ersten Autos ausgeliefert worden. Ab nächstem Monat können also die ersten Exemplare ein H-Kennzeichen bekommen", erklärte Ralf Erlewein, einer der Organisatoren. Aber auch trotz aktuell noch herkömmlicher Zulassung sowie ungleich kostspieligerer KFZ-Steuer und Versicherung hat das bis zur Jahrtausendwende gebaute Kult-Cabrio mit der vollverzinkten Karosserie schon ziemlich viele Fans. Um 12.30 Uhr waren beispielsweise 117 Fahrzeuge vor Ort – und damit etwas weniger als zu dieser Zeit im Vorjahr: "Das liegt wohl am Ferienbeginn", mutmaßte Mitorganisator Michael Lentzen, doch enttäuscht zeigte er sich deshalb keineswegs. "Und wenn nur 50 gekommen wären, wären wir auch zufrieden", spielte er dann noch auf die nach wie vor existierende Corona-Pandemie an.
Dieser zum Trotz waren aber jede Menge interessante Vertreter der Typ 89-Baureihe zu bewundern – allen voran ein ABT C5, den der Mannheimer Stefan Rudow bereits im Vorjahr präsentiert hatte. "Mittlerweile habe ich den Innenraum neu lackiert, denn die originalen Recaro-Sitze gibt es nicht mehr zu kaufen", betonte der stolze Besitzer des verbreiterten Edel-Cabrios, für das die ABT Sportsline GmbH einst rund 100.000 D-Mark verlangte. Rudow hat sein Exemplar seit 18 Jahren in Pflege und bemüht sich darum, es in gutem Originalzustand zu halten.
Ähnlich sieht das bei einem für den US-Markt bestimmten Typ 89 Cabrio aus: "Den haben wir vor zwei Jahren in Ramstein gefunden", erklärte der Frankfurter Besitzer Peter Hagemann und beschrieb dann den ursprünglich schlechten Zustand der Rarität, von der im Mailänder Audi-Werk lediglich 180 Exemplare entstanden sind: "Ohne Tüv, Motor kaputt, Verdeck kaputt, alles nass innen drin." Doch das schreckte den Enthusiasten nicht davon ab, die Rarität wieder zurück auf die Straße zu bringen – samt originaler roter Blinker, kleinem US-Nummernschild, nachgebender Stoßstangen, Meilentacho und Tempomat. Zum Beweis zeigte Hagemann den beidseitig mit Eintragungen übersäten Fahrzeugschein.
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Ähnliches bekommt der Kfz-Sachverständige Zoran Papaz aus Heilbronn oft zu sehen. Auch er ist bekennender Fan des Typ 89 Cabrios und gab ein paar Ratschläge, auf welche Schwachstellen künftige Besitzer eines solchen Fahrzeugs achten sollten: "Der Heckklappen-Kabelbaum geht öfter mal kaputt, das Kombiinstrument spinnt, die Unterdruckpumpe klackert, die PVC-Heckscheibe wird brüchig …", führte der Experte fachsimpelnd als typische Schwächen an. Trotzdem ist er seit 2008 selbst mit einem Typ 89 Cabrio unterwegs und würde es nie hergeben: "Das war mein erstes Fahrzeug. Für mich kommt es nicht in Frage, den Wagen zu verkaufen", stellte er klar.
Damit war er übrigens nicht alleine, denn alle Teilnehmer des vierten Typ 89 Cabrio-Treffens wollen zum kleinen Jubiläum 2022 wiederkommen – und zwar auf eigenen Achsen.
