"Salinengarten" Bad Rappenau

Die Phase der Orientierung

Aufhebungsvertrag zwischen Sonnenhotel und Investorengruppe soll nächste Woche unterschriftsreif sein - Kruck dementiert Gespräche

14.05.2020 UPDATE: 15.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
Das Aus des Sonnenhotels Salinengarten kam für viele überraschend. Foto: Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau. (fsd) Die plötzliche Schließung des erst im Februar 2019 eröffneten Sonnenhotels Salinengarten zum Monatsende hat in der Kurstadt für Aufsehen gesorgt und kam für Stadtverwaltung, Gemeinderäte und Touristik-Chef wie aus dem Nichts. Der Belegschaft wurde bereits gekündigt und das Haus hat auch nach der Corona-Lockerung seinen Betrieb nicht mehr aufgenommen. Es war in den letzten Tagen zu beobachten, dass vor allem in den Abendstunden vor Ort am Personaleingang einige Personen ein und aus gingen. Augenscheinlich wird aufgeräumt und eine Übergabe vorbereitet.

Nach Informationen der RNZ sollen im Hintergrund in dieser Woche bereits erste Gespräche mit potenziellen neuen Betreibern gestartet worden sein. Derzeit soll es drei Modelle geben, wie der Neubau in "exponierter Lage", wie die Verantwortlichen in der Bauphase und zur Eröffnung nimmermüde betonten, künftig weiter geführt wird. Demnach stünde im Raum, dass die "Welcome Hotel"-GHG Beteiligung GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main Interesse an dem Hotel Salinengarten bekundet habe. Sollte das Unternehmen die Geschicke in der Kurstadt übernehmen, hätte man zwei Häuser in direkter Nachbarschaft, denn "Welcome Hotels" betreibt bereits ein Haus in Neckarsulm.

Ebenfalls auf der Liste potenzieller Betreiber soll die namhafte Kette "Mercure" stehen. Das Unternehmen verfügt weltweit über Standorte und ist in der Region ebenfalls bereits vorhanden. So beispielsweise in Heilbronn und Mannheim.

Diese beiden Modelle dementierte jedoch Joachim Kruck, Geschäftsführer des Heilbronner Bauunternehmens Kruck&Partner und Sprecher der Investorengruppe, die Eigentümer des Hotels Salinengarten ist, auf Nachfrage der RNZ: "Es gibt sicher viele Gerüchte, die im Umlauf sind. Ich kann klar verneinen, dass Gespräche mit ,Welcome Hotels‘ und ,Mercure‘ geführt werden."

Zwar müsse man überlegen, wie es weitergeht, doch in der derzeitigen Phase liege der Fokus auf einem anderen Punkt. Aktuell arbeite man mit Sonnenhotels am Aufhebungsvertrag, der in der kommenden Woche unterschriftsreif sein soll. Zudem hätten Betreiber in der Corona-Krise andere Sorgen und seien nicht unbedingt auf der Suche nach einem neuen Standort.

Das dritte Modell verneinte Kruck allerdings nicht. Demnach ist es denkbar, dass das Hotel in der Kurstadt künftig auch von der Investorengruppe selbst betrieben wird. "Wir sind in der Phase der Orientierung. Wir müssen in alle Richtungen denken."

Das aktuell keinerlei Gespräche geführt werden würden, kann sich Frank Meckes, Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Heilbronn, hingegen nicht vorstellen. "Das würde mich verwundern, wenn das der Fall ist." Denn ein solches Haus, dass mit einem Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro beziffert ist, "kann man nicht lange leer stehen lassen". Bemerkenswert findet er auch, "dass ein Hotel, das schließt, noch Stellenausschreibungen veröffentlicht". So waren auf der firmeneigenen Internetseite und bekannten Jobportalen noch Gesuche für Anstellungen in Bad Rappenau zu finden. Die Ausschreibung für einen Empfangsmitarbeiter am Standort Salinengarten auf der Seite www.indeed.com wurde inzwischen mit den Worten "nicht länger aktiv" versehen.

Kontakt mit der Gewerkschaft, die momentan die Kündigungsschutzklagen für die Belegschaft vorbereitet, wurde seitens der Hotelspitze indes noch nicht aufgenommen, sagt Frank Meckes.

Das Sonnenhotel Salinengarten in Bad Rappenau ist nicht das einzige Hotel der Gruppe, um das sich viele Gerüchte halten. So stand im Raum, dass das "Sonnenhotel Weingut Römmert", dass im vergangen September eröffnet wurde, ebenfalls von einer Schließung bedroht sei. Sogar von der Insolvenz der Sonnenhotel-Gruppe war die Rede. Gegenüber der "Mainpost" räumte Hoteldirektor Carsten Hinz mit diesen Gerüchten auf. So seien die 38 Mitarbeiter aufgrund der Corona-Pandemie und seinen Folgen in Kurzarbeit geschickt worden, aber niemand wurde entlassen.

Hinz könne sich vorstellen, dass das Gerücht der Insolvenz daher rührt, dass das Unternehmen 2009 selbige angemeldet hatte. Das Verfahren, das noch nicht abgeschlossen ist, findet man online in den Insolvenzbekanntmachungen von 2009. Das bestätigte der Insolvenzverwalter, die Rechtsanwaltskanzlei Hausherr Steuerwald aus Braunschweig, gegenüber der Mainpost. Gläubiger könnten noch Forderungen geltend machen. Um diese zu prüfen, soll es einen aktuellen Termin Anfang Juni geben.

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