Die Premiere des ersten "Blacksheep"-Sommerfestes ist geglückt (plus Fotogalerie)
Das Fest kommt bei Publikum, Künstlern und Team gut an. 1450 Besucher feiern gute Musik und Atmosphäre.

Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau-Bonfeld. Es war ein Schritt zurück, aber wahrlich kein schlechter. Nach neun dreitägigen Festivals hat die "Blacksheep"-Kulturinitiative mit dem 1. Sommerfest ein neues Veranstaltungskonzept in den Bonfelder Schlosspark geholt – und das mit Erfolg. Rund 1450 Besucher feierten stundenlang beste Live-Musik. Und nach dem verregneten Festival-Abschied im vergangenen Jahr, spielte zur Premiere auch das Wetter mit. Trotz 33 Grad Celsius ließ es sich im schattigen Schlosspark gut aushalten.
Als Glücksgriff der Kulturinitiative erwies sich gleich zu Beginn die Band Caravel. Die Musiker aus Mannheim hatten den Bandcontest um den Förch-Nachwuchsförderpreis gewonnen und sich so einen Platz im Line-up gesichert. Mit ihrer fulminanten Mischung aus rockigen und folkigen Klängen setzte das Quintett einen fulminanten Startpunkt der Sommerfest-Premiere. Caravel kam so gut beim Publikum an, dass sie mit Dauerjubel und Zugaberufen ein zweites Mal auf die Bühne gelockt wurden.
Und die musikalischen Höchstleistungen sollten sich auch durch das weitere Programm ziehen. Ohne Schlagzeug, Gitarre oder Bass, einzig mit ihren Stimmen zogen im Anschluss Ardú aus Irland das Publikum in ihren Bann. Das Sextett gilt als eine der besten A-capella-Bands der grünen Insel. Und das stellten sie im Schlosspark eindrucksvoll unter Beweis. Viele der Zuhörer hatten es sich auf mitgebrachten Decken oder Stühlen gemütlich gemacht und drifteten bei den Gesängen ab in eine gefühlvolle Traumwelt. Ob mit eigenen Stücken, irischen Volksliedern oder den Covern von Leonhard Cohens Hallelujah und "You’ve Got the Love" von "Florence & the Machine" sorgte Ardú schon früh am Abend für erste Gänsehautmomente im idyllischen Grün der Parkanlage. Kraftvoller und lauter wurde es dann später noch bei den Schweizern von "The Gardener & The Tree" und dem Headliner Oysterband – aber nicht weniger stimmungsvoll. Die Besucher genossen einen lauen Sommerabend.
"Es ist einfach jedes Jahr fantastisch. Egal, ob ein Tag oder drei Tage", sagte Simone Schenk aus Heilbronn. Sie kommt schon seit zehn Jahren immer wieder gerne zu den "Blacksheep"-Veranstaltungen. Sie fände es zwar schade, dass es das Festival in seiner Form nicht mehr gibt, doch das Fest könne sich "auf jeden Fall sehen lassen. Toll, was die Leute wieder auf die Beine gestellt haben." Das findet auch Ullrich Schneider, Vorsitzender der Kulturinitiative: "Das Konzert ist aufgegangen", sagte er im Gespräch mit der RNZ. "Publikum, Künstler und Team sind sehr zufrieden." Da das Sommerfest "eine andere Dimension" als ein Festival hat, habe er die Veranstaltung in diesem Jahr "entspannt" angehen und "viele positive Gespräche" führen können.
Besonderes Lob bekamen die Ehrenamtlichen dieses Jahr einmal mehr für die Deko. "Wir wollten mit unserem Pfund wuchern und das nutzen", sagte Schneider. "Und das ist uns gelungen." Die Atmosphäre sei einmalig, fand beispielsweise Heiko Reinmann aus Karlsruhe. Und seine Frau Angelika ergänzte: "Das macht alles noch einmal ein Stück schöner." Rainer Schiller hatte es sich auf seiner Sonnenliege unter einem Baum gemütlich gemacht und einfach das Flair genossen. "Ich bewege mich hier heute nicht mehr weg", sagte er mit einem Lachen.
Für viele Ohs und Ahs sorgte auch das Rahmenprogramm beim Sommerfest. Beispielsweise waren Stelzenläufer, die allerhand Seifenblasen versprühten, beliebte Fotomotive bei Jung und Alt. Und auch der Pantomime Pablo Zibes sorgte für reichlich Unterhaltung. Auf Musik musste man auch bei der Umbaupause auf der Schlossparkbühne nicht verzichten. Auf dem Foodcourt entfachten Doro, Dirk und Peter von der Band Second Spring mit ihren Coversongs ein Party.
Apropos leibliches Wohl: Dafür war mit zahlreichen Ständen gesorgt. Außer Deftigem vom Grill und Burgern gab es auch frisch gebackene Pizza, Pasta aus dem Parmesanlaib oder Linsencurry. Und als Dessert gab es nicht nur Eis, sondern vom Förderverein der Bonfelder Grundschule auch wieder Waffeln.
Gut angenommen wurde auch das Kinderprogramm. Rund 40 jüngere Gäste kamen zum ersten Sommerfest in den Schlosspark. Anders als in den Vorjahren gab es keinen Kidsclub, in dem der Nachwuchs von "Blacksheep"-Mitgliedern betreut wurden, sondern die Eltern waren selbst in der Pflicht, auf ihre Sprösslinge aufzupassen. Die konnten sich, fernab der Bühne, auf der Hüpfburg und dem neuen Spielplatz austoben oder sich unter anderem im überdimensionierten "Vier gewinnt" probieren.
"Mit allem, was hier gelaufen ist, haben wir ein neues Format aufgesetzt. Es wurde deutlich, dass wir an das, was wir hier geschaffen haben, anknüpfen können", freute sich Schneider. Wie genau es weitergeht, ließ der Vorsitzende offen. Voraussichtlich im Herbst wolle man sich zusammensetzen und abwägen. "Das müssen wir in Ruhe besprechen. Jetzt sind alle euphorisch. Aber mit einem regnerischen Sommerfest sieht wieder alles anders aus." Fest steht bisher nur, dass es auch 2026 wieder ein Sommerfest geben wird. Und ein Künstler ist auch bereits bekannt: Am Samstag, 27. Juni 2026 wird dann Max Mutzke auf der Schlossparkbühne stehen. Denkbar ist auch, dass das Fest dann über zwei Tage stattfindet, doch etwas versprechen, das will Schneider noch nicht.